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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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aufsteigen, als sie ein Wimmern hörten, das aus dem Bug der Gondel kam. Bestürzt sahen sich die jungen Hexen an. »Was war das?«, fragte Jörna erschrocken.
    »Es kam aus der Gondel und klang wie ein Baby«, flüsterte Magnolia heiser.
    »Bitte nicht«, piepste Jörna. »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Nachsehen«, hauchte Magnolia.
    Mit klopfenden Herzen stiegen sie das letzte Stück der Böschung bis ans Wasser hinab. Ihre Blicke huschten nervös über das Innere der Gondel. Dann hörten sie das Geräusch erneut. Es kam aus einem Sack, der gut verschnürt unter der ersten Sitzbank lag.
    »Da liegt etwas«, flüsterte Magnolia. »Pass auf, dass Milauro nicht kommt. Ich sehe schnell nach, was drin ist. Mit einem geübten Satz sprang sie in die Gondel und kletterte schnell über die Bänke bis zu dem Sack. Mit fahrigen Fingern zog sie ihn unter der Bank hervor und löste den rauen Strick, mit dem er zugebunden war. Verwundert zuckte sie zurück. Aus dem Sack schaute der schwarze Kopf einer kleinen Ziege heraus.
    Magnolia zögerte keine Sekunde. Ganz gleich, was Milauro mit diesem Zicklein vorhatte, es würde kein gutes Ende nehmen. Sie schnappte sich den Sack, drückte ihn fest an ihren Körper und sprang mit einem Satz zurück ans Ufer.
    »Es ist ein schwarzes Zicklein!«, rief sie, während sie die Böschung hinaufstolperte. »Schnapp dir die Besen, und nichts wie weg!«
    Jörna stellte keine Fragen. Sie ergriff die Besen und hastete ihrer Freundin hinterher. Die Mädchen rannten, bis ihre Lungen brannten. Sie wagten es nicht einmal, stehenzubleiben, um auf ihre Besen zu steigen. Immer wieder blickten sie über die Schulter zurück. Doch die Landstraße hinter ihnen blieb leer. Schließlich verschwanden sie in einem Tannenwäldchen neben der Straße. Das Zicklein in dem Sack meckerte kläglich.
    »Keine Angst, kleine Ziege, bei uns bist du sicher«, murmelte Magnolia wenig überzeugend und blieb stehen. Einen solchen Sprint hatte sie seit den letzten Bundesjugendspielen nicht mehr hingelegt. Dann öffnete sie den Sack zum zweiten Mal. Das Zicklein meckerte vorwurfsvoll.
    »Ich schätze, es hat Hunger«, sagte Jörna.
    »Am besten, wir bringen es zu uns nach Hause!« Magnolia stieg auf ihren Besen und steckte die kleine Ziege samt Sack unter ihre Jacke. Dann stieß sie sich vom Boden ab, rief: »Nach oben hinaus und nirgends an!«, und sauste los.
    »Milauro wird sich wundern, wo die kleine Ziege abgeblieben ist!«, rief sie Jörna zu, die dicht hinter ihr flog.
    Jörna nickte. »Es wäre schlauer gewesen, den leeren Sack in der Gondel zu lassen. Dann hätte er geglaubt, sie wäre einfach entwischt.«
    Magnolia runzelte die Stirn. »Natürlich wäre es schlauer gewesen, aber stell dir vor, ich hatte Schiss! Und da kann ich nun mal nicht schlau sein.«
    »He, ich wollte dir keinen Vorwurf machen«, verteidigte sich Jörna.
    »Natürlich nicht. Tut mir leid.« Magnolia warf ihrer Freundin einen zerknirschten Blick zu. »Was hatte Milauro wohl mit ihr vor?«
    »Mit einer schwarzen Ziege?«, fragte Jörna. Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Sofort hatte Magnolia Bilder von schwarzmagischen Messen im Kopf. Opfertiere, Teufelskult. Sie schauderte. Das Zicklein unter ihrer Jacke fing an zu zappeln. Es wollte endlich aus seinem engen Gefängnis heraus. »Gleich hast du es geschafft«, murmelte die junge Hexe undlandete wohlbehalten zwischen den drei Eichen vor Tante Linettes Haus. In der Diele zog sie den Sack unter ihrer Jacke hervor und rief nach ihrer Tante.
    »Tante Linette!«, rief sie. »Tante Linette, wo steckst du?« Keine Antwort. Magnolia versuchte es erneut und diesmal etwas lauter. »Tante Linette!!!«
    »Sie ist nicht da!« Das war eindeutig Jeppes Stimme. Wie der Blitz kam der Kobold aus der Küche und sah die Mädchen erschrocken an. Sein Gesicht war marmeladenverschmiert, aber das schien er nicht zu bemerken.
    »Hast du genascht?«, fragte Magnolia streng.
    »Natürlich nicht, wie kommst du darauf?«
    »Weil dir die Marmelade noch vom Kinn tropft«, erwiderte Jörna angeekelt.
    Hastig wischte sich Jeppe über das Gesicht. »So ein Quatsch. Ich habe bloß   …«
    »Du musst bis zu den Schultern im Marmeladentopf gesteckt haben.« Jörna ließ nicht locker.
    »Hör mal zu, du Fön   …« Jeppe krempelte sich angriffslustig die Ärmel auf. In diesem Moment kam ein klägliches Blöken aus dem Sack. Irritiert sah der Kobold von einer zur anderen. Magnolia nahm das Zicklein behutsam heraus.
    »Wo habt ihr

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