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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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auch noch die Rosenhecke und gab den Blick auf die übrigen Hexen und Zwerge frei. Die Menschen waren außer sich. Sie kreischten, rauften sich die Haare, trampelten mit den Füßen und veranstalteten einen Höllenlärm.
    Die Hexen pressten sich die Hände auf die Ohren.
    »Verdammt, Pestilla, bringe sie gefälligst zum Schweigen!«, schrie Runa mit beiden Zeigefingern in den Ohren.
    »Es hat geklappt!«, trompetete Pestilla unverdrossen gegen das tosende Geschrei an.
    »Linette, übernimm du den Erinnere-dich-nicht-Zauber. Ich muss erst wieder Kräfte sammeln, bevor ich sie nach Hause schicke.«
    Linette trat an Pestillas Stelle, schwang ihren Zauberstab und fabrizierte viele kleine Heiligenscheine. Bevor sich diese Heiligenscheine auf die Köpfe der Menschen herabsenkten, um jedem von ihnen süßes Vergessen zu schenken, hielt Linette noch einmal inne. »Sollten wir ihnen nicht eine angenehme Erinnerung mitgeben?«
    »Waaas!?«, Pestilla die mitten zwischen den schluchzenden, tobenden Menschen stand, legte eine Hand ans Ohr.
    »Sie brauchen für die verlorene Zeit eine Erinnerung!«, schrie Linette.
    »Dann gib ihnen eine Legende, die sie glücklich macht. Aber bitte schnell, diesen Lärm hält ja der stärkste Troll nicht aus!«
    Der Lärmpegel schwoll noch einmal an, als die Gefangenen mehrere Staubhäufchen zwischen sich entdeckten, die der Wind in alle Himmelsrichtungen verteilte.
    Magnolia war entsetzt. Stumm stieß sie Jörna in die Rippen.
    »Glaubst du … meinst du …?«
    »Nun mal nicht so rührselig«, blaffte Pestilla neben ihr. »Es ist der Staub der Gefangenen, deren Herzen zu alt und zu müde waren, um weiter zu schlagen. Sie sind nun endlich zur Ruhe gekommen.«
    Linette versuchte sich zu konzentrieren. Das entsetzliche Geschrei zerrte auch an ihren Nerven. Trotzdem forschte sie in der Erinnerung eines jeden Einzelnen, was sein lang ersehnter Traum oder Herzenswunsch war. Diese Frau träumte zum Beispiel davon, ägyptische Grabstätten zu erforschen. Also ließ Linette in ihr die Erinnerung wachsen, sie hätte die letzten Monate im Tal der Könige verbracht und dort eine sensationelle Entdeckung gemacht. Einem Mann, der sich nichts sehnlicher wünschte, als einmal für die Chicago Bulls zu spielen, ließ sie glauben, er sei die letzten drei Jahre ihr Quarterback gewesen. Es brauchte ein wenig Zeit, aber schließlich hatte jeder eine angenehme Erinnerung an die Vergangenheit und der Erinnere-dich-nicht-Zauber konnte seine Wirkung tun. Der goldene Schein senkte sich auf die Köpfe der Gefangenen, ihr Geschrei verstummte und machte einem zufriedenen Lächeln Platz.
    Pestilla rief einen Wirbelsturm herbei und befahl ihm, die Menschen aufzusaugen und in ihrem Heimatort wieder auszuspucken. Die Windhose fegte über den Burghof und als sie sich schließlich steil in den Himmel erhob, war der Platz, an dem die Menschen gestanden hatten, leer. Sie waren ins Leben zurückgekehrt.
    Pestilla bestieg ihren Besen. »Ich denke, wir haben unsere Sache gut gemacht und können uns nun wieder unseren täglichenGeschäften widmen.« Sie machte wahrhaftig kein großes Aufheben um diese beeindruckende, erfolgreiche Schlacht. Und sie wechselte kein freundliches Wort mit den Zwergen, die ihre Sache mindestens genauso gut gemacht hatten.
    Für die umstehenden Hexen war es das Zeichen zum Aufbruch. Sie bestiegen ihre Besen und verteilten sich schweigend, ohne überflüssige Abschiedsworte, in alle Himmelsrichtungen.
    Auch die Zwerge verschwanden wortlos in den rauchenden Trümmern der Burg, um dort in Ruhe nach Schätzen zu suchen.
    Jörna nahm Magnolia fest in die Arme.
    »Ich habe noch etwas für dich«, sagte sie lächelnd und holte hinter ihrem Rücken einen Zauberstab hervor.
    »Zauberwisch!«, rief Magnolia erfreut. »Woher hast du ihn?«
    »Meine Mutter hat ihn aus dem brennenden Turm geholt. Sachs natürlich auch.« Jörna grinste über das ganze runde Gesicht und ließ Sachs aus dem Ärmel gleiten.
    »Schon erstaunlich, wie feuerfest die sind.« Mit diesen Worten stieg sie hinter ihrer Mutter auf den Besen und flog winkend davon.
    »Ich melde mich bei dir!«, rief Magnolia ihr nach.
    Zu Hause verarztete Linette Magnolias Verletzungen und verfrachtete sie, in dicke Decken gehüllt, auf das Sofa in der Wohnstube. Nach einer Tasse Pustafeuertee mit Kandiszucker kehrten Magnolias Lebensgeister zurück und sie wollte alles, was sich seit ihrer Entführung ereignet hatte, haarklein erzählt bekommen. Vor allem aber

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