Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Haven 03 - Abendrot

Magnolia Haven 03 - Abendrot

Titel: Magnolia Haven 03 - Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
Ereignisse heute Abend sollte ich wohl froh sein, dass es so ist.« Einen Moment schwieg er nachdenklich, dann schaute er seinen Vater an. »Was Tom da vorhin über Joanna gesagt hat …«
    »Dein Vater weiß es«, unterbrach sie ihn, und fügte mit einem raschen Seitenblick auf Samuel hinzu: »Ich habe es ihm vor einer Weile erzählt, und es ist kein Problem.«
    Samuel lächelte sie an, dankbar darüber, dass sie ihr Versprechen gehalten und seine Versuche, sie auseinanderzubringen, nicht erwähnt hatte.
    »Allerdings«, fuhr sie an Samuel gewandt fort, »kennst du nicht die ganze Geschichte, und ich glaube, es ist an der Zeit, dass du alles erfährst.«
    Ruhig schilderte sie ihm, wie Tom sie aus dem »Red Lantern« nach Magnolia Haven gebracht hatte, und was sich in der alten Scheune am Flussufer und vor ihrer Abreise nach Texas abgespielt hatte. Als sie fertig war, war Samuel sichtlich erschüttert.
    »Das war also der Grund, warum du von Magnolia Haven weggegangen bist.«
    »Ich hatte keine andere Wahl«, nickte Jake.
    »Ich wusste, dass Tom keinen guten Charakter hat, aber dass er so durchtrieben ist, hätte ich nie gedacht«, sagte Samuel tonlos. »Er hat darauf spekuliert, dass du dich in Joanna verlieben würdest, weil sie Melissa ähnlich sieht.«
    Jake sog scharf die Luft ein. »Vater …«
    »Schon gut«, liebevoll griff Joanna nach seiner Hand, »ich weiß Bescheid über … über das, was damals geschehen ist.«
    »Zumindest das, was ich ihr erklären konnte«, ergänzte Samuel.
    »Du hast ihr also davon erzählt, ja?«
    »Nein, ich habe es zufällig in der Familienchronik entdeckt«, beschwichtigte Joanna ihn, »und dein Vater kam dazu und hat mir erklärt, was passiert ist.«
    Mit einer fahrigen Bewegung rieb Jake sich über die Stirn, als wolle er irgendwelche unliebsamen Gedanken verscheuchen.
    »Nun, vielleicht ist es dann jetzt an der Zeit, auch damit ein für alle Mal abzuschließen«, murmelte er und holte tief Luft. »Wie Vater dir vermutlich gesagt hat, war es eine arrangierte Beziehung, ich habe für Melissa nie mehr empfunden als Freundschaft. Ich hatte zwar bereits einige Erfahrungen mit Frauen, doch was Liebe ist, wusste ich nicht, und ich dachte, es wird sich alles finden, deswegen habe ich eingewilligt. Knapp zwei Monate nach der Verlobung kam Melissa zu mir und erzählte mir, dass sie schwanger wäre. Sie wollte, dass wir den Hochzeitstermin vorverlegen, damit es kein Gerede gäbe, denn sie war erst siebzehn. Ich bin aus allen Wolken gefallen, denn außer ein bisschen Herumschmusen war zwischen uns nichts weiter passiert. Da ich mir aber nicht sicher war, ob dabei etwas schiefgegangen ist, sind wir zwei Tage später zum Arzt gegangen. Dort stellte sich dann heraus, dass sie bereits im dritten Monat war und das Kind also keinesfalls von mir sein konnte.«
    Jake schloss einen Moment die Augen und holte tief Luft, und Joanna konnte deutlich sehen, wie schwer es ihm fiel, über diese Dinge zu sprechen. Unbewusst strich sie mit den Daumen über seine Handrücken, und nach einer Weile fuhr er fort: »Ich habe ihr gesagt, dass ich unter diesen Umständen die Verlobung sofort lösen werde. Zuerst hat sie geweint, dann geschimpft, und schließlich ist sie zu Vater gegangen, und hat behauptet, sie würde mein Kind erwarten, und ich würde mich weigern, sie zu heiraten. Es gab eine längere Diskussion zwischen Vater und mir. Er drohte mir, mich zu enterben, wenn ich Melissa mit dem Kind sitzen lassen würde, und wollte mir nicht glauben, dass es nicht von mir war. Ich war ziemlich wütend, und als ich aus dem Arbeitszimmer kam, stand Melissa dort. Ich habe sie angeschrien, wir hatten eine heftige Auseinandersetzung, die damit endete, dass sie weinend davonlief.
    Was dann geschehen ist, weiß niemand von uns, sie wurde abends zwischen den Feldern gefunden, mit gebrochenem Genick.«
    Nach einer erneuten, kleinen Pause schaute Jake Joanna fest in die Augen.
    »Es tut mir leid, vielleicht hätte ich dir das längst erzählen sollen. Doch ich rede nicht gerne darüber, und ich wollte auch nicht, dass du dich in irgendeiner Weise verletzt fühlst. Mir war klar, wie das auf dich wirken muss, und das wollte ich vermeiden. Ich habe diese Dinge bis heute nicht vergessen, und ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass ich Melissa nach diesem Streit habe weggehen lassen. Aber all das hat nichts mit dir zu tun, das schwöre ich dir beim Leben unserer Kinder. Als ich dich das erste Mal gesehen habe, war ich

Weitere Kostenlose Bücher