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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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es ist verflixt ungemütlich hier draußen.«
    Magnolia zögerte noch eine Sekunde, dann öffnete sie die Tür und ließ ihren Chef herein.
    Mit flinken Augen sah er sich um. »Hier wohnst du also mit deiner Tante. Ich freue mich schon lange darauf, sie kennenzulernen.«
    Magnolia hatte kein gutes Gefühl. Sie räusperte sich. »Tante Linette macht gerade einen Besuch, wird aber bald wieder zurück sein«, log sie und versuchte ein Lächeln.
    Meister Schnucks Augen blitzten. Und für eine Sekunde glaubte Magnolia, er hätte ihren Schwindel durchschaut. »Schade!«, sagte er dann.
    Magnolia stand ein wenig unschlüssig herum. Sie hatte keine Lust, den Abend mit Meister Schnuck zu verbringen. Dann besann sie sich jedoch auf ihre guten Manieren. »Kommen Sie doch ins Wohnzimmer und wärmen sich auf. Es ist ein recht lausiges Wetter.«
    »Du sagst es.« Meister Schnuck zog seinen Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe. Dann ging er voraus und setzte sich unaufgefordert in Tante Linettes Ohrensessel.
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?«, fragte Magnolia höflich.
    Zu ihrer Erleichterung lehnte Meister Schnuck ab.
    »Der Duft ist heute Abend fertig geworden«, erklärte er. »Und da ich weiß, wie sehr du darauf wartest, habe ich mich gleich zu dir auf den Weg gemacht.« Er stellte die kleine Papiertüte auf den Tisch und wollte gerade das Parfümfläschchen herausholen, als sich zeigte, dass er Probleme mit der Koordination seiner Hände hatte. Während die eine Hand in die Tüte hineingreifen wollte, zog die andere sie weg. Einmal und noch einmal. Meister Schnuck holte tief Luft und versuchte es erneut. Blitzschnell griff die Rechte zu, doch die Linke war schneller, und er fasste wieder ins Leere. Ihm war deutlich anzusehen, wie sehr er dieses Schauspiel verabscheute. Dann konzentrierte er sich. Und plötzlich schoss seine rechte Hand vor. Statt nach der Tüte zu greifen, packte sie diesmal die Linke und presste sie so stark zusammen, dass es krachte.
    Magnolia verzog schmerzhaft das Gesicht, während ihr Chef so tat, als wäre nichts geschehen. Ohne Probleme zog er den kleinen Flakon heraus und stellte ihn vor Magnolia auf den Tisch.
    »Für dich«, sagte er und sah sie mit starrem Blick an. Magnolia fühlte sich mehr als unwohl.
    »Danke«, murmelte sie. »Aber das hätte doch auch Zeit bis morgen gehabt.«
    »Oh nein. Du hast lange genug darauf gewartet!«, erwiderte Meister Schnuck und ließ sie noch immer nicht aus den Augen.
    Vorsichtig öffnete Magnolia das Fläschchen und träufelte einen Tropfen auf ihr Handgelenk. Es roch genauso wunderbar, wie sie es in Erinnerung hatte.
    Alles Unbehagen war vergessen, und sie sah den Professor freudig an. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Vielen Dank, dieser Duft ist fantastisch   … Sie sind ein Genie!«
    »Du darfst nicht zu sparsam damit umgehen. Das Parfüm ist sehr flüchtig und braucht eine gewisse Zeit, um seine Wirkung zu entfalten.«
    Schnell tupfte Magnolia sich noch ein paar Tropfen auf den Hals und hinter die Ohren.
    Zufrieden lehnte sich Meister Schnuck zurück. Magnolia erschrak über das wölfische Lächeln, das sein Gesicht plötzlich ganz fremd und spitz aussehen ließ.
    »Zuerst riechst du die Kopfnote. Die Basisnote entwickelt sich erst später auf deiner Haut, und ich hoffe sehr, dass dir dieses Parfüm dann noch immer gefällt.« Mit diesen Worten erhob er sich aus dem Sessel und machte sich auf den Weg in die Diele.
    »Ganz sicher, vielen Dank«, sagte Magnolia und folgte ihrem Chef. Sie war froh, dass er schon gehen wollte, und schloss die Tür hinter ihm sorgfältig ab. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und schnupperte noch einmal an ihrem Handgelenk. Tatsächlich, Meister Schnuck hatte recht. Jetzt mischte sich noch eine weitere Note in diesen Duft. Wild und frei roch es. Und das gefiel Magnolia beinah noch besser.
    Auf ihr Buch konnte sie sich nun nicht mehr konzentrieren. Obwohl sie bis zum Nachmittag geschlafen hatte, wurde sie auf einmal bleiern müde. Mit schweren Beinen stieg sie hinauf in ihren Turm und fiel der Länge nach aufs Bett. Eine Sekunde später war sie auch schon eingeschlafen.
    Vielleicht hatte sie etwas Falsches gegessen? Oder es lag daran, dass sie komplett angezogen auf ihrem Bett lag. Jedenfalls träumte sie so lebendig wie seit Langem nicht mehr. Zuerst war es nur ein Klirren in ihrem Kopf, doch dann kristallisierte sich eine Stimme heraus. Die Stimme einer Frau, die ihr seltsam bekannt vorkam. Sie klang

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