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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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welchem Ort sprach sie, und wie sollte sie dort samt ihrer Gedanken so schnell hinkommen?
    »Ich meine einen Ort tief in deinem Innern! Du musst ihn nur aufsuchen.«
    »Aufsuchen? Wie denn?«
    Magnolia hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als sie auch schon etwas mit sich fortzog. Wie Schatten flogen ihre Gedanken durch einen langen dunklen Korridor, an dessen Ende eine helle, offene Tür wartete. Magnolia stürzte kopfüber in diese offene Kammer und schlug die Tür hinter sich zu. Auf der Stelle beruhigte sich ihr Puls. Hier fühlte sie sich tatsächlich sicher. Hier konnte der Graf sie nicht erreichen. Das Dumme daran war nur, dass sie hier, tief in ihrem Innern, auch von der Außenwelt nichts mehr mitbekam. Sie bemerkte ihre Tante erst, als die sanft ihren Arm berührte. Magnolia riss die Augen auf.
    »Das ist die einzige Erklärung, die ich dir geben kann«, sagte ihre Tante gerade. »Ich hoffe, du gibst dich damit zufrieden.«
    In Magnolias Kopf arbeitete es, dann lächelte sie leise. Wenn sie nichts von dem gehört hatte, was ihre Tante ihr scheinbar gerade erzählt hatte, dann hatte Meister Schnuck ebenfalls nichts gehört. Erleichtert atmete Magnolia auf.
    »Dann muss mir diese Erklärung reichen«, sagte sie ins Blaue hinein. »Tante Linette?«
    »Ja?«
    Magnolia holte tief Luft. Doch es war zwecklos. Ihr kam nichts über die Lippen, von dem Meister Schnuck nicht wollte, dass es ihr über die Lippen kam. Stattdessen wurde jetzt der Drang, den Raum zu verlassen, übermächtig.
    »Ich schreibe morgen Mathe   …«, presste sie mühsam hervor.
    »Das sagtest du bereits«, erwiderte ihre Tante. »Dann husch, husch   … worauf wartest du? Ich will dich ganz sicher nicht aufhalten.«
    Das hatte Magnolia befürchtet. Ihre Füße schienen ein Eigenleben zu entwickeln. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief eilig in ihren Turm hinauf. Und noch während sie die enge Wendeltreppe hinaufstieg, wusste sie, was sie dort oben erwartete. Sie würde einen Brief schreiben. Einen verhängnisvollen Brief.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
Ein verhängnisvoller Brief

    Es kam genauso, wie Magnolia es vorausgesehen hatte. Sie hatte Meister Schnuck nicht das Geringste entgegenzusetzen. Auf ihrem Schreibtisch am Fenster lag ein Stück vergilbtes Pergament, das aussah wie abgezogene Drachenhaut, und wartete darauf, von ihr beschrieben zu werden. Daneben stand ein Tintenfass, in dem eine Feder steckte.
    Zielstrebig durchquerte Magnolia den Raum und zog sich einen Stuhl heran. Sie hatte noch nie mit einer Gänsefeder geschrieben, doch es ging leichter als gedacht. Kaum hatte sie die Feder zur Hand genommen, tropften die verhängnisvollen Worte auch schon auf das Papier.
    An alle Junghexen und Magier!
    Wegen der Aktualität des Themas und des guten Wetters findet der heutige Unterricht nicht auf der Hallig, sondern am Fuße des Teufelsbergs statt.
    Treffen um Punkt 16 Uhr auf der Lichtung vor dem Eingang zum Dolmen,
    Runa
    PS: Magnolia kennt sich aus.
    PPS: Sollte jemand von euch schwänzen, reiße ich ihm persönlich den Kopf ab.
    Magnolia legte die Feder aus der verschwitzten Hand. Das klang eindeutig nach Runa. Ihr wurde das Herz schwer. Keiner ihrer Mitschüler würde Verdacht schöpfen. Sie würden wie Schafe zur Schlachtbank in ihr Unglück laufen, und es war allein ihre Schuld. Niemand konnte es verhindern. Magnolia stand mit zitternden Beinen auf und presste sich die Hände vor das Gesicht. Dann legte sie sich auf ihr Bett und wartete darauf, dass es Nacht wurde. Schließlich musste der Brief noch dort hingebracht werden, wo ihn garantiert jeder bemerkte. Und zwar direkt am Einstieg der Gondel.
    Wenig später hörte Magnolia ihre Tante die Treppe heraufkommen. Schnell griff sie nach ihrem Mathebuch und hielt es sich dicht vor die Nase.
    »Gib acht, dass du dir nicht die Augen verdirbst«, brummte ihre Tante. »Ich werde jetzt noch ein paar Gymnastikübungen machen und dann zeitig ins Bett gehen. Die Fahrt auf dem Wagen steckt mir noch ganz gehörig in den Knochen.«
    Magnolia stützte sich auf ihre Ellenbogen und sah ihre Tante flehend an. »Hilfe   …«, murmelte sie. Es war eine gewaltige Anstrengung, dieses Wort auszusprechen.
    »Was?« Linette blickte ihre Nichte verwundert an.
    Magnolia holte tief Luft. »Hilfe   … bei Linearen Gleichungen kann ich von dir sicher nicht erwarten, oder? Es ist also völlig okay, wenn du dich auf’s Ohr haust!«, platzte sie heraus.
    Sofort wich das Misstrauen aus Tante

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