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Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Joanna, nur, weil sie
ihr
ähnlich sah?
    Das Bild verschwamm vor ihren Augen, ein anderes tauchte auf.
    Das Esszimmer auf Magnolia Haven, der erste Morgen direkt nach ihrer Ankunft. Olivia und Michael, die am Frühstückstisch saßen, und Jake – Jake, der sie anstarrte, als sei sie ein Gespenst.
    War das der Grund dafür gewesen? Ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie trotz aller Intimität zwischen ihnen nur wenig von seiner Vergangenheit wusste.
    Sie kannte seine Lieblingsgerichte, seinen Musikgeschmack, seine Ansichten über viele Dinge.
    Sie kannte seine Mimik und Gestik, wusste, wann er glücklich war, wann er wütend oder traurig war.
    Sie kannte jeden Zentimeter seines Körpers, seine Reaktionen auf ihre Zärtlichkeiten, seine Vorlieben und Wünsche beim Sex.
    Sie war ihm so nah gewesen – aber offenbar nicht nah genug.
    Mit zitternden Fingern schob sie Zettel und Bild wieder in das Kuvert. Müde und verstört ging sie hinüber ins Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Voller Schmerz nahm sie Jakes Kopfkissen und vergrub ihr Gesicht darin, sog seinen Duft in sich auf und eine andere Frage formte sich in ihren Gedanken: Wer hatte ihr diesen Umschlag geschickt?
    Sie dachte an Samuel Prescotts Besuch am Morgen. War dieses Foto seine Art, ihr klarzumachen, dass sie nicht die richtige Frau für seinen Sohn war?
    Der nächste Vormittag verging, ohne dass Joanna etwas von Jake hörte. Ihr war klar, dass er damit beschäftigt war, die drohende Katastrophe von der Firma und Magnolia Haven abzuwenden, und sie war nicht böse darüber. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm gegenübertreten sollte, ob sie schweigen oder ihn zur Rede stellen sollte.
    Würde er ihr überhaupt die Wahrheit sagen? Würde er vielleicht sogar wütend darüber werden, dass sie anfing, in seiner Vergangenheit herumzustochern? Oder gab es eine ganz harmlose Erklärung, und die Dinge waren nicht so, wie sie aussahen?
    Als Jake am Abend in der Wohnung anrief, um ihr mitzuteilen, dass er heute nicht vorbeikommen würde, hörte er sich sehr bedrückt an.
    »Liebling, ich bleibe heute hier auf Magnolia Haven. Vater ist ziemlich mitgenommen, und ich möchte ihn nicht gerne allein lassen.«
    »Natürlich. Gibt es denn etwas Neues? Konntet ihr bei Cranfield etwas erreichen?«
    Er zögerte. »Ja, Vater konnte ihn zumindest davon überzeugen, dass er vorerst keine Klage einreicht«, erklärte er. »Aber damit ist es noch nicht ausgestanden. Seine Anwälte erwarten ein Vergleichsangebot, und das beläuft sich auf einen Betrag, den wir nicht aufbringen können, ohne die Firma und Magnolia Haven zu verkaufen.«
    »Oh Jake«, murmelte sie betroffen, »das tut mir so leid. Ist es wirklich so viel?«
    »Sie wollen 2,5 Millionen Dollar. Im Vergleich zu der Summe, die uns eine Schadensersatzklage gekostet hätte, ist das ein Klacks. Doch dadurch, dass Tom in den wenigen Monaten alles komplett heruntergewirtschaftet hat, weiß ich nicht, wo wir das Geld hernehmen sollen. Alles, was wir noch haben, steckt in der Firma, Magnolia Haven ist schon mit einer Hypothek belastet, und die Bank ist nicht bereit, uns einen derart hohen Kredit zu bewilligen. Es wird wohl auf einen Verkauf hinauslaufen, und selbst das wird nicht alle Verbindlichkeiten abdecken. Vielleicht müssen wir Konkurs anmelden.«
    »Und es gibt keine andere Möglichkeit?«
    »Wahrscheinlich nicht«, erklärte er niedergeschlagen. »Vater wird morgen versuchen, ein Privatdarlehen zu bekommen. Das dürfte aber auch schwierig werden, denn keiner seiner Freunde wird so ohne Weiteres 2,5 Millionen Dollar herausrücken.«
    Sie schwiegen einen Moment, dann sagte Jake: »Ich muss jetzt Schluss machen. Es war ein harter Tag heute, und es werden wohl noch ein paar anstrengende Tage folgen. Ich melde mich morgen wieder bei dir, und wenn es klappt, schaue ich am Abend vorbei.«
    »In Ordnung. Gib Benjamin einen Kuss von mir. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Liebling. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, flüsterte sie bedrückt und dachte an das Foto.
    »Bis morgen, und mach dir keine Gedanken«, sagte er leise. »Was auch immer passieren wird, zwischen uns ändert sich nichts.«

15
    Privatdarlehen. Er liebt nicht dich. Zweieinhalb Millionen Dollar. Zwischen uns ändert sich nichts. Konkurs.
    Die ganze Nacht kreisten Joannas Gedanken um die vergangenen Ereignisse, und immer wieder ratterten die gleichen Dinge durch ihren Kopf.
    Hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, Jake mit dem Foto zu

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