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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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und musste grinsen. Sie machte das gut. Wenn die Bostoner Polizei sie nicht fand, war sie wirklich geschickt. Wenn Colby richtig untertauchen wollte, dann schaffte sie es auch.
    Er schrieb ihr eine kurze E-Mail, sie solle ihm Bescheid geben, ob es ihr gutginge, falls sie die Möglichkeit hätte. Auf mehr konnte er nicht hoffen.
    Seine Gedanken kehrten zum Fall zurück. Er konnte sich nicht vorstellen, ihn aufzugeben und Baldur die Aufklärung zu überlassen.
    Gut, wenn er recht hätte und Baldur nicht, würde der Fall von der Saga und dem Ring abhängen. Besonders vom Ring. Auch wenn es nicht derselbe war, der vor ein paar Jahrtausenden einem Zwerg gestohlen wurde, als der in Gestalt eines Hechts fischen ging. Das war nicht wichtig. Wichtig war, dass Agnar zu wissen glaubte, wo der Ring sei, und dass Feldman diesen Ring haben wollte. Unbedingt.
    Wo war er also?
    Wie Magnus schon Árni erklärt hatte, war es unwahrscheinlich, dass Agnar innerhalb von zwei Tagen einen Tausende Jahre alten Ring nachmachen ließ. Deshalb musste ihn jemand anders haben, Ingileif beispielsweise, oder Agnar müsste auf eine Idee gekommen sein, wo er ihn finden könnte.
    Magnus nahm nicht an, dass Ingileif den Ring besaß. Sicher, er wollte es auch nicht glauben, selbst wenn er wusste, dass er die Möglichkeit in Erwägung ziehen musste.
    Jemand anders musste ihn haben. Nur wusste Magnus nicht, wer das sein sollte.
    Und wenn Agnar doch herausgefunden hätte, wo er versteckt war? Magnus hatte Gauks Saga gelesen, sie enthielt nicht genug Anhaltspunkte, um den Ring suchen zu gehen. Aber Agnar war Experte für mittelalterliche isländische Literatur gewesen. Zweifellos kannte er Dutzende von Volksmärchen und Legenden, in denen es Bezüge und Querverweise gab.
    Dann fiel Magnus der Eintrag in Agnars Tagebuch ein. Agnar war in Hruni gewesen, nicht in Fluðir. Vigdís hatte den dortigen Pastor befragt, denselben, von dem Pétur Magnus erzählt hatte, der Freund von Dr. Ásgrím. Magnus rief sich das Protokoll in Erinnerung: Der Pastor hatte nichts Interessantes zu erzählen gehabt.
    Magnus musste unbedingt nach Hruni. Aber zuerst wollte er noch mit Ingileif sprechen. Er wollte mehr über den Ring und den Pastor erfahren.
    Und ja, doch, er wollte sie wiedersehen.

    Magnus ging zur Galerie und traf kurz vor Feierabend dort ein, doch Ingileif war nicht da. Ihre Kollegin, eine hübsche dunkelhaarige Frau, sagte, Ingileif arbeite wahrscheinlich zu Hause. Magnus hatte die Adresse noch von seinem ersten Gespräch mit ihr, er brauchte zu Fuß nur zehn Minuten bis zu ihrer Wohnung.
    Als Ingileif ihn auf der Türschwelle erblickte, schien sie sich zuerst zu freuen, ihr Lächeln war offen und warm, wurde aber kurz darauf von Zweifel umwölkt. Dennoch lud sie ihn ins Haus ein.
    »Und? Wie kommst du so in Island zurecht?«, fragte sie. »Schon nette Mädchen kennengelernt?«
    »Noch nicht.«
    »Jetzt bin ich beleidigt.«
    »Anwesende Personen natürlich ausgenommen.« »Selbstverständlich. Setz dich!«
    Magnus nahm auf einem niedrigen Chromsessel Platz und erklärte sich mit einem Glas Wein einverstanden.
    »Ich dachte, im Dienst darfst du nicht trinken«, sagte Ingileif, als sie es ihm reichte.
    »Ich weiß gar nicht genau, ob ich im Dienst bin«, erwiderte Magnus.
    »Ach nein?«, fragte Ingileif mit erhobenen Augenbrauen. »Mir war nicht klar, dass du mich einfach nur so besuchen wolltest.«
    »Nun, auf jeden Fall ist es keine offizielle Befragung«, gab Magnus zurück. »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Ich dachte, ich hätte schon geholfen«, meinte Ingileif. »Der Polizei bei den Ermittlungen, meine ich. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich am Anfang nicht ganz so hilfsbereit war.«
    »Ich möchte mit dir über den Ring sprechen. Ich muss herausbekommen, wo er ist. Wer ihn hat.«
    »Ich habe keine Ahnung davon, das habe ich schon gesagt«, er klärte Ingileif. »Er steckt in irgendeiner winzigen Felsspalte in der isländischen Wildnis.«
    »Agnar glaubte, ihn gefunden zu haben«, warf Magnus ein. »Oder zumindest glaubte er zu wissen, wo er ist. Er versuchte Lawrence Feldman nämlich nicht nur die Saga zu verkaufen, sondern auch den Ring.«
    Magnus berichtete vom Inhalt der Textnachrichten, die Steve Jubb am Abend von Agnars Tod an Feldman geschickt hatte, und von Feldmans Überzeugung, dass Agnar wisse, wo der Ring sei.
    »Irgendjemand hat ihn also?«, fragte Ingileif.
    »Möglich«, meinte Magnus.
    »Wer denn?«
    »Der offensichtlichste Kandidat bist

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