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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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erklärte er lächelnd.
    Ohne sich weiter um Olivia oder seinen Bruder zu kümmern, öffnete er die Haustür und schob Joanna hinaus. »Du fährst mit mir.«

9
    Jake stand am Fenster in seinem Zimmer und schaute in die Dunkelheit hinaus.
    Er wusste nicht, wann es angefangen hatte.
    War es bereits im gleichen Moment gewesen, als er Joanna an jenem Morgen im Esszimmer zum ersten Mal gesehen hatte?
    War es auf dem Ausritt gewesen, als sie sich so voller Begeisterung für seine Arbeit interessiert hatte?
    War es in Memphis geschehen, als sie so fröhlich und unbeschwert miteinander herumgealbert hatten?
    War es passiert, als sie abends in der Bibliothek zusammen getanzt hatten?
    Oder war es ihr Anblick in diesem Kleid gewesen, der ihm plötzlich bewusst gemacht hatte, dass er Gefühle für sie hegte, die nicht sein durften?
    Mit einem gequälten Aufstöhnen legte er seine Stirn an das kühle Glas der Fensterscheibe.
    Wann auch immer es begonnen hatte, es musste sofort wieder aufhören. Auf keinen Fall durfte er diese Gedanken zulassen. Sie war gerade mal siebzehn Jahre alt und er achtundzwanzig, und das genügte, um zu wissen, dass sie absolut tabu für ihn war.
    Er sah ihr Gesicht vor sich, ihre tiefgrünen Augen, die ihn so fröhlich und dennoch immer ein wenig traurig anlächelten. Er dachte an ihren Lerneifer, an ihren scheinbar unstillbaren Durst nach Wissen. Er dachte daran, wie liebevoll sie seinen Namen ausgesprochen hatte, als er sie nach der Rückfahrt von Memphis geweckt hatte, und wie weich und anschmiegsam sie sich heute Abend beim Tanzen angefühlt hatte.
    Sie war so zart, so verletzlich und weckte seinen Beschützerinstinkt, er wünschte sich, sie in seine Arme zu nehmen und festzuhalten, und noch viel mehr.
    »Nein«, stieß er hart hervor, »Nein.«
    Mit zornigen Schritten ging er in seinem Zimmer auf und ab, fragte sich dabei immer wieder, was in ihn gefahren war.
    Sein Liebesleben, sofern vorhanden, war bisher vollkommen normal gewesen, er hatte stets Frauen bevorzugt, die in seinem Alter waren. Es war ihm rätselhaft, wieso er plötzlich anfing, Gefühle für ein Mädchen zu entwickeln, das elf Jahre jünger war als er.
    »Egal«, murmelte er energisch, »es ist völlig egal, ich werde nicht mehr daran denken, und mich schon gar nicht zu irgendetwas hinreißen lassen, was fatale Konsequenzen haben würde. Ich werde ihr aus dem Weg gehen, und damit ist die Sache erledigt.«
    Nach dem Fiasko auf dem Ball hatte Joanna eine schlaflose Nacht und einen ebenso qualvollen Sonntag verbracht. In den wenigen Minuten, die sie sich bei den Mahlzeiten gesehen hatten, hatte Jake konsequent vermieden, sie anzusehen, ansonsten hatte sie ihn nicht zu Gesicht bekommen. Obwohl ihr sein ablehnendes Verhalten weh tat, hatte sie beschlossen, sich nichts daraus zu machen, es war sicher das Beste so.
    Ein bisschen hatte sie damit gerechnet, dass Tom irgendetwas wegen des überraschenden Aufbruchs auf dem Ball zu ihr sagen würde, sie hatte vermutet, er würde deswegen sauer sein. Zu ihrer Erleichterung schien ihm das jedoch gar nichts ausgemacht zu haben, während der Mahlzeiten gab er sich so locker wie immer, und sie war froh darüber.
    Am Sonntagabend setzte sie sich an ihren Schreibtisch und verfasste einen langen Brief an ihre Mutter. Sie berichtete von dem Fest, beschrieb alles ausführlich, und erzählte dann auch von Jake.
    »… Jake ist der jüngere Bruder von Mr. Prescott, er ist sehr nett und hat sich viel um mich gekümmert. Für die Party hat er mir extra das Tanzen beigebracht, und es hat mir großen Spaß gemacht. Du hättest ihn gestern Abend sehen sollen, er sah ausgesprochen gut aus in seinem Smoking, und als wir zusammen getanzt haben, kam ich mir beinahe vor wie Cinderella mit ihrem Prinzen. Das Ende war jedoch nicht so märchenhaft, aus irgendeinem Grund war Jake plötzlich ziemlich wütend und hat mich nach Hause gefahren. Zuerst habe ich vermutet, dass er eifersüchtig war, doch das ist natürlich völlig abwegig. Trotzdem fand ich es schade, dass er so verärgert war, und ich hoffe, er wird sich beruhigen, denn ich mag ihn sehr gern. Ehrlich gesagt glaube ich sogar, ich habe mich ein bisschen in ihn verliebt. Aber Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen, ich weiß, dass so eine Schwärmerei mir nur Ärger einbringen wird, und ich werde das ganz schnell wieder vergessen. Allerdings könnte ich ein wenig Trost gebrauchen, und ich wünschte, Du könntest jetzt bei mir sein und mich in die Arme

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