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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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nicht denken. Heutzutage sind alle in Island pleite.«
    Die Tür zum Club ging auf, und drei neue Musiker kamen her ein, sie schleppten große Flightcases mit Musikinstrumenten und Elektronik hinter sich her. Diese Band war ein wenig älter als die erste.
    »Ich bin sofort bei euch«, sagte Pétur zu ihnen und wandte sich wieder an Magnus und Árni. »Ingileif hat ein hartes Leben gehabt. Zuerst ihr Vater, dann ihr Stiefvater, dann ihre Mutter – und zu alldem die Pleite im Geschäft.«
    »Der Stiefvater?«, hakte Magnus nach.
    »Ja. Unsere Mutter hat noch mal geheiratet. Einen beschissenen Säufer namens Sigursteinn. Ich habe ihn nie kennengelernt, das war in der Zeit, als ich in London lebte.«
    »Trennten sie sich?«
    »Nein, er besoff sich in Reykjavík, fiel von der Hafenmauer und ertrank. Die beste Lösung, wie ich gehört habe. Aber Mutter kam nie drüber hinweg.«
    Magnus nickte. »Wie du sagst, ein hartes Leben. Aber auch für dich.«
    Pétur zuckte mit den Schultern. »Ich bin vor allem davongelaufen. Ingileif blieb und tat, was sie konnte. So war sie immer.«
    »Und deine zweite Schwester? Birna?«
    Pétur schüttelte den Kopf. »Die ist ziemlich fertig.«
    »Danke, Pétur«, sagte Magnus und erhob sich. »Noch eine letzte Frage: Was hast du an dem Abend gemacht, als Agnar starb?«
    Zuerst schien Pétur die Frage zu verblüffen, dann lachte er. »Das müsst ihr mich wohl fragen, was?«
    Magnus wartete.
    »Welcher Tag war das?«
    »Donnerstag, der 23. April. Sommeranfang.«
    »War viel los in den Clubs an dem Abend. Bin die ganze Nacht von einem Laden zum anderen gegangen. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich muss mir noch Musik anhören. Hoffentlich sind die Typen besser als die anderen eben.«

Árni chauffierte Magnus hinaus zu Birna Ágrímsdóttirs Haus in Garðabær, einem Vorort von Reykjavík.
    Magnus’ Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. »Überprüfe das Alibi von Pétur, Árni«, sagte er.
    »Ist er ein Verdächtiger?«, fragte Árni erstaunt.
    »Jeder ist ein Verdächtiger«, gab Magnus zurück.
    »Ich dachte, du bist dir sicher, dass Steve Jubb Agnar umgebracht hat.«
    »Tu es einfach!«, knurrte Magnus.
    Sie fuhren durch die grauen Vororte. »Ich habe übrigens Antwort von dem australischen Elbisch-Experten bekommen«, sagte Árni. »Er hat eine Idee, was kallisarvoinen heißen könnte.« »Und was?«
    »Es ist Finnisch. Tolkien hat einen Großteil der Grammatik des Quenya daraus abgeleitet. Unser Gewährsmann vermutet, Jubb und Isildur könnten eine finnische Vokabel benutzt haben, wenn es kein passendes Wort in Quenya gab. Deshalb hat er kallisarvoinen im Finnisch-Wörterbuch nachgeschlagen.«
    »Und?«
    »Es heißt ›Schatz‹.«
    »Schatz? So nennt Gollum in Der Herr der Ringe den Ring: ›mein Schatz‹.«
    »Eben.«
    Magnus rief sich die SMS von Steve Jubb in Erinnerung: Habe Haraldsson getroffen. Er hat kallisarvoinen .
    »Also glaubte Steve Jubb, Agnar hätte den Ring«, folgerte er. »Und wollte ihn für fünf Millionen kaufen.«
    »Wir haben bei Agnar keinen alten Ring gefunden«, bemerkte Árni.
    »Vielleicht hat Steve Jubb ihn mitgenommen«, vermutete Magnus. »Nachdem er Agnar umbrachte.«
    »Und was soll er damit gemacht haben? In seinem Hotelzimmer war er jedenfalls nicht.«
    »Vielleicht versteckt.«
    »Und wo?«
    Magnus seufzte. »Weiß der Himmel. Vielleicht hat er ihn auch zu Isildur nach Kalifornien geschickt. Im Hauptpostamt konnte man sich zwar nicht erinnern, dass ein Mann wie Steve Jubb ein Päckchen verschickt hätte, aber es kann ja sein, dass er den Ring einfach in einen Umschlag gesteckt und in den nächsten Briefkasten geworfen hat.«
    »Aber Jubb schickte Isildur die SMS, nachdem er von Agnar zurück war. Demnach hätte Agnar den Ring noch haben müssen, wenigstens ging Jubb davon aus.«
    Magnus verstand, was Árni damit meinte.
    »Glaubst du wirklich, dass Agnar den Ring gefunden hat?«, fragte Árni. »Er hat erst am Sonntag davon erfahren. Die E-Mail wurde am Dienstag verschickt. Viele Menschen haben jahrelang nach dem Ring gesucht und ihn nicht gefunden. Handelt es sich vielleicht um eine Fälschung?«
    »Die würde in der kurzen Zeit genauso schwer in Auftrag zu geben sein. Beziehungsweise noch schwerer. Einen tausend Jahre alten Ring zu fälschen ist kein Kinderspiel. Und du kannst darauf wetten, dass Isildur keine fünf Millionen hinblättern würde, ohne vorher ganz genau zu überprüfen, was er da kauft.«
    »Damit willst du doch nicht etwa

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