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Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Kopf geschlagen, doch sie gewann ihre Fassung sehr schnell wieder.
    »Bei allem Respekt, Mr. Prescott, das kann ich nicht und das werde ich auch nicht. Ich liebe Ihren Sohn, und er liebt mich. Benjamin braucht eine Familie, und die werden wir ihm geben, mit Ihrem Einverständnis oder ohne«, erklärte sie ruhig.
    »Benjamin
hat
eine Familie«, betonte Samuel, »und Jake hat eine Frau – eine Frau, die er mit Ihnen betrügt.«
    »Eine Frau, die er nicht liebt«, konterte sie. »Wir wissen doch beide, dass diese Ehe eine Farce ist. Jake leidet unter der Situation, können Sie das denn nicht sehen? Ist es Ihnen so wichtig, Ihre Vorstellungen durchzusetzen? Wichtiger als das Glück Ihres Sohnes?«
    Samuel machte eine Handbewegung, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. »Das hatten wir bereits alles besprochen, Sie kennen meine Beweggründe. Was erhoffen Sie sich eigentlich? Finanzielle Vorteile? Sehen Sie sich als künftige Herrin von Magnolia Haven? Falls dem so ist, muss ich Sie leider enttäuschen. Sollten Jake und Sie an dieser Beziehung festhalten, werde ich ihn enterben.«
    Angriffslustig reckte Joanna das Kinn vor. »Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert, das habe ich Ihnen auch schon einmal gesagt. Wir waren in Texas mit weitaus weniger zufrieden und glücklich, und das wären wir immer noch, wenn Sie sich nicht eingemischt hätten. Von mir aus enterben Sie ihn, wir können jederzeit wieder irgendwo neu anfangen.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht zulassen werde, genauso wenig wie beim letzten Mal.«
    »Und Sie wissen, dass Ihr Einfluss nicht grenzenlos ist«, erwiderte sie bissig. »Selbst für Sie gibt es Orte auf der Welt, an denen Ihre Macht nicht einen Cent wert ist, und wenn es sein muss, werden wir einen solchen Ort finden.«
    Eine ganze Weile starrten sie sich schweigend an, zwei Kämpfer, deren Blicke ein erbittertes Duell ausfochten.
    Innerlich bis zum Zerreißen gespannt und zitternd hielt Joanna nach außen vollkommen ruhig der Attacke von Samuels grauen Augen stand.
    »Gut«, sagte dieser schließlich, und keine Regung in seinem Gesicht ließ erkennen, was in ihm vorging. »Zumindest wissen wir nun beide, wo wir stehen.«
    Er ging zur Tür, Joanna folgte ihm, und bevor er die Wohnung verließ, drehte er sich noch einmal um. »Ich weiß, dass Sie Jake lieben, aber ich liebe ihn auch, vergessen Sie das nicht.«
    Die Drohung hinter seinen Worten war offensichtlich, doch sie ersparte es sich, darauf zu antworten.
    Mit einem kurzen Kopfnicken wandte Samuel sich um und strebte auf den Ausgang der Wohnanlage zu.
    »Jake hatte recht«, dachte er dabei wehmütig, »ich mag sie. Sie ist genau die Frau, die ich mir für ihn gewünscht hätte – aber sie wird niemals
seine
Frau werden.«

14
    Joanna hatte an diesem Morgen Mühe, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Samuels unerwarteter Besuch hatte sie all ihre Kraft gekostet, es war ihr nicht leicht gefallen, ihm so selbstbewusst gegenüberzutreten. Noch immer zitternd versuchte sie, sich in eine Spesenabrechnung zu vertiefen, während sie sich fragte, was er nun wohl tun würde. Er würde nicht eher Ruhe geben, bis er sie endgültig aus Jakes Leben gedrängt hatte, daran gab es keinen Zweifel. Für den Moment war es ihr gelungen, sich ihm zu widersetzen, zumindest verbal, aber würde sie ihm auch die Stirn bieten können, wenn er schwerere Geschütze auffuhr?
    »Miss Shepherd?«, riss eine wohlbekannte Stimme sie abrupt aus ihren Grübeleien, und als sie aufschaute, stand Jake vor ihr.
    Erstaunt sah sie ihn an, es war ungewöhnlich, dass er hier auftauchte. Sein Gesicht war finster, und sofort bekam sie es mit der Angst zu tun. Hatte Samuel ihm von ihrem Gespräch erzählt?
    »Jake«, wollte sie schon herausplatzen, doch mit einem Blick auf ihre Kollegin am Schreibtisch gegenüber schluckte sie es gerade noch herunter. »Mr. Prescott, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hätte Sie gerne einen Moment gesprochen«, forderte er sie auf, und sie folgte ihm mit einem Nicken hinaus auf den Gang.
    »Was ist los?«, fragte sie ahnungsvoll.
    »Jo, du musst mir einen Gefallen tun«, erklärte er leise. »Ich brauche sämtliche Unterlagen aller Geschäfte, die zwischen August und Oktober letzten Jahres abgewickelt wurden. Transportkosten, Verpackungskosten, Abrechnung der Qualitätskontrolle, einfach alles, was an Belegen auffindbar ist.«
    »Das wird einen Moment dauern.«
    »Bitte so zügig wie möglich, und wenn es geht, ohne großes Aufsehen. Ich

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