Magnolia Steel – Hexennebel
himmlisch. Vielleicht konnte sie bei Meister Schnuck in die Lehre gehen und in ein paar Jahren selbst so fantastische Düfte kreieren.
Ein Blick zur Uhr sagte ihr, dass sie zur Schule musste. Schwerfällig stand sie auf und stopfte ihre Schulbücher in den Rucksack. Ausgerechnet heute hatte sie überhaupt keinen Bock auf Frau Mümmel und die anderen Schnarchnasen in ihrer Klasse.
Magnolia wollte gerade los, da füllte sich ihre Kristallkugel mit weißem Nebel, und es krächzte: »Alles raus hier … alles raus hier …!«
Der blöde Ton nervte sie inzwischen selbst. Der Nebel verzog sich und machte dem Gesicht ihrer Tante Platz. »Guten Morgen, Täubchen. Na, kommst du klar?«
Magnolia antwortete nicht darauf. Anscheinend hielten sie alle für blöd.
»Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich jetzt auf den Rückweg mache. Heute Abend bin ich wieder zu Hause. Du freust dich doch, oder?«
»Und wie!«, sagte Magnolia, und es klang genauso wenig begeistert, wie es gemeint war.
»Alles in Ordnung?«
»Na sicher! Oder glaubst du, ich kann nicht einen Tag alleine bleiben?«
Das war sehr unfreundlich, und Linette krauste unwillig die Stirn.
»Tschuldigung«, nuschelte Magnolia. »Ich habe nicht besonders gut geschlafen, außerdem habe ich höllische Kopfschmerzen, und Jeppe hat mich vor drei Minuten genau das Gleiche gefragt.«
Jetzt war ihre Tante beruhigt und nickte zufrieden. »So hatte ich es ihm aufgetragen. Also gut. Ich will dich nicht länger aufhalten. Wir sehen uns heute Abend!«
Der Rauch kehrte in die Kugel zurück, und Tante Linettes Gesichtwar verschwunden. Erleichtert atmete Magnolia auf. Beim Verlassen des Zimmers schnappte sie sich den kleinen Flakon und war einen winzigen Augenblick versucht, noch etwas von dem Parfüm zu nehmen. Aber das wäre nun wirklich übertrieben gewesen. Also steckte sie den Duft zu den Schulbüchern in ihren Rucksack und machte sich auf den Weg.
Obwohl sie rechtzeitig losgefahren war, kam sie erst auf den letzten Drücker an. Birte und Merle grinsten noch immer, wenn sie Magnolia sahen. Was bewies, dass sie mit dem Thema Leander noch nicht durch waren. Heute fühlte sich Magnolia auch davon genervt.
»Na, ihr zwei Lachmöwen!«, begrüßte sie ihre Freundinnen und warf den Rucksack so schwungvoll auf den Tisch, dass das kleine Fläschchen herausrollte.
»Oh, hast du endlich auch ein neues Parfüm?«, fragte Birte und griff nach der Flasche.
Doch Magnolia war schneller und schnappte sie ihr weg. »Was meinst du mit neu? Im Gegensatz zu dir habe ich kein anderes.«
»Oh, schon gut … schon gut.« Birte hob abwehrend die Hände. »Da hat wohl jemand verdammt schlecht geschlafen?«
Magnolia bekam ein schlechtes Gewissen. »Tschuldigung«, murmelte sie. »Ich habe schon die ganze Zeit Kopfschmerzen. Magst du mal riechen?« Sie hielt Birte das Fläschchen hin und hatte Glück, dass diese so gutmütig war. Ohne ein weiteres Wort öffnete Birte den Verschluss und roch daran. »Wow, riecht super. Hast du es drauf?«
Magnolia nickte. »Logisch.« Sie hielt ihr ihren Arm unter die Nase.
Birte schnupperte erneut. »Zum Anbeißen!«
»Das denkt Leander hoffentlich auch«, kicherte Merle und zog Magnolias Arm neugierig zu sich heran. »Ich rieche kaum etwas.«
Magnolia träufelte etwas Parfüm nach und wedelte mit ihrem Arm, um den Duft besser zu verteilen. Dann ließ sie Merle erneut riechen. »Mmmm, lecker.«
Magnolia verzog das Gesicht zu einem Lächeln, und Birte sah sie mitleidig an. »Sind die Kopfschmerzen so schlimm?«
Magnolia nickte. Birte kramte wortlos in ihrer Federtasche und zog eine Tablette heraus. »Ich hatte gestern auch Kopfweh. Mein Vater hat mir zwei Tabletten mitgegeben. Die hier ist über, du kannst sie haben.«
Dankbar nahm Magnolia die Tablette entgegen und spülte sie mit einem Schluck Wasser herunter.
Kurze Zeit später ging es ihr deutlich besser, und sie freute sich darauf, Leander in der Pause wiederzusehen.
Mit Birte und Merle machte sie sich auf die Suche und fand ihn zwischen seinen Freunden auf der anderen Seite des Schulhofs. Wie selbstverständlich ging sie zu ihm und begrüßte ihn mit einem Kuss. Dass manche Mädchen deswegen reichlich genervt aussahen, freute sie dabei ganz besonders. Magnolia wunderte sich über sich selbst. Und fragte sich, woher diese Gefühle plötzlich kamen. Bisher hatte sie sich nie als Zicke empfunden. Aber so, wie sie sich jetzt benahm, konnte sie Samantha locker das Wasser reichen.
»He, Baby.
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