Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
bedauernd und auch Brenda schüttelte ihre blonde Mähne.
»Man kann nichts verändern, was von Feen gemacht wurde«, erklärte sie. »Du könntest dir höchstens eine Stola umhängen, um die scheußliche Farbe zu kaschieren. Aber mehr ist nicht drin. Vielleicht, wenn du andere Schuhe dazu trägst?«
»Kopf hoch, Baby«, sagte Shana.
»Es gibt Schlimmeres. Was ist schon ein Ball?«, fragte Lucy.
Erstaunt sah Brenda sie an: »Na hör mal. Gerade in diesem Jahr sind doch wohl ein paar Typen im Camp, die einen schon ein bisschen nervös machen, oder?«
»Meinst du die Elfenjungs?«, kicherte Shana. Magnolia bekam heiße Ohren.
»Hat er dich schon gefragt, ob du mit ihm auf den Ball gehst?«
Brenda schüttelte den Kopf. »Ist auch nicht nötig. Wir treffen uns oben im Schloss, mal sehn, was da so läuft.«
Magnolia schnappte ihr Kleid: »Ja, dann danke fürs Ansehen.«
»Tut uns leid, Baby. Wenn du Make-up oder was für die Haare brauchst, dann schau wieder rein.«
Magnolia schlich zurück in ihre Zelthälfte.
»Und?«, fragte Jörna.
Magnolia schüttelte den Kopf. »Feenkleider kann man nicht verändern!«, sagte sie mit gepresster Stimme.
Vierzehntes Kapitel
Neue Pläne
Am Tag des Sommerballs waren im Camp die meisten mit den Vorbereitungen für den Abend beschäftigt. In den Seminarzelten fanden keine Veranstaltungen statt, vielmehr wurden »Last-Minute-Tanzkurse« und »Schminken wie von Zauberhand« angeboten. Außerdem konnte man die überteuerten Dienste selbsternannter »Hair-Artists« in Anspruch nehmen. Dann wurde es langsam ernst.
»Wo ist eigentlich Su-Li?«, fragte Jörna, während sie probehalber in ihr Kleid schlüpfte. Goldfarbener Satin unter einer Lage glitzerndem Chiffon brachte Jörnas helle Haut zum Strahlen. Es stand ihr ausgezeichnet.
»Ein bisschen neidisch bin ich schon, wenn ich dich sehe«, gestand Magnolia. »Du siehst aus wie eine Königin!«
Sie selbst schlüpfte zum hundertsten Mal in das pinkfarbene Ungetüm. »Vielleicht gewöhne ich mich daran, wenn ich das noch tausendmal mache«, sagte sie.
Jörna zog ihr Kleid wieder aus. »Unsinn, es steht dir einfach nicht! Was hältst du davon, wenn wir den Ball sausenlassen und mit unseren Besen rüber nach Salem zischen? Es ist schließlich nur ein Sommerball!«
Jetzt war Magnolia wirklich gerührt. »Untersteh dich! Dein Kleid ist das hübscheste, was ich jemals gesehen habe. Du siehst darin echt megacool aus – und du wirst meinetwegen nicht auf den Ball verzichten. Die Jungs werden sich um einen Tanz mit dir prügeln. Du gehstauf jeden Fall hin!« Tapfer schluckte Magnolia die Tränen hinunter, die ihr schon wieder in die Augen traten.
Jörna nahm sie fest in den Arm.
»He, was ist denn hier los?«, fragte Su-Li und drängte sich mit einem gigantischen Karton ins Zelt.
»Wow, sieht das scharf aus!«
Verständnislos sahen Magnolia und Jörna sie an. »Was sieht scharf aus?«
»Na dein Kleid!«
»Mein …?«
»Warum seht ihr mich an, als wäre ich ein Ghul?«, fragte Su-Li.
»Na ja, du bist ehrlich gesagt die Erste, die dieses Kleid scharf findet«, antwortete Jörna trocken.
»Es ist hinreißend«, erklärte Su-Li. »Die Farbe Rosa ist bei uns das Symbol für weibliche Schönheit, für Aufbruch und Romantik. Du erinnerst mich in diesem Kleid an eine Kirschblütenprinzessin. Die Feen, die dieses Kleid entworfen haben, müssen Künstler gewesen sein.«
»Danke, dass du mir Mut machst. Aber ich hasse dieses Teil«, gestand Magnolia.
Jetzt sah Su-Li sie wirklich erstaunt an. »Ist das dein Ernst?«, fragte sie. »Du trägst den Traum von einem Kleid und magst es nicht leiden? Ich würde ein Vermögen dafür geben, solch ein Kleid zu besitzen.«
»Tatsächlich?«, fragte Magnolia. Dann grinste sie. »Bitte, Su-Li, tu dir keinen Zwang an. Ich schenke es dir, dann hat es wenigstens einen Menschen glücklich gemacht.«
Fassungslos sah Su-Li sie an. »Das kann ich nicht annehmen«, sagte sie. »Und womit willst du dann auf den Ball gehen?«
Magnolia winkte ab. »Ich gehe nicht hin!«, erklärte sie mit belegter Stimme.
»Du gehst nicht auf den Ball?« Su-Li verstand die Welt nicht mehr. »Wegen deinem Kleid?«
Magnolia nickte. Plötzlich huschte ein Lächeln über Su-Lis Gesicht.
»Ich nehme dein Geschenk an«, verkündete sie. »Aber nur, wenn ich dir dafür mein Kleid schenken darf.«
»Oh, das ist nicht nötig«, versicherte Magnolia hastig. »Du bist ja auch kleiner als ich.«
»Das Kleid ist sehr lang,
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