Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
zweimal. »Du siehst aus wie ein Junge.«
»Was?!!!«, schrien Jörna und Magnolia gleichzeitig.
»Na ja, sagen wir, wie eine Amazone«, versuchte Su-Li die Situation zu retten.
»Danke!«, würgte Magnolia heraus.
Um zehn vor acht traten die drei Hexen aus dem Zelt. Magnolia und Jörna wollten unter keinen Umständen zu spät kommen.
»Hoffentlich kommen die anderen auch«, sorgte sich Magnolia. »Um sieben fängt unten am See der Hexen-Move an. Ist vielleicht etwas lustiger als ein Abendessen mit Runa und Tante Linette.«
»Ach, Sir Archibald und Jeppe werden schon kommen!« Su-Li zwinkerte ihr lachend zu.
Magnolia gab ihr einen Knuff. »He, du weißt ganz genau, wen ich meine.«
Vor dem Schloss hielt Runa bereits nach ihnen Ausschau. Erstaunt riss sie die Augen auf, als sie Magnolias neue Frisur bemerkte. »Donnerwetter, was ist denn mit dir passiert?!«, fragte sie verblüfft.
Magnolia murmelte etwas von Veränderung, doch da marschierte Runa ihnen schon voran. »Hier entlang. Sie haben für uns auf der Terrasse hinter dem Haus gedeckt.«
Die Mädchen folgten der Watthexe und Magnolia staunte. All die Tage waren ihr die vielen großen und kleinen Terrassen rund ums Schloss überhaupt nicht aufgefallen.
In einer besonders lauschigen Ecke war ein runder Tisch für zehn Personen festlich gedeckt. Der Blick ging über die symmetrisch angelegten Beete bis hinunter zum See, wo sich bereits zahlreiche Feierwillige zum Hexen-Move versammelt hatten.
Tante Linette und Sir Archibald unterhielten sich angeregt. Als die Mädchen ankamen, leuchtete Linettes Gesicht vor Freude auf.
»Schön, dass ihr da seid! Setzt euch!« Dann sah sie ihre Nichte überrascht an. »Du hast eine neue Frisur?«
Magnolia wurde schon wieder verlegen. »Ja, der Ofen hatte einen feurigen Atem.«
»Tatsächlich? Du Ärmste! Mir ist vorhin gar nichts Besonderes an dir aufgefallen.«
Magnolia war sich sicher, dass ihre Tante es auch nicht bemerkt hätte, wenn sie mit einem Sack über dem Kopf herumgelaufen wäre. Mit solchen Kleinigkeiten hielt sie sich einfach nicht auf.
»Die Frisur steht dir jedenfalls ganz ausgezeichnet. Sie macht dich so jung.« Ihre Tante strahlte und Magnolia wusste, dass das ein Kompliment sein sollte.
Von den Elfen war weit und breit nichts zu sehen.
»Wie spät ist es?«, flüsterte Magnolia Jörna zu. Die sah auf die Uhr. »Gleich Viertel nach acht. Sie werden schon kommen. Hoffe ich wenigstens.«
Wie aufs Stichwort hörten sie da die vergnügten Stimmen der Elfen. Sie hatten scheinbar schon bei der Party am See vorbeigeschaut, denn sie krakeelten einen schrecklichen Partyschlager. Sobald sie jedoch um die Ecke kamen, verstummte ihr schräger Gesang.
»Ach, da sind ja unsere Retter. Schön, dass ihr gekommen seid, nehmt bitte Platz!« Linette wies ihnen Plätze zu, die den Mädchen gegenüberlagen.
Die Elfen sahen Magnolia verblüfft an. »Wow!« Elon stieß einen kurzen bewundernden Pfiff aus. Leander stieß ihn lachend in die Rippen und Magnolia wurde rot.
Tante Linette stand auf und ergriff ihr Glas. »Auf euch! Unsere wunderbaren Retter«, sagte sie und nickte jedem Einzelnen zu.
Auch Runa erhob sich. »Wir wollen keine unnötig langen Reden schwingen. Ihr wisst, was ihr für uns getan habt. Und wir werden euch auf ewig dankbar sein. Welchen Dienst ihr aber der gesamten Hexenwelt erwiesen habt, das können wir alle nur ahnen. Eins versprechen wir euch jedoch feierlich: Der Beryll wird nie wieder in die falschen Hände gelangen!« Die Runde applaudierte und stieß mit Runa und Linette auf ihre Rettung an.
Dann wurde das Essen aufgetragen. Leise wehten die Musik und das Gelächter vom See zu ihnen herüber. Es war nicht besonders schwer, sich vorzustellen, wie viel Spaß die anderen dort unten hatten. Tapfer versteckten die jungen Elfen und Hexen ihre Gedanken und ließen sich nicht anmerken, dass sie lieber um den See getanzt wären, als mit Runa und Linette zu Abend zu essen. Dann wurden am Wasser die Fackeln angezündet. Sehnsüchtig sahen die Mädchen immer wieder hin.
Plötzlich stand Tante Linette auf und sagte: »Ich an eurer Stelle wäre viel lieber unten am See und würde zu flotter Musik mit hundert anderen um die Wette hüpfen. Und ihr?«
Verlegen sahen die Hexen und Elfen sie an.
»Also, warum geht ihr nicht einfach hin? Bedankt haben wir uns, satt seid ihr auch und ich wüsste nicht, weshalb ihr hier mit uns alten Schachteln die Zeit vertrödeln solltet. Was meinst du?« Fragend sah
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