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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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besorgt. Und Magnolia brauchte eine ganze Weile, bis sie verstand, was die Stimme sagte.
    »Gefahr   … du bist   … Gefahr   …«, raunte es unablässig in ihrem Innern, und plötzlich wusste Magnolia, dass es die Banshee war, die zu ihr sprach.
    Doch da war noch eine zweite, eindringliche Stimme, die nach ihr rief: »Reise, Magnolia, auf den Schwingen der Nacht   … Reise   … Magnolia!«
    Keuchend fuhr Magnolia auf. Es war mitten in der Nacht, und sie hatte hämmernde Kopfschmerzen. Was für ein scheußlicher Traum! Er hing noch immer in der Luft, so als müsste man bloß die Hände nach ihm austrecken, um ihn zurückzuholen.
    Magnolia stand auf und trank einen Schluck klares Wasser. Dann legte sie sich wieder ins Bett und fing erneut an zu träumen.
    Diesmal stand sie an einem Fluss. Alles war in graues Licht getaucht, und sie hörte ein Wehklagen, wie sie es noch nie zuvor gehört hatte. Sie trat näher ans Ufer und sah eine alte Frau Tücher waschen. Doch dort, wo die Tücher das Wasser berührten, färbte es sich rot. Magnolia stöhnte auf. Sie warf sich so unruhig von einer zur anderen Seite, bis sie schließlich schweißgebadet erwachte.
    Ihr Kopf schmerzte noch immer, doch diesmal wurde es draußen schon hell.

Zwanzigstes Kapitel
Süßes Gift

    Obwohl es eigentlich noch zu früh war, stand Magnolia auf und ging unter die Dusche. Sie stellte sich vor, wie das klare Wasser all die dunklen Träume von ihr abwusch und sie gurgelnd im Abfluss verschwanden. Ganz allmählich ließen auch die Kopfschmerzen nach, und sie wurde endlich richtig wach.
    Etwas lag ihr ganz sicher quer im Magen. Anders ließen sich solche Träume nicht erklären. Sie stieg aus der Dusche und träufelte etwas von dem himmlischen Parfüm auf ihr Handgelenk. Magnolia lächelte. Sie war gespannt, was Birte und Merle in der Schule dazu sagen würden.
    Anschließend kochte sie sich eine Tasse Tee, biss lustlos in eine Scheibe Toastbrot und zuckte nervös zusammen, als jemand lautstark gegen die Schranktür in der Diele trommelte.
    Unwillig stand Magnolia auf und schob den Riegel beiseite. Sie hatte die Schranktür kaum geöffnet, da drängte Jeppe auch schon heraus.
    »Bist du verrückt geworden? Weshalb versperrst du den Schrank?«, fuhr der Kobold sie wütend an. »Deine Tante hat mir aufgetragen, nach dir zu sehen, und ich habe keine Lust, ihr zu erklären, warum ich es nicht getan habe!«
    Magnolia kümmerte sich nicht um ihn. Wortlos drehte sie um und ging zurück in die Küche. Doch Jeppe ließ sich nicht so leicht abschütteln.Er folgte ihr und schnüffelte laut und geräuschvoll. »Was riecht hier so komisch? Bist du das?«
    »Wie bitte?« Empört sah Magnolia den Kobold an. »Ich habe eben geduscht.«
    »Hier stinkt’s!«, beharrte Jeppe.
    »Erst, seit du aus dem Schrank gestiegen bist!«, blaffte Magnolia. Er sollte sie gefälligst in Ruhe lassen.
    »Hast du was gegen Kopfschmerzen?«, fragte sie dann.
    Jeppe schüttelte den Kopf. »Du solltest einfach mal lüften.« Mit einem Satz sprang er auf die Fensterbank, stieß die Fensterläden weit auf und ließ die kühle, feuchte Luft ins Zimmer. Ausnahmsweise hatte der Kobold recht. Magnolias Kopfschmerzen wurden tatsächlich erträglicher.
    »So ist es besser«, stellte der Kobold fest. Dann sah er die Hexe aufmerksam an. »Und   – hast du die Nacht ohne dein Tantchen gut überstanden?«
    Magnolia verdrehte genervt die Augen und sah an dem Kobold vorbei aus dem Fenster. »Logisch!«, sagte sie. »Was kann an einem einzigen Abend schon passieren?«
    »Och, da fällt mir eine ganze Menge ein. Zum Beispiel   …«
    Aber Magnolia winkte ab. »Verschwinde, Kobold!«
    »Ist der Jungfer Riesengroß etwa eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Ich habe höllische Kopfschmerzen, also verzieh dich, bevor ich nachhelfe!«
    »Ich gehe, wann es mir passt. Verstanden? Und im Augenblick passt es mir nicht.« Mit verschränkten Armen setzte sich Jeppe trotzig auf das Fensterbrett und schlenkerte mit den Beinen. Magnolia schnappte sich wütend ihren Becher und verschwand nach oben in ihren Turm. Dort ließ sie sich auf das Bett fallen und schlürfte den Tee in kleinen Schlucken. Ihr Blick fiel auf das kleine Parfümfläschchen auf ihrem Schreibtisch. Die Form des Zaunkönigs war wirklich süß. Sie roch anihrem Handgelenk. Leider hatte Meister Schnuck recht, der Duft hielt wirklich nicht besonders lange. Sie nahm noch ein paar Tropfen und ließ sich zurück auf ihr Bett fallen. Es roch

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