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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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sagen, dass er tatsächlich echt ist!«, sagte Árni. »Dass es den Ring wirklich gibt, den Gauk Ísildur stahl?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Magnus mürrisch. Andererseits konnte der Ring kaum eine Fälschung sein, wie er gerade selbst argumentiert hatte. Vielleicht war die Fälschung schon älter, einWerk von Ingileifs Großvater? Immer der Reihe nach. Das würde sich alles mit der Zeit klären.
    Árni schwieg eine Weile. »Und was machen wir jetzt?«, fragte er schließlich.
    »Wir sagen Baldur Bescheid. Und suchen mögliche Verstecke.
    Vielleicht haben wir etwas übersehen.« Finster schaute Magnus seinen Kollegen an. »Warum hast du mir das erst jetzt erzählt?« »Ich habe die Antwort erst heute Morgen bekommen.«
    »Das hättest du mir schon auf der Dienststelle sagen können.« »Tut mir leid.«
    Magnus wandte sich um und schaute aus dem Fenster auf die grauen Betonklötze. Er war mit einem Idioten geschlagen. Und seine Kopfschmerzen wollten auch nicht aufhören.

    Birna Ásgrímsdóttir wohnte in einer Neubausiedlung in einem Haus mit leuchtend rotem Dach. Jedes Haus verfügte über einen Garten, optimistisch mit jungen Bäumen bepflanzt. In den Einfahrten standen teure Geländewagen. Wohlhabend. Komfortabel. Gesichtslos.
    Birna war runder, weicher und älter als Ingileif, hatte große blaue Augen und einen Schmollmund. Sie hätte attraktiv sein können, wirkte aber ein wenig nachlässig, schlampig. Von ihren Mundwinkeln zogen sich zwei Falten nach unten. Sie trug eine engsitzende Jeans und ein grelloranges Oberteil.
    Als sie Magnus erblickte, lächelte sie, und ihr Blick verweilte auf seinem Körper, ehe sie ihm ins Gesicht sah. »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, sagte Magnus, gegen seinen Willen aus dem Konzept gebracht. »Wir sind von der Polizei Reykjavík. Wir sind hier, um dich wegen des Mordes an Professor Agnar Haraldsson zu befragen.«
    »Okay«, sagte Birna. »Kommt herein! Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Einen Kaffee«, sagte Magnus.
    Árni nickte. »Ich auch«, bat er mit etwas rauer Stimme. Diese Frau besaß Präsenz.
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer und warteten auf den Kaffee. Die Einrichtung war neu und nichtssagend, das Zimmer wurde von einem riesigen Fernseher beherrscht, in dem eine amerikanische Serie lief, die Magnus bekannt vorkam. Satellitenfernsehen.
    Überall im Wohnzimmer hingen Fotos. Die meisten zeigten ein wunderschönes blondes Mädchen von ungefähr achtzehn Jahren im Badeanzug mit verschiedenen Schärpen: Birna. Eine jüngere Birna. Außerdem gab es zwei Bilder von einem freundlichen, dunkelhaarigen Mann in der Uniform der Icelandair.
    Birna kam mit dem Kaffee zurück. »Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich euch groß helfen kann. Egal, ich versuch’s trotzdem.« »Hast du Agnar mal kennengelernt?«
    »Nein, nie. Ihr wisst Bescheid über die Familiensaga, nehme ich an?«
    »Ja.«
    »Nun, Ingileif führte die Verhandlungen. Sie hat mich aber vor her gefragt, ob ich etwas gegen den Verkauf hätte, und ich sagte ihr, es sei mir völlig schnurz.«
    »Informierte Ingileif dich über den Fortgang der Verhandlungen?«
    »Nein. Eigentlich habe ich seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Hat sie einen Ring erwähnt?«
    Birna lachte laut auf. »Du meinst doch nicht Ísildurs Ring, oder?«
    »Offenbar hat dein Großvater ihn vor sechzig Jahren gefunden, aber anschließend wieder versteckt. Agnar könnte ihn vor kurzem aufgestöbert oder es zumindest behauptet haben.«
    »Das ist ja albern«, sagte Birna. »Falls es jemals einen Ring gegeben hat, dann ging der schon vor Jahrhunderten verloren. Ich will dir mal was sagen«, raunte sie und beugte sich zu Magnus vor. Er roch Alkohol in ihrem Atem. In seinem momentanen Zustandmusste er sich zusammenreißen, um nicht den Kopf abzuwenden. »Dieser Ring und die Saga machen nichts als Ärger. Das Ganze ist ein Haufen Blödsinn. Ich glaube kein einziges Wort davon. Ich sage dir, Ingileif hätte das dämliche Teil verkaufen sollen, am besten als sie es noch heimlich tun konnte.«
    »Stehst du Ingileif nahe?«
    Birna lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Das ist eine gute Frage. Früher ja, sehr nahe. Nach dem Tod meines Vaters heiratete meine Mutter erneut, und ich hatte Ärger mit meinem Stiefvater. Obwohl Ingileif zwei Jahre jünger war als ich, half sie mir sehr. Brachte mich da durch. Aber danach lebten wir uns irgendwie auseinander. Wir leben in verschiedenen Welten. Ich hab einen Herumtreiber geheiratet, und

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