Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel
sie ihr Rad an den Fahrradständer schloss.
Als sie aufschaute, entdeckte sie Samantha, die gerade aus einer schwarzen Limousine stieg.
Sie war mal wieder perfekt. Cooles Top und Röhrenjeans reichten bei ihr blöderweise aus, um ziemlich sexy und viel älter als vierzehn auszusehen.
»Hi, Stahlmagnolie«, grüßte Samantha lässig und bedachte Magnolia mit einem herablassenden Blick. »Mal sehen, ob hier dieses Jahr auch wieder der Bär steppt.«
Magnolia tat ihr nicht den Gefallen zu fragen, ob sie etwa schon letztes Jahr dabei gewesen war.
Das erledigte Stefanie. Atemlos kam sie heran und hatte den letzten Satz aufgeschnappt.
»Wieso? … Auch wieder …? Warst du etwa schon im letzten Jahr dabei? Warum hast du mir nichts davon erzählt? Ich dachte, da haben sie nur die Oberstufe reingelassen.« Erstaunt zwinkerte sie hinter ihren Brillengläsern.
Das ging Samantha runter wie Öl. Überlegen sah sie Stefanie an und schenkte ihr ein perlweißes Lächeln.
»Herzchen«, sagte sie herablassend, »Babys durften natürlich nicht teilnehmen, aber ich war mit meinem Bruder da. Er hat mich eingeschleust. Ich habe dann mit denen aus der Zehnten rumgehangen und Leander kennengelernt.« Sie grinste Magnolia an. Magnolia verzog ihr Gesicht zu einer gequälten Grimasse.
Gemeinsam traten sie durch das Hauptportal in die Aula. Es grenzte an ein Wunder, aber alles war rechtzeitig fertig geworden. In den Ecken stapelten sich Strohballen, auf denen man sitzen konnte, und zahllose bunte Glühlampen sorgten für stimmungsvolles Licht. Auf der Bühne spielte eine Liveband.
Magnolia blieb neben dem Eingang stehen und reckte den Hals. Endlich entdeckte sie Birte, sie stand zusammen mit Merle und ein paar Jungen aus ihrer Klasse direkt vor der Bühne. Möglichst locker bahnte sie sich einen Weg zwischen den tanzenden Paaren nach vorn.
»Hallo, Birte«, rief sie und winkte wilder als beabsichtigt.
»Hallo, Magnolia! Wir haben uns schon gewundert, wo du bleibst«, rief ihr Birte entgegen. Ihre Wangen glühten vor Aufregung und man konnte deutlich sehen, mit wie viel Mühe sie sich zurechtgemacht hatte. Leider war die Wahl ihres dunkelblauen Samtkleides nicht besonders glücklich. Denn cool sah sie damit nun wirklich nicht aus.
»Jetzt sind wir fast komplett.«
Die Hälfte der 7c war vor der Bühne versammelt, sogar Samantha stand bei ihnen. Offensichtlich hatte die Elfte sie noch nicht zu sich eingeladen.
Dann trat Herr Gregorius ans Mikrofon. »Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrer! Es ist wieder einmal so weit. Wie in jedem Jahr feiern wir unser traditionelles Spätsommerfest. Mir wird dabei die angenehme Aufgabe zuteil, dieses Fest zu eröffnen. Obwohl es nicht danach aussieht, als hättet ihr auf meine Eröffnungsrede gewartet. Deshalb mache ich es kurz. Im Namen des gesamten Lehrerkollegiums heiße ich euch herzlich willkommen, wünsche euch viel Spaßund erkläre hiermit unser siebzehntes Spätsommerfest für eröffnet.Ähm … denkt bitte daran, dass auf dem gesamten Schulgelände absolutes Alkoholverbot besteht und im Saal darf nicht geraucht werden. Ich wünsche euch und uns einen vergnügten Abend.«
Applaus und Pfiffe folgten. Die Band spielte einen Song aus den Charts und die Tanzfläche füllte sich wieder.
Magnolia und Birte schauten erst einmal am kalten Buffet vorbei. »Bevor die besten Sachen weg sind«, wie Birte sagte.
»Hast du ihn eigentlich schon irgendwo gesehen?«, fragte Magnolia nach einer Weile so beiläufig wie möglich, während sie sich ein Fischhäppchen angelte.
»Vergiss es«, nuschelte Birte mit einer Cocktailtomate im Mund. »Ich glaube, er hat ’ne Freundin.«
Magnolia wurde ganz flau im Magen.
»Eine Freundin, bist du sicher?«
»Nee, sicher bin ich nicht, aber er tanzt schon das dritte Mal mit ihr. Da hinten neben den Lautsprechern.«
Jetzt sah Magnolia ihn auch. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck »Arschloch und Spaß dabei« über der Jeans und sah umwerfend aus.
Magnolia seufzte.
»Redet ihr von Leander?«, fragte Stefanie und schaute Magnolia neugierig über die Schulter.
»Den könnt ihr vergessen, der hat Auswahl genug und braucht keine aus der Siebten. Wahrscheinlich ist er sowieso arrogant. Sterne leuchten bekanntlich nur am Himmel.«
»Woher willst du das wissen«, fragte Magnolia verträumt. »Es käme auf einen Versuch an. Jemand müsste ihn zum Tanzen auffordern, oder so was …«
»Aber bei einem schön langsamen Song …«, fiel Birte
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