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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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nach Hause.
    Bereits aus der Luft sah Magnolia Licht im Haus. Tante Linette war also zurück. In ihr wuchs die Hoffnung, dass nun doch noch alles gut würde.
    Huckebein bretterte durch die offene Gartenpforte, und Magnolia sprang noch im Flug von ihrem Besen. »Tante Linette!«, rief sie atemlos. »Tante Linette!«
    »Hier bin ich, Lämmchen«, knarzte die vertraute Stimme ihrer Tante aus dem roten Zimmer. Magnolia fiel ihr erleichtert um den Hals. »Oh, Tante Linette, wie gut, dass du da bist!«, keuchte sie.
    Wenn ihre Tante erstaunt war über diesen Gefühlsausbruch, so ließ sie es sich nicht anmerken. »He, langsam, du Kröte. Willst du mich umbringen?«, lachte sie und warf ihrer Nichte einen forschenden Blick zu. »Alles in Ordnung?«
    »Neiiiin!!!«, schrie alles in Magnolia. Stattdessen strahlte sie, als hätte sie den ersten Preis im Gummistiefelweitwurf gewonnen. »Sicher, Tantchen. Könnte nicht besser sein. Ich freue mich bloß, dich so frisch und munter wiederzusehen.« Sie gab ihrer Tante einen Kuss auf die Wange. Linette lächelte etwas irritiert, war aber beruhigt. Dann schnüffelte sie. »Was riecht hier so seltsam?«
    Magnolia wurde tatsächlich rot. »Och, das kommt sicher von meinem Parfüm. Ich habe es selbst zusammengemischt«, gestand sie. »Vielleicht hätte ich auf Meister Schnucks Rat hören und einige Zutaten sparsamer verwenden sollen.«
    Ihre Tante schien mit dieser Antwort zufrieden. »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagte sie und musste wegen dem Meister etwas schmunzeln.
    »Wie war die Reise? Hast du die drei alten Damen ordnungsgemäß abgeliefert?«, fragte Magnolia, um von sich abzulenken.
    Jetzt strahlte Tante Linette, und ihr Wackelzahn schob sich von unten über ihre Oberlippe. »Habe ich. Und stell dir vor, sie haben mich zu sich nach Hause eingeladen.«
    Jetzt war Magnolia wirklich platt. »Das haben sie getan? Ich dachte, sie wären so ein bisschen abgehoben. Ich meine, alle feiern sie wie Popstars.«
    Linette lächelte selig. »Sie sind schon etwas Besonderes, und natürlich war es eine Ehre«, gab sie geschmeichelt zu.
    »Und wie wohnen sie so? In einem Palast mit dreißig Badezimmern und Spaßbad direkt vor der Tür?« Magnolia hörte sich selbst reden, als gäbe es nicht die kleinste dunkle Wolke an ihrem Horizont.
    »Oh, so ganz genau weiß ich es nicht. Es war sehr neblig, als wir das Meer erreichten. Aber ich bin sicher, dass wir uns in Schottland aufgehalten haben. Die Landschaft war hügelig und zerklüftet und hinter jedem zweiten Felsbrocken lauerte ein Pixie. Außerdem sind uns unterwegs ein paar Rotkappen begegnet. Die drei wohnen in einer Höhle direkt am Meer.«
    »In einer Höhle?«, wunderte sich Magnolia.
    Ihre Tante nickte. »So viel zu den Popstars. Und stell dir vor, es gibt dort keinerlei Komfort. Drei Betten und ein Quader aus schwarzem Onyx, auf dem die größte Kristallkugel liegt, die ich je gesehen habe. Das ist ihr einziges Mobiliar.« Linette runzelte die Stirn. »Ich weiß gar nicht, wie sie das aushalten. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Höhle ihre einzige Behausung ist.«
    Magnolia wurde unruhig. Bis eben hatte sie ihrer Tante interessiert zugehört, aber jetzt spürte sie den unwiderstehlichen Drang zu flüchten. Sie musste raus aus dem Zimmer, weg von ihrer Tante. Und zwar schnell.
    »Ich schreibe morgen Mathe und muss mich darauf noch vorbereiten«, kam ihr die Lüge trotz der Unruhe locker über die Lippen. Sogar lächeln konnte sie noch.
    »Verstehe!« Linette verstaute ihren Hexenhut im obersten Regal und zog eine zierliche Flöte aus ihrer Reisetasche, die wie milchiges Mondlicht schimmerte. Magnolia hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen.
    »Was ist das für eine seltsame Flöte?«, fragte sie. Und als hätte sie ein geheimes Codewort benutzt, drängten sich fremde Gedanken in ihren Kopf. Meister Schnuck hörte mit. Magnolia wusste nicht, weshalb, aberihr war klar, dass er sich für die Flöte der drei Spinnerinnen interessierte. Grund genug, ihn aus ihren Gedanken herauszuhalten. Er durfte nichts von dem hören, was ihre Tante gerade erklärte. So gut es ging, blockierte Magnolia ihre Gedanken und verfluchte sich, weil sie in Runas Unterricht nicht besser aufgepasst hatte. Da hörte sie es plötzlich wispern. Es war nur ein Hauch, aber er kam tief aus ihrem Innern. »Es gibt einen Ort, wo deine Gedanken sicher sind!«
    »Was?« Magnolia glaubte, die Stimme der Banshee zu erkennen. Aber von

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