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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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eurem Unfall natürlich«, setzte sie rasch nach, als sie Linettes garstigen Blick bemerkte.
    »Vielleicht können wir es wiederholen, wenn es meiner Tante besser geht«, sagte Magnolia kleinlaut.
    »Bestimmt nicht!«, fauchte Linette.
    Die beiden Mädchen trennten sich mit einem beklommenen Gefühl und zu Hause musste Magnolia ihrer Tante sofort ein heißes Heublumenbad bereiten.

Neunundzwanzigstes Kapitel
Verschleppt

    Es wollte nicht aufhören zu schneien. Tante Linette sagte, es sei die schlimmste Schneekatastrophe, die sie in den letzten zwanzig Jahren erlebt hätte.
    Magnolia langweilte sich derweil im Regenfass fast zu Tode und sie war sauer, weil Tante Linette es ablehnte, auch nur über den Pechstein zu sprechen. Für sie war der erste Besuch auf dem Rodelberg auch der letzte gewesen. Sie saß, eingerieben mit übel riechenden Salben, vor dem Ofen und war äußerst reizbar.
    Jörna durfte sich indessen weiter auf dem Pechstein vergnügen. Begeistert erzählte sie Magnolia von der anderen Seite des Berges, auf der es eine noch coolere Bahn gab.
    »Nichts für Windelpupser. Die Bahn ist total vereist und führt bis hinunter ins Tal. Die musst du unbedingt ausprobieren. Deine Tante soll sich nicht so anstellen. Du kannst doch allein auf den Pechstein kommen. Nur weil sie sich die alten Knochen geprellt hat, braucht sie dir nicht gleich jeden Spaß verderben. Ich darf schließlich auch alleine fliegen. Und ohne sie hätten wir sowieso doppelt so viel Spaß«, quäkte Jörnas Stimme durch den Raum. »Die beiden Mädchen aus deiner Klasse sind auch jeden Tag da.«
    »Psssst«, flüsterte Magnolia, »sonst hört sie dich. Tante Linette hat Ohren wie ein Luchs. Sie wird es ganz sicher nicht erlauben. Er hat schon einmal versucht, mich zu erwischen.«
    »Sprichst du von Graf Raptus? Meine Mutter hat mir davon erzählt. Damals war es fast Mitternacht und du warst allein unterwegs.Glaubst du, er streckt am helllichten Tag vor aller Augen seine Finger nach dir aus? Da müsste er schön blöd sein. Du hast doch gesehen, was für ein Trubel auf dem Berg herrscht.«
    Magnolia seufzte. »Ich weiß. Mir fällt hier schon lange die Decke auf den Kopf. Es hört einfach nicht mehr auf zu schneien und ich kann nichts anderes tun, als im Haus herum zu sitzen. Nicht einmal dieser blöde Kobold lässt sich mehr blicken. Halten Kobolde eigentlich Winterschlaf?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Jörna gelangweilt. »Diese miesen kleinen Dinger haben mich noch nie besonders interessiert. Ich muss jetzt Schluss machen. Meine Mutter will, dass ich den Kaminzug in meinem Zimmer putze. Also, versuch deine Tante zu überreden. Vielleicht klappt es und wir sehen uns morgen.«
    Magnolia gab ihr Bestes, doch Tante Linette blieb hart.
    »Du gönnst einem aber auch nicht das kleinste Fitzelchen Spaß. Ich bin das einzige Mädchen in meinem Alter, das ständig seine Tante im Schlepptau hat.«
    »Lieber die Tante im Schlepp, als vom Grafen verschleppt.« Linette kicherte blöde über ihren Witz und Magnolia hätte sie in diesem Moment würgen können.
    Am nächsten Morgen machte das Wetter endlich eine Pause. Die Sonne schien von einem samtblauen Himmel. Magnolia hauchte die Eisblumen von der Fensterscheibe und sah sehnsüchtig hinaus.
    Linette wurde weich. Ihre Nichte sah aus wie ein gefangener kleiner Vogel. Wie gerne hätte sie ihr die Freiheit geschenkt! Sie wusste, was an einem solchen Tag auf dem Pechstein los war. Die Gefahr, ausgerechnet heute dem Grafen in die Hände zu fallen, war wirklich weniger als gering. Also gab Linette sich einen Ruck und erlaubte ihrer Nichte, allein zu fliegen. »Aber langsam und durch den Wald, damit du nicht gesehen wirst.«
    Magnolia fiel ihrer Tante jubelnd um den Hals und saß danach sofort vor der Kristallkugel, um sich mit Jörna zu verabreden.
    »War doch klar, dass sie dich lässt. Du könntest sie nämlich wegen Kindesmisshandlung anzeigen, wenn sie dich bei diesem Wetter einsperren würde«, sagte Jörna grimmig.
    Sie verabredeten sich zur Mittagszeit auf dem Pechstein.
    Der Unfall, so bedauerlich er war, hatte auch seine guten Seiten. In Windeseile hatte sich Linettes Missgeschick bis nach Hackpüffel herumgesprochen und nun kamen täglich milde Gaben. Ihre Speisekammer platzte bereits aus allen Nähten, so prall war sie mit den köstlichsten Dingen gefüllt. Heute schickte Greta frischgebackene Milchbrötchen für die Patientin.
    »Es tut gut zu wissen, dass man Freunde hat«, seufzte Linette ein

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