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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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gelesen, Nintendo DS gespielt, aber auf nichts konnte sie sich konzentrieren. Zuletzt hatte sie sich aus lauter Verzweiflung die Haare gewaschen. In ihrer Waschschüssel und nur mit kaltem Wasser. Dann hörte sie endlich Stimmen. Leise öffnete sie die Tür und lauschte. »Kommt herein, Magnolia wird jeden Moment hier sein«, sagte ihre Tante.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, murmelte Magnolia. Schnell fuhr sie sich mit der Bürste durch die halbtrockenen Haare, zupfte ihr T-Shirt zurecht und betrat eine Sekunde später die Wohnstube.
    Magnolia prallte zurück, als sei sie gegen eine Wand gelaufen. Sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. Ungefähr ein Dutzend kleinwüchsiger Menschen hatte es sich dort schwatzend bequem gemacht. Hätte Magnolia es nicht besser gewusst, sie hättegeschworen, dass die Besucher Zwerge waren. Es waren Männer und Frauen, und Letztere holten bereits ihr Strickzeug hervor, als richteten sie sich auf eine längere Sitzung ein.
    »Guten Abend«, würgte Magnolia hervor, während sie sich so unauffällig wie möglich ins linke Ohrläppchen kniff.
    »Ah, komm herein, Lämmchen«, schnarrte ihre Tante und zog sie an beiden Händen mitten ins Zimmer.
    »Darf ich euch meine Großnichte Magnolia Steel vorstellen? Sie ist die Enkelin meiner geliebten Schwester Dorette.«
    Täuschte Magnolia sich oder stand tatsächlich so etwas wie mütterlicher Stolz in Tante Linettes Augen?
    Gemurmel erhob sich. »Zeig uns das Zeichen!«, verlangten die Zwerge.
    Linette schob Magnolias Haare beiseite und ein allgemeines Raunen setzte ein. Sie hatten das kleine Feuermal hinter ihrem linken Ohr entdeckt.
    »Schschsch.« Linette winkte die Gesellschaft zur Ruhe.
    »Magnolia, das hier sind Jacko Rosenstolz und seine Sippe. Sie gehören zur Gattung der Zwerge und leben in Hackpüffel, einem Zwergendorf nicht weit von hier. Es sind gute Freunde, die darauf brennen dich kennenzulernen. Setz dich, Lämmchen«, sagte Tante Linette weiter und drückte die völlig verdatterte Magnolia auf einen Schemel, den ihr ein knollnasiger Zwerg unter den Po schob.
    »Wir wollen die ganze Geschichte nicht unnötig in die Länge ziehen. Was ich dir heute Abend sagen möchte, Lämmchen, ist Folgendes …«
    Linette stockte und sah Jacko hilfesuchend an. Doch der war so sehr damit beschäftigt, die Blumen auf den Vorhängen zu zählen, dass er ihren Blick überhaupt nicht bemerkte.
    »Ja, also Folgendes möchte ich dir, meiner lieben Nichte, heute Abend sagen«, hob Linette noch einmal an und stockte erneut.
    Fragend sah Magnolia ihre Tante an und auch die Zwergenfrauen ließen das Strickzeug sinken.
    Linette, die diese Blicke wohl bemerkte, funkelte wütend in die Runde. »Also gut, ganz wie ihr wollt«, sagte sie dann und holte tief Luft.
    »Magnolia, Folgendes: Ich bin eine Hexe und du bist es auch. Eine Hexe zu sein war schon immer sehr gefährlich und so ist es bis heute geblieben. Damit du nicht völlig ahnungslos in dein Verderben rennst, solltest du das wenigstens wissen, finde ich. Ich möchte mir später nicht vorwerfen, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Ein Stöhnen ging durch den Raum. »Na ja«, lenkte Linette ein, »ganz so schlimm ist es vielleicht auch wieder nicht.«
    Magnolia zuckte zusammen. Alles Blut schien sich in ihren Füßen zu sammeln. In ihrem Kopf war ein einziges Vakuum. Ihr wurde schwummrig. Hatte sie eben richtig verstanden? Sie selbst war eine Hexe? Tante Linette, okay, aber doch nicht sie. Magnolia. Und was sollte der Mist mit dem Verderben, von dem ihre Tante da faselte?
    »Diplomatie war noch nie deine Stärke«, polterte Jacko.
    »Das arme Ding ist ganz blass geworden«, bemerkte eine Zwergenfrau, »sie kippt sicher gleich vom Stuhl.«
    »Das fehlt gerade noch.« Rasch holte Linette eine bauchige Karaffe hervor und flößte Magnolia einen Fingerhut voll von dem Trunk daraus ein. Warm lief ihr die Flüssigkeit durch die Kehle und augenblicklich kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück.
    »Aber warum? Ich verstehe nicht«, fragte sie stockend.
    »Es ist auch nicht leicht zu verstehen«, mischte sich jetzt eine Zwergenfrau mit grünem Häubchen in das Gespräch. »Deine Großmutter war eine Hexe und wir haben alle darauf gewartet, dass auch deine Mutter eine wird.« Sie seufzte. »Leider umsonst. Die Natur hat einfach eine Generation übersprungen. Erst du hast die Gabe geerbt.«
    »Genug, Ernestine, geben wir ihr erst einmal Gelegenheit, diese Neuigkeit zu verdauen! Möchte jemand Tee?«
    Wer wollte

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