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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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hatte und am Ende eine große Glasvase und ein abstraktes Gemälde kaufte, auf dem man Reykjavík, den Berg Esja und blassgraue Wolkenschichten erahnen konnte. Das Paar gab dafür Zehntausende Kronen aus.
    Als die beiden die Galerie verlassen hatten, wandte sich die Inhaberin an Magnus und Vigdís. »Entschuldigung, dass Sie warten mussten«, sagte sie auf Englisch. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ihr isländischer Akzent war bezaubernd, ihr Lächeln ebenfalls. Magnus war nicht erfreut, dass er so erkennbar amerikanisch war; dann wurde ihm klar, dass Vigdís der Grund für die Sprachwahl war. In Reykjavík war eine Schwarze automatisch Ausländerin.
    Vigdís kam sofort zur Sache. »Bist du Ingileif Ásgrímsdóttir?«, fragte sie auf Isländisch.
    Die Frau nickte.
    Vigdís holte ihre Polizeimarke hervor. »Ich bin Vigdís Audarsdóttir von der Polizei Reykjavík, und das hier ist mein Kollege Magnús Ragnarsson. Wir möchten dir einige Fragen im Zusammenhang mit dem Mord an Agnar Haraldsson stellen.«
    Das Lächeln verschwand. »Dann setzt euch mal besser.« Die Frau führte sie zu einem überfüllten Schreibtisch am hinteren Ende der Galerie, wo sie auf zwei kleinen Stühlen Platz nahmen. »Ich habe die Sache mit Agnar in den Nachrichten gesehen. Er war einer meiner Professoren an der Universität.«
    »Du hast ihn kürzlich getroffen«, sagte Vigdís nach einem Blick in ihr Notizbuch. »Am 6. April um halb drei?«
    »Ja, das stimmt«, sagte Ingileif mit rauer Stimme. Sie räusperte sich. »Ja, ich traf ihn zufällig auf der Straße, da lud er mich ein, ihn mal an der Universität zu besuchen. Das habe ich dann gemacht.«
    »Worüber hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ach, über nichts Bestimmtes. Hauptsächlich über meine Karriere. Über die Galerie. Er war sehr aufmerksam und höflich, sehr charmant.«
    »Hat er auch von sich erzählt?«
    »Eigentlich hatte sich nicht viel verändert bei ihm. Er hatte wie der geheiratet. Hatte zwei Kinder.« Sie lächelte kurz. »Komisch, sich Agnar mit Kindern vorzustellen, aber so kann’s kommen.«
    »Du stammst aus Fluðir, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, sagte Ingileif. »Da bin ich geboren und aufgewachsen. Der beste Ackerboden im ganzen Land, die größten Zucchini, die prallsten Tomaten. Weiß gar nicht, warum ich von da weggegangen bin.«
    »Hört sich ja toll an. Das ist in der Nähe von Hruni, nicht?«
    »Ja. Hruni ist die Kirche der Gemeinde, liegt drei Kilometer weiter.«
    »Hast du Agnar am Nachmittag des 20. April in Hruni getroffen?«
    Ingileif runzelte die Stirn. »Nein. Da war ich den ganzen Tag im Geschäft.«
    »Man braucht nur zwei Stunden dorthin.«
    »Ja, aber ich habe mich dort nicht mit Agnar getroffen.«
    »An dem Tag war er in Hruni mit jemandem verabredet. Hältst du es nicht für einen ziemlich großen Zufall, dass er ausgerechnet nach Fluðir fuhr, in das Dorf, wo du aufgewachsen bist?«
    Ingileif zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nicht. Ich habe keine Ahnung, was er da wollte.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Island ist ein kleines Land. Hier gibt es viele Zufälle.«
    Vigdís sah sie zweifelnd an. »Kann irgendjemand bestätigen, dass du den ganzen Nachmittag über im Geschäft warst?«
    Ingileif überlegte kurz. »Das war ein Montag, nicht wahr? Dísavon der Boutique nebenan. Sie hat sich Teebeutel von mir geliehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das am Montag war.«
    Vigdís warf Magnus einen Blick zu. Er merkte, dass sie Ingileif noch nicht direkt auf ihre Beziehung zu Agnar ansprechen wollte, deshalb beschloss er, einen anderen Weg einzuschlagen. Auf Agnar könnten sie später wieder zurückkommen. »Du hattest einen Bruder namens Ísildur, der jung gestorben ist?«
    »Ja«, sagte Ingileif. »Das war einige Jahre vor meiner Geburt. Ich glaube, er hatte Hirnhautentzündung. Ich habe ihn nicht gekannt. Meine Eltern haben nicht oft von ihm gesprochen. Er war ihr erstes Kind, es traf sie schwer, wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt.«
    »Ísildur ist ein ungewöhnlicher Name.«
    »Denke schon. Habe ich noch nie drüber nachgedacht.«
    »Weißt du, aus welchem Grund deine Eltern diesen Namen auswählten?«
    Ingileif schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.« Sie wirkte nervös und runzelte leicht die Stirn. Magnus entdeckte eine v-förmige Narbe über ihrer Augenbraue, die vom Pony verdeckt wurde. Ingileif nestelte an einem raffinierten silbernen Ohrring herum, zweifellos die Kreation eines Kollegen oder einer Kollegin. »Nur dass auch mein

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