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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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so überzeugt von ihren Erlebnissen in Paris, dass Magnolia sich plötzlich fragte, wessen Erinnerung wohl verändert wurde. Waren ihre und Jörnas Erinnerungen vielleicht weniger irre, als zu glauben, in Paris eine Kollektion von Karl Lagerfeld vorgeführt zu haben?
    Frau Mümmel betrat den Klassenraum. Sie begrüßte Samantha und verbot ihr gleichzeitig, während des Unterrichts etwas über ihre Erlebnisse zu erzählen. Anschließend machte sie sich gnadenlos daran, den ausgefallenen Unterrichtsstoff noch vor den Ferien nachzuholen.
    Es wurden zwei harte Wochen. Dann war es endlich so weit.
    Am letzten Schultag traf sich die ganze Klasse nach der Schule noch einmal im ›Milky Way‹. Zu einer Art Weihnachtsfeier, wie Merle es nannte. Und obwohl Samantha ebenfalls dabei war, beschloss Magnolia, auch zu kommen. Sie bestellten jeder einen Milchshake, um auf die vor ihnen liegenden Ferien anzustoßen. »Auf die Freiheit!«, rief Daniel. »Und auf Samanthas Rückkehr!«, kreischte Stefanie. Magnolia stoppte in der Bewegung. Im ersten Moment wollte sie ihr Glas zurückziehen, doch dann gab sie sich einen Ruck und stieß klirrend mit ihren Mitschülern an. »Auf die Freiheit und auf Samanthas Rückkehr!«, rief sie mit allen anderen im Chor. Danach saß die 7c noch eine Weile zusammen und tauschte sich über Winterurlaub und Weihnachtswünsche aus, bevor sich alle glücklich und voller Vorfreude auf den Heimweg machten.
    »Wir sehen uns im nächsten Jahr!«, winkte Birte lässig, als ihre Wege sich vor der Apotheke trennten. »Bis nächstes Jahr!«, gab Magnolia genauso lässig zurück und schwang sich auf ihr Rad.
    Als sie zu Hause ankam, warteten zwei Überraschungen auf sie.Tante Linette hatte damit begonnen, das ganze Haus mit Tannengirlanden zu schmücken, was bedeutete, dass auch im Regenfass Weihnachten gefeiert wurde. Und ihre Mutter hatte ihr einen Brief aus Amerika geschrieben.
    Magnolia war sich nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte. Mit klammen Fingern riss sie den Umschlag auf.
    Liebe Maggie,
    ich habe wunderbare Nachrichten. Es hat tatsächlich geklappt, ich kann mich über die Feiertage von meinen vielen Verpflichtungen freimachen und zu meinem kleinen Mädchen fliegen. Jetzt halte dich fest! Die Dinge stehen hier so günstig, dass ich beschlossen habe, für immer in der neuen Welt zu bleiben. (Ich sehe schon den Schrecken in deinem schmalen Gesicht.) Nur keine Angst, ich bleibe natürlich nicht ohne dich in Amerika. Ich werde dich schon an Heiligabend aus dem Hexenhaus befreien (Scherz) und zu mir nach Hause holen. Connecticut wird dir gefallen. Ja, Connecticut, du hast richtig gelesen. Es gibt nämlich einen ganz besonderen Grund, weshalb ich nun dort lebe und nicht mehr in New York. Also richte Tante Linette meine besten Wünsche aus und erwarte mich, auf gepackten Koffern, am Nachmittag des Heiligabend.
    Kuss Mama
    Magnolia hatte plötzlich ganz weiche Knie.
    »Na, was schreibt deine Mutter?«, fragte Tante Linette und drängte sich mit einem Arm voller Tannenzweige an Magnolia vorbei.
    »Sie kommt Heiligabend, um mich mit sich nach Amerika zu nehmen«, sagte Magnolia mit belegter Stimme.
    Linette legte die Tannenzweige auf den Tisch und drehte sich bestürzt zu ihrer Nichte um.
    »Sie will dich schon wieder mitnehmen?«, fragte sie ungläubig.»Du solltest doch für ein ganzes Jahr bleiben. Mir wäre bis dahin sicher etwas eingefallen. Nein!«, rief sie dann. »So geht es nicht. Vertrag ist Vertrag!«
    »Aber du hast mit meiner Mutter doch keinen Vertrag geschlossen«, sagte Magnolia und musste über die ungestüme Art ihrer Tante beinahe lachen.
    »Nun, das lässt sich leicht nachholen«, grunzte Linette, schnippte einmal mit den Fingern und zauberte ein vergilbtes Stück Pergamentpapier und einen Federkiel herbei. Magnolia presste sich die Hand auf den Mund.
    »Hör auf so albern zu kichern und hilf mir lieber beim Formulieren.«
    »Tante Linette, es nützt doch nichts. Ich bin ihr Kind und noch nicht volljährig, was bedeutet, dass meine Mutter nach Lust und Laune über mich bestimmen kann. Mit und ohne Vertrag.«
    »Hmm«, brummte Linette und schnippte abermals mit den Fingern. Pergament und Federkiel lösten sich in Luft auf.
    »Was schlägst du also vor?« Forschend sah sie ihrer Nichte ins Gesicht. »Du willst doch hierbleiben, oder?«
    Magnolia wusste nicht, wie ihr geschah. Es war überhaupt nicht ihre Art, auf so schmalzige Weise Gefühle zu zeigen, doch diesmal hielt sie nichts.

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