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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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verschwand im Wald. Nie werde ich das metallene Klicken seiner Knochen vergessen, als er an mir vorbeilief.« Jeppe schüttelte sich. »Als er dann fort war, wollte ich sehen, was es dort so Interessantes gab. Na ja, offensichtlich sind die Sinne eines Kobolds nicht so gut entwickelt wie die eines Schattenkriegers. Ich kam dem Haus einen Schritt zu nah und der Rest ist euch bekannt.«
    »Du scheinst für den Grafen von großem Interesse zu sein, Linette«, sagte Jacko beunruhigt.
    »Oder mein Täubchen«, gab Linette mit einem Blick zu Magnolia nicht weniger beunruhigt zurück.
    »Er will das Mädchen, bevor es sich wehren kann«, grunzte Winifried.
    »Ich fürchte, du hast recht«, sagte Linette, »deshalb bitte ich euch, bevor ihr heute Abend geht: Nehmt meine Nichte in unsere Gemeinschaft auf und helft mir, sie zu schützen, wann immer es nötig ist. Bringt ihr dieselbe Freundschaft entgegen, die ihr mir entgegenbringt.«
    Eifrig wurde dieses Versprechen gegeben. Die Zwerge waren sogar bereit, ihr Leben zu lassen, wenn es sein musste.
    Magnolia dagegen wusste nicht, ob sie nun dankbar oder ängstlich sein sollte.
    »Von welchem Grafen sprecht ihr überhaupt und was sind Schattenkrieger?«, fragte sie schließlich.
    Das Wort Schattenkrieger allein genügte, um die schnatternde Runde zur Ruhe zu bringen. Schließlich ergriff Jacko das Wort. »Das Mädchen hat wirklich ein Recht, die ganze Geschichte zu erfahren«, sagte er. »Ich schlage vor, Linette schenkt uns etwas von ihrem köstlichen Mirabellenwein ein und ich erzähle Magnolia von Graf Raptus.«
    So geschah es. Und nachdem alle Zwerge Gläser mit goldgelbem Wein in den Händen hielten, begann Jacko seine Erzählung.

Elftes Kapitel
Jacko erzählt

    »Niemand kann sich mehr erinnern, wann der Graf in diese Gegend kam. Aber es muss zur Zeit der Elben- und Norgenkriege gewesen sein, als Graf Raptus seine Burg auf dem Teufelsberg errichtete. Er war ein Raubritter und hatte durch das Gold, das er seinen Opfern abnahm, ein gutes Auskommen. Dann hörte er von den unterirdischen Schätzen der Zwerge und den sagenhaften Reichtümern der Elben. Das Wissen darum ließ ihn nicht mehr ruhen und es trieb ihn um, diese Schätze zu besitzen. Man darf nicht vergessen, dass es zu einer Zeit war, in der die Menschen unsere Existenz noch nicht in Frage stellten. Die Zwerge und Elben hörten bald von dem habgierigen Grafen, aber sie nahmen ihn nicht ernst. Er war ein Mensch und Menschen können Zwergen und Elben nicht gefährlich werden. Sie können sie weder hören noch sehen, geschweige denn, sie ihrer Schätze berauben. Außerdem waren es unruhige Zeiten. Die Elben waren damit beschäftigt, die Norgen zu vertreiben, und wir Zwerge – nun ja – wir hielten uns aus allen Streitigkeiten heraus.«
    »Ihr vermehrtet währenddessen euren Reichtum«, warf Jeppe höhnisch dazwischen.
    Jacko runzelte unwillig die Stirn.
    »Wir hatten den Grafen unterschätzt, ein Fehler, den wir später bitter bezahlen sollten. Er begann mit dem Studium der schwarzen Künste. Jahr für Jahr lernte er, als spiele Zeit für ihn keine Rolle und alles fing an, sich zu verändern.«
    Jacko machte eine Pause und schaute in sein Glas. SeineGedanken schweiften ab in vergangene Zeiten. Keiner der Anwesenden wagte es, ihn zu drängen, doch schließlich fuhr er fort.
    »Die mächtigsten Schwarzmagier lud er zu sich auf die Burg, um von ihnen zu lernen. Hatten sie schließlich all ihr Wissen preisgegeben, verschwanden sie spurlos auf unerklärliche Weise. Man munkelte, er hätte sie alle heimtückisch gemeuchelt.
    Eines Tages war es dann so weit, Graf Raptus hatte sein Studium beendet. Nun gab es keinen mächtigeren Schwarzmagier auf der Welt als ihn. Mühsam hatte er sich angeeignet, was uns in die Wiege gelegt wurde. Jetzt war er bereit. Er bediente sich der finsteren Mächte, scharte Schattenkrieger als seine persönlichen Leibwächter um sich und verbündete sich mit den heimtückischen Norgen. Gemeinsam schlugen sie zu. Sie vertrieben einen Elbenstamm nach dem anderen. Zuerst die Waldelben, dann die Moorelben. Ihre Schätze füllten seine Kammern und die Norgen bekamen ihre Ländereien, in denen sie wildern konnten.
    Wie dumm waren wir Zwerge, dass wir uns nicht rechtzeitig mit den Elben verbündeten. Aber unsere Gemüter und Kulturen sind zu verschieden. Das mussten wir nun teuer bezahlen, denn auch vor unseren Dörfern und Silberminen machte der Graf nicht halt. Er ruhte nicht eher, bis auch unsere

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