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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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dass er sie verfolgt? Woher weißt du, dass man ihm trauen kann? Milauro ist ein Unterirdischer. Womöglich war er es, der sie entführt hat!« Linette war kurz davor, aus der Haut zu fahren. »Wo steckt dieser Kerl?«
    Runa zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, vielleicht ist er dabei, ihre Spur wiederzufinden«, sagte sie.
    »Und im Himmel ist Jahrmarkt!«, brummte Linette. Sie setzte sich an den Tisch, auf dem die Kristallkugel stand, und versuchte, sich zu konzentrieren. Das war unter diesen Umständen auch für eine erfahrene Hexe wie Linette nicht leicht. Mehrere Minuten kreisten ihre Hände wie von selbst über dem Kristall. Ihre Lippen murmelten alte magische Worte, und das Innere der Kugel fing an, sich zu verändern. Der weiße Schmauch darin löste sich auf, als wäre ein Windstoß hineingefahren, und machte blutrotem, nicht zu durchdringendem Nebel Platz. Wie von einer Viper gebissen zuckte Linette zurück. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie die grausame, längst tot geglaubte Stimme hörte, die mühelos den Raum füllte.
    »Zu spät, Hexe. Viel zu spät! Du hast sie verloren!« Es folgte dröhnendes Gelächter, und der rote Nebel löste sich wieder auf.
    Erschrocken sah Linette in die Runde, auch Runa und Elon hatte es die Sprache verschlagen. Jeppe, der sich im ersten Moment hinter den Ofen flüchten wollte, schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    Runa fing sich zuerst. »Zu spät? Pah, das wollen wir doch mal sehen! Wie heißt es in diesem Sprichwort über das Lachen?«
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten«, murmelte Linette. Aber nach Lachen war ihr weiß Gott nicht zumute.
    »Hast du den roten Nebel gesehen und diese ekelhafte Stimme gehört?«, fragte sie. Runa nickte.
    »Das war nicht Meister Schnucks Stimme.«
    »Nicht?«
    Linette schüttelte den Kopf. »Das war die Stimme von dem schwarzmagischen Blutschlürfer. Ich bin ganz sicher. Graf Raptus ist nach Rauschwald zurückgekehrt und holt sich unsere Kinder!«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt!« Runa sah sie beunruhigt an. »Ich dachte, ihr habt diese Pest ein für alle Mal erledigt   … habt ihn in seinem eigenen Schleim verkochen lassen!«
    »Das dachte ich auch«, sagte Linette abwesend. »Aber ich fürchte,wir haben uns geirrt   … Natürlich, das würde auch erklären, weshalb er nicht riecht! Er hat in der Apotheke direkt vor mir gestanden und nicht gerochen   …«
    Runa und Elon sahen sie so verständnislos an, als würde sie einen Vortrag über experimentelle Nanophysik halten.
    »Er ist ein Körpertauscher, versteht ihr? Der Kerl, den wir suchen, ist nicht Meister Schnuck. Meister Schnuck ist nur die Hülle, in der er sich bewegt.«
    »Deshalb benötigt er auch den Affodill!«, sagte Runa, der nun ebenfalls ein Licht aufging. »Schnuck isst jeden Morgen eine Stulle von dem Totenbrot, und der Körpertauscher kann es sich weiter in ihm bequem machen.«
    Verwirrt sah Elon von einer zur anderen. Er verstand zwar nur die Hälfte von dem, was geredet wurde. Aber er war der Ansicht, dass es höchste Zeit war zu handeln.
    »Klingt, als sollten wir sie so schnell wie möglich finden!«, rief er ungeduldig. »Milauro hat ihre Spur im Wald verloren   … also, worauf warten wir?«
    »Du hast völlig recht, Söhnchen!«, lobte Runa. »Aber bevor wir den kompletten Wald nach ihnen absuchen, sollten wir sicherstellen, dass er die Kinder nicht in seinem Laden gefangen hält.«
    Linettes Gedanken rasten wie der Propeller eines Flugzeugs. Sollte es sich bei dem Körpertauscher tatsächlich um Graf Raptus handeln, war Magnolia in allerhöchster Gefahr. Denn die beiden hatten noch eine gewaltige Rechnung offen. In Windeseile schnappten sich die beiden Hexen ihre Mäntel und Besen.
    Bevor sie davonflogen, drehte sich Linette noch einmal zu Jeppe um. »Bitte sei so gut und halte die Stellung im Haus«, sagte sie. »Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber vielleicht tauchen die Kinder ja auch ganz ohne unsere Hilfe wieder auf, und dann sollen sie nicht vor verschlossener Tür stehen.«
    Jeppe nickte mürrisch. »Aber   …« Er brach wieder ab. Mit Linette war nicht zu verhandeln.
    »Würdet ihr mich vielleicht auf dem Besen mitnehmen?« Elon sah fragend in die Runde. »Ich könnte bei der Suche sicher nützlich sein«, fügte er schnell hinzu, als er die Blicke der beiden Hexen bemerkte.
    » NEIN !« » JA !«, antworteten Runa und Linette gleichzeitig.
    »Was heißt hier ja?«, empörte sich Runa. »Vermissen wir nicht schon genug

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