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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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direkt von ihm, sondern von seinen Sachen kam nicht viel rüber. Zu der Zeit konnte ich noch eine Menge über einen anderen Menschen in Erfahrung bringen, wenn ich seine Sachen berührt habe, aber bei ihm war das schwieriger. Natürlich habe ich damals schon versucht, immer Handschuhe zu tragen, ganz gleich, wohin ich gehe.«
    »Du hast selbst dann nichts gefühlt, wenn du einen Gegenstand berührt hast, den ich kurz vorher berührt hatte, stimmt’s?«, fragte Kaden. »Ich bin ein Anker. Das heißt, ich kann übersinnliche Energien von dir abziehen. Ich kann aber auch uns beide gegen jegliche Energien abschirmen und verhindern, dass andere unsere Energien wahrnehmen.«
    Er gab das Gemüse geschickt zu dem Reis und nahm die Teller, die sie ihm reichte, um das Essen darauf zu servieren. »Meine Gaben sind praktisch, wenn wir Aufträge
ausführen, bei denen wir uns vor dem Feind verbergen müssen.«
    »Aber sie sind weniger praktisch, um Serienmörder aufzuspüren«, bemerkte Tansy.
    Er nickte. »Ich kann gut Teilinformationen zu einem Bild zusammensetzen, und wenn ich erst einmal weiß, welcher Fährte ich folgen muss, werde ich ihn finden, aber ich brauche eine gewisse Starthilfe.«
    Tansys Herz machte einen Satz. Sie durfte ihm keinen Moment lang erlauben, sie in einem trügerischen Gefühl von Sicherheit zu wiegen. »Es tut mir leid, aber diese Starthilfe kann ich dir nicht geben, Kaden. Ich weiß, dass du über die zahllosen abscheulichen Kleinigkeiten meines Krankenhausaufenthalts informiert bist. Sie konnten mich nicht von all diesen Stimmen befreien, weder von denen der Opfer noch von denen der Mörder. Machst du dir überhaupt eine Vorstellung davon, wie es ist, die ganze Zeit Schreie zu hören und die verzweifelten letzten Gedanken anderer Menschen zu fühlen – und wenn ich sage, die ganze Zeit, dann meine ich wirklich jede Minute. Oder intim mit dem Seelenleben eines Mörders vertraut zu sein? Die köstliche perverse Lust zu kennen, die es ihm verschafft, jemanden mit einem Messer übel zuzurichten oder ihn lebendig zu begraben?« Die Tür in ihrem Innern quietschte unheilverkündend und das Raunen schwoll an. Sie rang um Selbstbeherrschung und schlug die Tür energisch zu. »Du wirfst mich jetzt schon wieder in diese Zeit zurück, und dabei habe ich noch nicht einmal versucht, dir zu helfen.«
    »Ich kann den größten Teil der Eindrücke, die dich bestürmen, von dir abziehen.«
    Sie wandte ihm den Kopf zu, setzte ihre Sonnenbrille
ab und sah ihm fest in die Augen. »Nein, das kannst du nicht. Du kannst es nicht verhindern, wenn du gleichzeitig willst, dass ich ihn aufspüre. Um das zu tun, was du von mir verlangst, müsste ich fühlen, was er fühlt, und ich müsste mich in ihn hineinversetzen. Du und ich, wir wissen beide, dass du das Wissen in meinem Kopf nicht auslöschen kannst, wenn es erst einmal drin ist.«
    Kaden war es verhasst, dass sie Recht hatte. Und noch verhasster war ihm, dass sie jetzt Handschuhe anzog. Sie hatte ihn berührt und nichts gefühlt, da er sie beschützt hatte, doch sie traute ihm nicht, und das aus gutem Grund – schließlich konnte sie ihm nicht trauen. Das war leider wahr. Er musste sie bei seiner Rückkehr mitbringen. Es gab Tage, an denen sein Job ihm stank, und heute war einer dieser Tage.
    »Setz dich. Lass uns essen. Du kannst mir von dieser Berglöwin erzählen. Sie ist dort draußen und beobachtet uns in diesem Moment. Ich kann fühlen, dass sie uns anstarrt.«
    Tansy nahm den Teller, den er ihr reichte, trotz der Handschuhe, die sie übergestreift hatte, vorsichtig entgegen, um ihn bloß nicht zu berühren. »Sie ist neugierig auf dich. Wahrscheinlich hat sie seit Monaten keinen anderen Menschen gesehen. Und ihr Bau ist in der Nähe. Es kann jeden Moment so weit sein, dass sie ihre Jungen zur Welt bringt.« Die Aufregung war ihr anzuhören. »Ich hoffe auf ein paar tolle Aufnahmen. Wenn ich Glück habe, überlegt sie es sich noch einmal anders und benutzt eine Höhle, in der ich alles aufgebaut habe, um das Ereignis zu filmen, obwohl sie bisher einen Bogen um sie gemacht hat.«
    »Warum überredest du sie nicht?«

    »Das kann ich nicht.«
    »Du hast sie davon abgehalten, dich anzugreifen. Wenn sie es gewollt hätte, hätte sie dir beträchtlichen Schaden zufügen können, aber sie hat es nicht getan«, hob er hervor. »Du musst sie auf irgendeine Weise beeinflussen können.«
    Tansy ließ sich auf einen Baumstumpf sinken und bedeutete ihm, er könnte den

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