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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Stuhl haben, den sie mitgebracht hatte. »Vielleicht, aber es ist nicht wirklich so. Ich habe eine Affinität zu Tieren, und die hatte ich schon immer. Aber ich rede nicht wirklich mit ihnen, es ist keine telepathische Kommunikation.«
    »Bist du sicher?«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe. Ihm gefiel diese Unterlippe, und er ertappte sich dabei, dass er sie anstarrte, als ihre kleinen Zähne daran zogen.
    »Ich gebe ihnen eine Art behutsamen Anstoß, einen Schubs, um sie dazu zu bringen, dass sie tun, was ich will, aber ich tue es nicht bewusst.« Sie aß einen Bissen von dem Gemüse. Der Mann konnte kochen. »Nicht schlecht.«
    »Reiner Selbsterhaltungstrieb.«
    Um seine Augen herum bildeten sich winzige Fältchen, die zeigten, dass er oft die Augen zusammenkniff. Seine langen Wimpern waren dicht und dunkel und halfen ihm, den Ausdruck in seinen dunkelblauen Augen zu verbergen.
    »Ich hatte nie Angst vor Tieren«, sagte Tansy. »Ich hatte sie schon immer gern um mich. Ich kann sie anfassen, ohne plötzlich selbst woanders zu sein.«
    »Was willst du damit sagen?« Kadens leise Stimme drang sanft an ihr Ohr. »Was heißt das, dass du plötzlich selbst woanders bist?«

    Ihr Gesichtsausdruck wurde von einer Sekunde zur anderen verschlossen, und sie zuckte die Achseln. »Wenn ich Gegenstände berühre, engt sich die Welt ein, und ich bin in einem Tunnel, wie in einer anderen Welt. Alles ist krumm und gewunden, und die Energie ist da, für mich aufbewahrt wie eine Aufzeichnung, nur bin ich auch selbst darin und fühle alles, was passiert, ganz gleich, was es ist.« Sie sah ihm wieder in die Augen. »Alles. Wirklich alles. Wenn du deine Frau betrügst und dich deshalb schuldig fühlst, fühle ich mit dir. Wenn du dir Sorgen um ein krankes Kind oder wegen der nächsten Ratenzahlung für dein Haus machst, fühle ich diese Furcht genauso stark wie du.«
    »Wenn diese Person verliebt ist …«
    »Dann bin ich es auch.«
    Kaden zwang sich, seinen Blick von dem unbewussten Flehen in ihren Augen mit der ungewöhnlichen Farbe abzuwenden. Seine Eingeweide verkrampften sich, um ihn teuflisch dafür büßen zu lassen, dass er seinen Auftrag ausführte. Er war fest davon überzeugt, das Richtige zu tun, denn sonst hätte er sich gar nicht erst auf die Suche nach ihr gemacht. Die heimtückischen Morde mussten unterbunden werden. Und wenn niemand dem Mörder Einhalt gebot und wenn die gesichtslosen Namen über ihnen weiterhin glaubten, die Schattengänger insgesamt seien für die Morde verantwortlich, dann würden sie nie das Risiko eingehen, dass jemals etwas über dieses umstrittene Programm ans Licht kam. Kaden machte sich keine Illusionen, dass man sie am Leben lassen würde. Die Schattengänger – er und seine Freunde – waren entbehrlich. Nein, noch schlimmer – sie waren etwas, was die Regierung unter den Teppich kehren wollen würde. Wer
wusch schon gern in der Öffentlichkeit seine schmutzige Wäsche? Man würde sie auf ein Himmelfahrtskommando schicken oder sie still und leise eliminieren.
    Er fluchte tonlos und hielt seinen Blick fest auf den Wald gerichtet, von dem sie umgeben waren; er musterte die Bäume und die Sträucher, als faszinierten sie ihn grenzenlos. In Wahrheit sah er nichts anderes vor sich als den flehentlichen Ausdruck, den er in ihren Augen gesehen hatte.
    »Was soll der Blödsinn, du hättest deine Gabe verloren?«
    Tansy seufzte. »Das ist ziemlich kompliziert. Ich bin tatsächlich nicht mehr zu dieser Arbeit fähig. Ich kann die Gefühle und die Stimmen nicht mehr voneinander trennen, und daher ist es nicht gelogen, wenn ich behaupte, ich besäße die Gabe nicht mehr. Sowie sich herumgesprochen hat, dass ich einen Kletterunfall hatte, hat man mich weitgehend in Ruhe gelassen. Mein Vater nimmt sämtliche Anrufe entgegen, und ich glaube, mittlerweile ist so viel Zeit vergangen, dass die meisten Leute mich vergessen haben.« Sie wartete, bis er sie ansah. »Ich wünschte, du tätest es auch.«
    »Dich vergessen?«
    Sie nickte und versuchte ihn mit ihrer Willenskraft dazu zu bringen, dass er fortging und so tat, als hätte er sie nie gesehen.
    Ein Schauer der Sorge lief ihm über den Rücken, und er reagierte sofort darauf, ein reiner Reflex. Automatisch warf er sich nach vorn, warf sie von dem Baumstumpf flach auf den Rücken. Seine Hände zogen ihren kleineren Körper eng an seinen, um sie zu beschützen, als er sich mit ihr über den schmalen Felsvorsprung wälzte, um
den Hang hinunterzurollen. Er

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