Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
zitterte am ganzen Körper. Ein Königreich für den Todesblick der Banshee, falls er bei solchen Gegnern überhaupt wirkte. Oder wenigstens ein paar Kugelblitze. Probehalber streckte sie die Hand aus. Fehlanzeige. Warum ließen sie ihre beknackten Fähigkeiten nur jedes Mal so schändlich im Stich?
    »Kommt uns nicht zu nahe«, drohte sie mit hoher, heller Stimme. Jörna war es gelungen, um sich herum einen Schutzschild zu errichten, indem sie ihren Körper zum Glühen brachte. Trotzdem griffen die Schattenkrieger an. Augenblicklich brach der Schutzschild zusammen und Jörna sank kraftlos zu Boden.
    Da brach ein Besen aus dem Unterholz. Wie eine wild gewordene Hornisse stürzte er sich auf die Feinde. Magnolia begriff sofort, dass er nicht das Geringste ausrichten konnte und sich nur unnötig in Gefahr brachte.
    »Hau ab, Huckebein!!«, schrie sie deshalb. »Verschwinde!!«
    Doch Huckebein ließ nicht locker. Der unvernünftige, dumme Besen riskierte sein Leben. Schließlich geschah, was Magnolia befürchtet hatte – ein Schattenkrieger packte ihn und zerbrach ihn kurzerhand über seinem Knie. Achtlos schleuderte er Huckebein weit von sich in den Schnee.
    Magnolia brüllte auf. Blind vor Zorn warf sie sich auf das schwarze Skelett und traktierte es mit ihren Fäusten. Eine Weile schien ihre Wut den Krieger zu amüsieren, dann beendete er die Attacke, indem er sie sich wie einen Mehlsack einfach über die Schulter warf. Er gab den anderen ein Zeichen und im Laufschritt verschwanden sie im Wald.
    Jörna nahmen sie auch mit.
    Huckebein lag zerbrochen im Schnee. Ein trauriges Bild von einem stolzen Besen. Aber noch steckte Leben in ihm, noch hielten seineharten Holzfasern an einer Stelle zusammen. Er ruckte und zuckte und bäumte sich auf, bis es ihm endlich gelang, in die Luft zu steigen. Mit hängendem Reisigbüschel nahm er Kurs auf Linettes Haus. Noch war Huckebein nicht besiegt.
    Unterdessen schleppten die Schattenkrieger die Mädchen immer tiefer in den verschneiten Wald. Sie folgten dabei unsichtbaren Pfaden, überquerten einen verschneiten Wasserlauf und Magnolia konnte kopfüber hängend sehen, wie sich ein erschrecktes Wassermädchen im Schnee in Sicherheit brachte.
    Die Luft wurde ihr abgeschnürt. Hilflos wie ein nasser Sack baumelte sie über der knochigen Schulter eines Skeletts. Ihr wurde übel. Das hier musste ein Albtraum sein und zwar einer der schlimmsten Sorte. Eine andere vernünftige Erklärung gab es nicht. Es gab keine Hexen, es gab keine fliegenden Besen und schon gar keine schwarzen Skelette, die sie gerade verschleppten. Vielleicht gab es nicht einmal Tante Linette und sie würde jeden Moment in ihrem Zimmer in Hamburg die Augen aufschlagen und kopfschüttelnd unter die Dusche steigen.
    Die Schattenkrieger sprachen kein Wort. Hatten sie denn überhaupt Worte? Das metallene Klicken ihrer Knochen war das einzige Geräusch, während sie Meile um Meile zurücklegten. Plötzlich klaffte vor ihnen ein schwarzes, rechteckiges Loch in der weißen Schneedecke und eine steile Treppe führte direkt unter die Erde. Ohne zu zögern stiegen sie hinab. Ihre rot glühenden Augen waren die einzigen Lichtpunkte in absoluter Finsternis. Magnolia hörte Jörna leise stöhnen, offenbar kam sie wieder zu sich.
    Weiter und weiter liefen die Schattenkrieger durch den finsteren Gang. Nur die eiskalten Wassertropfen, die Magnolia von der Tunneldecke immer wieder in den Nacken tropften, zeigten ihr, dass sie nicht träumte.
    Schließlich hatten sie das Ende des Tunnels erreicht und standen vor den rußgeschwärzten Mauern einer Burg.
    Magnolia bäumte sich auf und legte den Kopf in den Nacken. Die turmhohen Zinnen verschwanden im dunklen Himmel. Unter ihr glitzerte tückisch und schwarz das Wasser des Burggrabens.
    Über eine steinerne Brücke betraten sie den Innenhof der Burg. Hässliche Steinfratzen glotzten ihnen über dem Eingangstor entgegen und schienen sie mit ihren verzerrten Grimassen zu verhöhnen. Ein paar aufgestellte Fackeln sorgten für schwaches Licht. Die Blicke der Mädchen trafen sich.
    »Wo sind wir?«, fragte Jörna lautlos.
    Magnolia schüttelte den Kopf. Wie sollte sie Jörna ihren Verdacht erklären? Sie würde es ohnehin gleich erfahren.
    Lautlos, wie von Geisterhand, schwang das Tor auf und ein paar Norgen kamen ihnen entgegen. Es fielen keine Worte. Nur Blicke wurden gewechselt und die Ratten verschwanden wieder im Innern der Burg.
    Die Mädchen wurden unsanft zu Boden geworfen. Magnolia

Weitere Kostenlose Bücher