Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
darauf hineinzugehen. Sie wollte unbedingt einen Blick auf die Trolle werfen. Ob sie hier tatsächlich Quartier bezogen hatten?
    Sie hatten! Eine Rumflasche, die im ersten Stock aus dem Fenster geworfen wurde, pfiff haarscharf an ihrem Kopf vorbei und zerplatzte direkt hinter ihr auf dem Boden.
    »Reizende Begrüßung«, sagte Magnolia trocken. »Es ist heutzutage so selten, dass einem die Getränke nachgeworfen werden.«
    Ein außergewöhnlich hässliches Gesicht mit einer langen, dicken Nase, die entfernt an eine Gewürzgurke erinnerte, zeigte sich in der Fensteröffnung und brach in schallendes Gelächter aus.
    Bei jedem anderen hätte Magnolia geglaubt, er lache aus Erleichterung. Doch dieser Widerling lachte eindeutig aus Schadenfreude.
    Wütend zeigte Magnolia ihm den »Stinkefinger«. Der Troll stutzte, glotzte und brach erneut in schallendes Gelächter aus.
    »Kümmere dich nicht um ihn«, riet Una. »Trolle können wirklich fies werden, wenn man sie reizt.«
    »Wenn man sie reizt?!«, brauste Magnolia auf. »Wen hätte diese blöde Flasche denn fast ins Jenseits befördert? Ihn oder mich?«
    Energisch zog Una sie mit sich fort. »Komm rein, wir bestellen uns gebackene Apfelringe und lassen sie von Kerbelkraut auf Papas Rechnung setzen.«
    »Kerbelkraut?«
    »Der Wirt.«
    Im Gasthaus herrschte bereits reger Betrieb. Ein ganzes Regiment Zwerge saß an grob gezimmerten Tischen und ließ sich kräftiges Bier und knusprigen Rehrücken schmecken. An der Stirnseite der Schankstube loderte ein hohes Feuer im offenen Kamin und Kerbelkraut, der Wirt, hatte alle Hände voll zu tun, seine Gäste zu bewirten.
    Konstantin Kerbelkraut war ein kleiner, stämmiger Mann mit drahtigen Haaren und einer blauen Schankschürze über dem dicken Bauch. Trotz der vielen Arbeit kam er ihnen freundlich entgegen.
    »Guten Abend, Una«, grüßte er. »In so netter Begleitung?«
    »Guten Abend, Konstantin. Darf ich dir Linettes Nichte Magnolia vorstellen? Ich zeige ihr gerade unser Dorf und da durfte der ›Silberne Löwe‹ natürlich nicht fehlen.«
    Geschmeichelt wiegte Kerbelkraut den Kopf.
    »Leider kann ich mich nicht um euch kümmern. Wie ihr seht, ist es heute Abend besonders voll. Die Bergwerksgenossenschaft macht einen Betriebsausflug und ich komme mit den Bestellungen kaum hinterher. Sucht euch am besten irgendwo ein Plätzchen. Bei Gelegenheit erkundige ich mich dann nach euren Wünschen.«
    Schon rauschte er davon. Magnolia und Una klemmten sich hinter einen Tisch direkt neben der Feuerstelle. Hier war es zwar unerträglich heiß, aber sie hatten einen guten Überblick und außerdem keine andere Wahl.
    Einer der Zwerge griff zu seinem Akkordeon und stimmte ein Lied an. Sofort griffen die anderen die Melodie auf und fingen an zusingen. Es war ein fröhliches Lied, das von den Schätzen der Silberminen handelte.
    Kerbelkraut hatte wirklich viel zu tun und ausgerechnet heute keine Hilfe beim Servieren. Also schleppte er selbst unermüdlich Platten mit Gebratenem an die Tische, räumte benutztes Geschirr ab und versorgte vier Zwerge gleichzeitig mit großen Krügen Wacholderbier.
    In einer kurzen Pause fragte er nach den Wünschen der Mädchen.
    »Wir hätten gerne gebackene Apfelringe und zwei Gläser kalte Waldmeisterschorle«, sagte Una und wischte sich eine Schweißperle von der Stirn.
    »Sofort meine Damen, ich sage gleich Hilde in der Küche Bescheid.«
    Schon wuselte Kerbelkraut wieder davon.
    Die Stimmung im »Silbernen Löwen« wurde immer besser und die Sangeslust der Zwerge steigerte sich mit jedem Krug Wacholderbier.
    Jetzt besangen sie bereits Helden aus der Zeit der Drachenkämpfe.
    Die Stimmung erreichte gerade einen neuen Höhepunkt, als fünf Trolle geräuschvoll die Gaststube betraten. Vermutlich waren sie von dem Gesang der Zwerge aus ihren Zimmern gelockt worden. Sie hatten offenbar beschlossen, in Gesellschaft weiterzuzechen und etwas Spaß zu haben.
    Nun ist Spaß, wie ihn Trolle verstehen, nicht jedermanns Sache. Der Ärger begann damit, dass sich einer der Trolle ohne zu fragen von einer Platte mit Spanferkel bediente. Er riss sich ein saftiges Stück heraus und biss hinein, dass es nur so spritzte. Die empörten Blicke der Zwerge beachtete er überhaupt nicht. Dann drängte er sich auf eine bereits voll besetzte Bank und nahm einen tiefen Zug aus dem Krug eines jungen Zwerges, ohne auf dessen schüchternen Protest zu achten.
    »Arrrrrrr!« Der Troll wischte sich den Schaum von den Lippen und winkte seine

Weitere Kostenlose Bücher