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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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zählst zu den kompetentesten Leuten auf deinem Gebiet. Du giltst als entschlossen, ehrgeizig und risikofreudig. Daher fiel die Wahl auf dich – auch wenn die Regierung damit ein gewisses Risiko einging. In deiner Akte steht nämlich auch, dass du zu spontanen Entschlüssen neigst.« Er lächelte ihr zu. »Du scheinst nicht zu den Menschen zu gehören, die lange über einem Problem brüten. Du denkst schnell und handelst kurzentschlossen. Psychologisch unkorrekt würde man sagen, du bist bauchgesteuert. Das birgt natürlich gewisse Risiken. Nun sind die Leute, die für die Finanzierung dieses Projektes sorgen, natürlich sehr daran interessiert zu erfahren, wem sie ihre Schäfchen anvertrauen. Immerhin reden wir hier von einer Expedition, die einige Millionen Dollar Steuergelder verschlingt.«
    Ella musste schlucken. Ihre Persönlichkeit schien für jedermann ein offenes Buch zu sein. »Und was hast du ihnen berichtet?«
    »Nur das Beste. Versprochen.« Für einen kurzen Moment flackerte ein Lächeln in seinem Gesicht auf. »Ich halte dich nicht nur für sehr attraktiv, sondern auch für ausgesprochen qualifiziert. Und mit Menschen kenne ich mich aus, das kannst du mir glauben.«
    Ella hatte sich eigentlich vorgenommen, sich nicht einwickeln zu lassen, trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass das Kompliment ihr guttat. »Erzähl weiter«, drängte sie ihn.
    »Alles lief gut, bis der Name Konrad Martin auf der Teilnehmerliste erschien.« Er warf einen kurzen Blick hinüber zu seinem Nachbarn. Als er sich vergewissert hatte, dass der Professor immer noch ruhig schlief, fuhr er fort: »Wir wissen nicht, wie der Name auf die Liste gekommen ist. Auf einmal war er da. Einfach so.« Er schnippte mit dem Finger. »Könnte sein, dass ihn die Japaner draufgesetzt haben. Es gibt dort viele dunkle Kanäle. Aber Genaueres wissen wir nicht.«
    »Was ist denn so Besonderes an dem Professor?«, fragte Ella. »Ich meine, abgesehen davon, dass er egozentrisch, wortkarg und unsympathisch ist und überdies eine ziemliche Niete auf seinem Gebiet, macht er doch einen recht normalen Eindruck. Ich kenne eine Menge solcher Leute.«
    »Glaube mir«, flüsterte Esteban, »jemanden wie ihn kennst du nicht. Es gibt einen entscheidenden Punkt, von dem du nichts wissen kannst.«
    »Und der wäre?«
    »Es existiert kein Konrad Martin.«
    Ella runzelte die Stirn. »Soll das ein Witz sein?«
    »Kein Witz. Ich meine es absolut ernst.«
    »Aber was hat das zu bedeuten,
er existiert nicht
? Er liegt doch hier neben uns und schnarcht fröhlich vor sich hin.«
    Esteban seufzte. »Physisch gesehen schon, da gebe ich dir Recht. Nicht aber auf dem Papier …«
    »Dem Admiral hast du aber etwas anderes erzählt«, unterbrach ihn Ella. »
Seine Identität ist wasserdicht, sonst wäre er nicht auf der Liste
, das waren deine Worte.«
    »Würdest du bitte etwas leiser sprechen«, raunte er ihr mit einem besorgten Blick auf den Geologen zu. »Es gibt natürlich Ausweise, Gehaltsabrechnungen, eine Steuernummer, eine Geburtsurkunde und so weiter. Oberflächlich betrachtet scheint alles in Ordnung zu sein. Fängt man aber an, tiefer zu graben, so stößt man auf Ungereimtheiten.«
    »Als da wären?«
    »Kleinigkeiten, die nur einem geübten Auge auffallen. Keinerlei Familienangehörige, weder lebende, noch tote. Keine Rechtsverstöße. Es befindet sich nicht der kleinste Fleck auf seiner makellosen Weste, nicht mal ein Strafzettel wegen falschen Parkens.«
    »Es soll Leute geben, die bewusst auf das Autofahren verzichten«, warf Ella lächelnd ein. »Vielleicht gibt es in der Schweiz das perfekte Nahverkehrsnetz …«
    »Er hat keine Vergangenheit«, sagte Esteban, ohne auf ihren Scherz einzugehen. »Professor Martin hat niemals an der Universität von Bern unterrichtet, er bezieht aber regelmäßig Gehalt von dort. Wir vermuten, dass er einer Organisation angehört, die tief in den Schweizer Alpen versteckt ist und dort ein geheimes Laboratorium betreibt. Eine Organisation, die irgendwie mit dem CERN vernetzt ist.«
    »Dem
Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire?«
    Esteban nickte. »Wir haben nie so genau herausbekommen, was die Schweizer in diesen Labors eigentlich treiben. Wir vermuten, dass es um Waffentechnologien geht, Waffen, die möglicherweise dem Völkerrecht widersprechen und die deshalb geheim gehalten werden. Wir suchen schon sehr lange nach einer Spur, die uns in diese Laboratorien führt.« Er blickte zu Professor Martin. »Aber

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