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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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nehmen.
    Vielleicht findet sich bald mal eine Möglichkeit, dass wir uns sehen können, ich wünsche es mir sehr. Ich denke an Dich, alles Liebe, Joanna.«
    Danach steckte sie den Brief in ein Kuvert, adressierte es und verstaute es im Schreibtisch. Anschließend zog sie sich aus und legte sich in ihr Bett. Sie hatte gehofft, dass es ihr guttun würde, sich alles von der Seele zu schreiben, doch schnell stellte sie fest, dass das ein Trugschluss gewesen war. Nach wie vor kreisten ihre Gedanken um Jake, und als sie endlich einnickte, begleitete das Bild seiner zornig blitzenden Augen sie wie in der Nacht zuvor in den Schlaf.
    Am anderen Tag nach dem Unterricht fand Joanna eine Gelegenheit, Tom den Umschlag zu übergeben. Wie beim letzten Mal zog Tom sich damit in sein Schlafzimmer zurück, und als er gerade begonnen hatte, zu lesen, klopfte es verhalten an die Tür. Er öffnete, und zu seiner Überraschung stand Robert davor.
    »Was hast du hier zu suchen?«, zischte Tom ärgerlich und zog ihn hastig ins Zimmer.
    »Ich wollte nur mal hören, was los ist«, erklärte der Rothaarige. »Joanna war heute so geistesabwesend und bedrückt – ist irgendwas passiert?«
    »Nichts, was nicht wie geplant gelaufen wäre«, grinste Tom. Er wedelte mit dem Brief herum. »Schauen wir doch mal, was sie so schreibt.«
    Rasch überflog er das Schreiben und las Robert den letzten Teil laut vor.
    »Na, das hört sich ja gut an«, bestätigte dieser lächelnd. »Wirst du ihn absenden?«
    »Bist du bescheuert? Natürlich nicht«, fuhr Tom ihn an. »Ihre Mutter würde durchdrehen, wenn sie das liest. Am Ende kommt sie auf die Idee, die Kleine hier wegzuholen oder hetzt mir gar die Cops auf den Hals. Die anderen waren harmlos, die habe ich abgeschickt, damit die Alte beruhigt ist, aber dieser hier wird zufällig in der Post verschwunden sein.«
    Er nahm den Brief und verstaute ihn in seinem Schreibtisch. Mit einem zufriedenen Lächeln drehte er sich wieder um. »Es läuft alles wie geplant, besser hätte es gar nicht klappen können. Nicht mehr lange, und wir sind am Ziel.«
    »Und dann? Hast du keine Angst, dass sie dich verpfeift?«
    »Keine Angst, das wird sie schon nicht, dafür werde ich sorgen.«
    Robert verzog unbehaglich das Gesicht. »Ich weiß nicht, irgendwie habe ich doch ein bisschen Bedenken.«
    »Jetzt mach dir keine Gedanken, ich habe alles unter Kontrolle«, beruhigte Tom ihn. Er legte ihm eine Hand an die Wange und streichelte ihn zärtlich. »Bald sind wir die Herren auf Magnolia Haven.«
    Ein paar Tage vergingen, und alles lief seinen gewohnten Gang. Joanna nahm am Unterricht teil, verbrachte die Nachmittage mit Michael, zog sich abends jedoch wieder wie am Anfang in ihr Zimmer zurück. Jake war immer noch völlig distanziert zu ihr, und sie wollte auf keinen Fall riskieren, ihm in der Bibliothek zufällig über den Weg zu laufen.
    Einerseits vermisste sie ihn, sie sehnte sich nach seiner Gesellschaft und hätte ihn gerne gefragt, weshalb er so wütend auf sie war. Doch andererseits wusste sie, dass es besser war, dieser Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen. Es war sicherer für ihren Seelenfrieden, die Dinge auf sich beruhen zu lassen.
    An einem Abend saß Joanna an dem kleinen Schreibtisch in ihrem Zimmer und schrieb einen Brief an ihre Mutter. Inzwischen hatte sie auch eine Antwort auf ihre vorherigen Schreiben bekommen. Elisabeth war froh, dass es Joanna gutging, freute sich, dass sie auf Magnolia Haven so ein komfortables Leben hatte, und hoffte ebenfalls auf ein baldiges Wiedersehen.
    Joanna hatte das Fenster weit geöffnet, um ein wenig der kühlen Abendluft hereinzulassen, und plötzlich hörte sie einen unterdrückten Schrei.
    Sie hielt inne und lauschte. Einen Augenblick war es still, und sie dachte schon, sie hätte sich getäuscht. Da vernahm sie ein leises Wimmern, das zweifelsfrei aus dem Raum neben dem ihren kam. Er wurde von Martha, einem der Dienstmädchen, bewohnt, und Joanna überlegte einen Moment, ob sie nachsehen sollte, was los war.
    Nach kurzem Zögern stand sie auf und verließ ihr Zimmer. Martha war immer nett zu ihr gewesen, und vielleicht ging es ihr nicht gut.
    Zaghaft klopfte sie an Marthas Tür, und als statt einer Antwort erneut ein klägliches Jammern ertönte, drückte sie entschlossen die Klinke herunter.
    Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr den Atem stocken.
    Martha lag auf ihrem Bett, ihr Unterkörper war entblößt, zwischen ihren Schenkeln kniete Michael mit

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