Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
unerwartet freundlich an.
Doch das musste alles warten. Magnolia ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen und schaffte es gerade noch, sich die Schuhe abzustreifen, bevor sie tief und fest einschlief.
Als sie aufwachte, lackierte sich Jörna auf ihrem Bett die Zehennägel. Verwundert blinzelte Magnolia sie an. »Was tust du da?«, fragte sie schläfrig.
»Hi, auch schon wach?«, Jörna sah von ihrem Fuß auf. »Ich bringe mich für die Reise und das Abendessen in Form. Solltest du übrigens auch tun!«
»Wieso? Wie spät ist es?«
»Gleich fünf.«
Stöhnend ließ Magnolia sich zurück in die Kissen fallen. »Ich kann noch gar nicht glauben, dass das alles wirklich passiert ist.«
»Dann geht’s dir wie mir.« Jörna versuchte den Nagellack auf ihren Zehen trocken zu pusten. »Wir haben im Flieger jede Menge Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt müssen wir uns auf das Hier und Jetztkonzentrieren. Sonst könnte es passieren, dass wir wirklich wichtige Dinge vergessen.«
Magnolia stützte sich auf ihre Ellenbogen. »Und das wäre?«
»Ich für meinen Teil werde Elon nach seiner Handynummer fragen und ob er bei Facebook ist«, sagte Jörna. »Vielleicht können wir auch skypen.«
»Wir haben im Regenfass weder Handyempfang noch Internet«, maulte Magnolia.
»So ist das, wenn man hinter den sieben Bergen wohnt.« Jörna war zufrieden mit ihren Füßen. »An deiner Stelle würde ich mir das nicht gefallen lassen. Es wäre ein Leichtes für deine Tante, auf die Telekomleute einzuwirken. Etwas Hypnose und schon werden die Glasfaserkabel verlegt. Mit dem Handy ist es genau das Gleiche. Was meinst du, wie schnell auf dem Rabenstuhl ein Handymast steht?«
»Vermutlich hast du recht!« Magnolia schwang die Beine aus dem Bett. »Ich geh jetzt duschen.«
Beim Haare waschen merkte sie schnell, dass der Ofen es ernst gemeint hatte. Am Hinterkopf waren ihre Haare bis auf Kinnlänge versengt. Ihr wurde beinahe übel, als sie sich mit Hilfe zweier Spiegel von hinten betrachtete. Kaum zu fassen, dass sie so den ganzen Morgen herumgelaufen war! So konnte sie unmöglich zum Abendessen gehen.
Mit einer Laune dicht am Gefrierpunkt kehrte Magnolia ins Zelt zurück. Glücklicherweise war Brenda nicht da.
»Ähm, Shana!« Sie steckte den Kopf hinter den Vorhang der kalifornischen Hexen. »Würdest du mir wohl die Haare schneiden? Ich bezahl es dir auch!«
Shana sah von der »Vogue« auf und holte dramatisch tief Luft. »Klar, setz dich dort vor den Spiegel!« Sie griff zu einer Bürste und glättete Magnolias Haare, um einen Überblick über das Ausmaß der Katastrophe zu bekommen. Dann hob sie bedauernd die Schultern. »DeineHaare sind bis in den Nacken verschmort. Ich frage dich lieber nicht, wie das passiert ist. Aber zu retten ist da nichts mehr. Sie müssen ab.«
Entsetzt sah Magnolia sie an. »Keine Kurzhaarfrisur!«, piepste sie.
Shana fummelte prüfend an ihren Haaren herum. »Für einen kurzen Bob würde es noch reichen.« Ohne noch einmal zu fragen, griff sie zur Schere. Magnolia schloss schicksalsergeben die Augen.
Schnipp schnapp, schnipp schnapp. Shana arbeitete schweigend. Dann stieß sie Magnolia an. »Du kannst die Augen wieder öffnen. Mehr war nicht drin.«
Magnolia hätte die Augen lieber noch ein paar Tage länger zugekniffen, doch dann gab sie sich einen Ruck und sah in den Spiegel.
Wer war das? Sie kannte das Mädchen nicht, das sie aus dem Spiegel heraus ansah. Durch das kurze Haar, das ihr frech ins Gesicht fiel, wirkten ihre dunklen Augen riesig. Und ihr Hals? Magnolia hatte bis dahin überhaupt nicht gewusst, dass sie auch mit einem Schwan verwandt war.
»Na, was sagst du?« Shana sah sie neugierig an.
»Ich weiß nicht«, stammelte Magnolia. »Wow …, oder nicht?«
Shana lächelte. »O.k., sag danke und verzieh dich.«
»Was bekommst du dafür?«
»Danke reicht! Ich bin um sieben zum Hexen-Move um den See verabredet. Das wird eine tolle Party.«
»Ach so, ja dann vielen Dank, Shana!« Magnolia stand auf. »Das war echt nett von dir.« Dann ging sie rüber und präsentierte sich Jörna. Die konnte sich überhaupt nicht mehr einkriegen.
»Ich fass es nicht!«, rief sie. »Du siehst aus wie Keira Knightley oder Emma Watson!«
Magnolia strahlte. »Das ist noch einmal gutgegangen.«
»Geht’s noch? Das ist der Hammer!«
In diesem Moment ging die Kühlschranktür auf und Su-Li kam heraus. »Was sagst du zu Magnolias neuer Frisur?«, fragte Jörna sofort.
»Oh!« Su-Li umkreiste Magnolia
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