Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Glück weinen können.
»Und jetzt schnappen wir uns die verfluchten Natternköpfe«, verkündete Runa grimmig. »Mir nach!!« Mit diesem Kriegsschrei stürmte die Watthexe aus der Tür und wurde, schwupp, im nächsten Moment von den Schneemassen verschluckt. Prustend zog sie sich die Treppenstufen wieder hinauf.
»Übermut tut selten gut«, tadelte Linette milde. »Habt ihr die Besen dabei?«
Magnolia und Jörna nickten. »Gut, dann bringt uns von hier fort.«
Huckebein und Baldur brachten einen nach dem anderen über das Schneefeld und setzten sie nahe dem Waldrand ab.
»Du hast es wirklich drauf, Su-Li«, sagte Magnolia bewundernd. »Es ist unglaublich, welche Mengen Schnee du herbeigeschafft hast.«
»Vielleicht lässt sich das wiederholen?«, überlegte Runa. »Noch können wir die Gorgonen einholen.«
Forschend sah Linette Su-Li an. »Was meinst du? Wenn wir sie finden, bevor sie ihr Schiff erreicht haben. Könntest du sie dann aufhalten?«
Su-Li nickte eifrig. »Kein Problem. Ich kann Schnee machen, so viel ich will, ehrwürdige Großmutter.«
»Ehrwürdige Großmutter.« Runa konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und spürte prompt Linettes Ellenbogen, der sich schmerzhaft in ihre Seite bohrte.
»Lasst uns sehen, ob wir sie finden! Wo habt ihr übrigens Sir Archibald gelassen?«
Richtig, an den hatte niemand mehr gedacht und jetzt war er weg. Die Blicke richteten sich auf Jeppe. Doch der zuckte nur mit den Schultern und sah sich suchend um. »Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht von der Stelle rühren«, verteidigte er sich.
»Toll, wie man sich auf dich verlassen kann«, giftete Magnolia.
»Wie bitte?!!!« Sofort ging der Kobold in die Luft. »Wer hat denn die Baba-Jaga k.o. geschlagen? Wer hat denn eure Hintern gerettet, hä? War es Magnolia? War es Jörna? War es einer dieser tollpatschigen Elfen? Nein, nein, nein! Dreimal nein! Es war Jeppe, der nichtsnutzige Kobold! He, warte …! Nicht!!! Was soll das?«
Alles Zappeln nützte nichts. Linette hatte sich den sträubenden Kobold geschnappt und drückte ihm zwei fette Schmatzer auf beide Wangen.
»Iiiiigitttt!« Der Kobold schüttelte sich, war dann aber still.
Da hörten sie Sir Archibalds Stimme. Sie kam direkt aus dem Schnee. »Fantastisch«, murmelte er. »Einfach fantastisch! Ich habe noch nie einen solchen Zauber gesehen.« Verträumt hielt der Professor einen Schneeball in der Hand.
»Archibald!« Der Professor sah sich um und erkannte Runa und Linette. »Gott sei Dank, ihr seid wieder aus Fleisch und Blut. Wir sind also noch rechtzeitig gekommen.«
»Das seid ihr!«, bestätigte Linette. »Aber um die Geschichte zu einem wirklich guten Ende zu bringen, müssen wir die Gorgonen stoppen.«
Diesmal wurden die Plätze anders verteilt. Die beiden Alt-Hexen wollten aus der Luft nach den Gorgonen suchen, während die anderen auf den Motorrädern zurück nach Salem fuhren. Es machte keinen Sinn, sechs weitere Personen in Gefahr zu bringen.
Also teilten sich Linette und Magnolia einen Besen, während Runa und Su-Li auf dem anderen unterwegs waren. Sollten sie die Gorgonen entdecken, wollten sie sie mit Blitzeis oder einem knackigen Schneesturm festsetzen. Möglichst, bevor sie den Häusern der Menschen zu nahe kamen.
Jörna gab ihren Besen nur widerwillig an Runa ab. Doch dann bot Elon an, sie auf seinem Motorrad mitzunehmen, und schon war sie mit der Welt versöhnt.
Magnolia wurde fast ein bisschen neidisch, als sie sah, wie Jörna ihr zuzwinkerte und die Arme wie zwei Schraubstöcke um den Elfen legte. Schließlich hatte er sie aufgefordert, sich gut festzuhalten. Magnolia holte tief Luft und stieg hinter ihrer Tante auf den Besen. Das Abenteuer war, wenigstens für sie, noch nicht zu Ende.
Ein zarter Silberstreifen über den runden Gipfeln der Berge kündigte den heranbrechenden Morgen an.
Die Hexen flogen im Zickzack suchend über das Land und all ihreSinne waren nur auf ein Ziel gerichtet: die Gorgonen aufzuspüren, bevor es richtig hell wurde.
Immer wieder gingen sie in den Sinkflug, um sich ein Fahrzeug näher anzusehen, doch jedes Mal wurden sie enttäuscht.
Da entdeckte Linette plötzlich den Pick-up. Die Gorgonen waren vorsichtig, immerhin hatten sie allen Grund, unsichtbar zu bleiben. Sie fuhren auf einer schmalen Straße, fernab von der normalen Route. Und beinah wäre ihr Plan aufgegangen, denn die Hexen hatten sie auf schnelleren Wegen vermutet.
Die gelben Lichter des Pick-up fraßen sich durch den dichten Wald,
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