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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Fähigkeit, im Kampf zum Berserker zu werden und ihre Gegner mit übermenschlichen Kräften niederzustrecken. Sie machten dem Herrn von Bjarnarhöfn gehörig zu schaffen, und schließlich schenkte er sie seinem Bruder Styr von Hraun, dem Hof auf der anderen Seite des Lavafelds, auf dem nun Benedikt lebte.
    Zwischen Styr und seinen neuen Dienern hatte es Ärger gegeben, so dass die Berserker schließlich unter dem Hügelchen aus Lavasteinen und Moos endeten, gegen das sich Hallgrím nun lehnte.
    Natürlich hatte Hallgrím in seiner Kindheit die Geschichte von den beiden Berserkern gehört, aber sein Freund Benedikt hatte gerade begonnen, die Eyrbyggja zu lesen, die Saga der Menschen von Eyri, und viele neue Einzelheiten ergänzen können. Das Beste war, dass einer der Berserker genauso hieß wie er: Halli. Mit acht Jahren war Benedikt ein Jahr jünger als Hallgrím, aber für sein Alter konnte er hervorragend lesen. Die Lieblingsbeschäftigung der Knaben war es, über das Lavafeld zu streifen und so zu tun, als seien sie die schwedischen Sklaven. Das klappte ganz gut, fand Hallgrím. Benedikt kam mit immer neuen Geschichten an, Hallgrím hingegen war deutlich besser darin, zum Berserker zu werden. Darum ging es ja schließlich.
    »Was machen wir jetzt?«, fragt er Benedikt. Es war eher eine Aufforderung an seinen Freund, sich ein neues Spiel auszudenken, als eine Frage.
    »Sind deine Eltern in der Nähe?«, fragte Benedikt.
    »Vater ist noch lange unterwegs. Er ist in den Bergen und sucht ein Mutterschaf. Ich guck mal kurz nach meiner Mutter.«
    Das Steinhügelgrab lag in einer Senke, die von außen nicht einsehbar war, was sie zu einem idealen Spielplatz machte. Hallgrím stieg den alten Pfad zwischen den beiden Höfen hinauf, der ein Jahrtausend vor den Berserkern in die Lava geschlagen worden
war, und hielt Ausschau gen Westen in Richtung Bjarnarhöfn. Es war ein wohlhabendes Gehöft, das sich unterhalb eines vom Bjarnarhöfn-Berg herunterrauschenden Wasserfalls in die Landschaft schmiegte, inmitten einer großen Hauswiese, die sich hellgrün vom Braun der Heide drum herum absetzte. Eine kleine Holzkirche, nicht viel mehr als eine schwarze Bretterhütte, stand zwischen dem Hof und der grauen Weite des Breiðafjörður, des ausgedehnten Fjords mit seinen flachen Inseln. Direkt oberhalb des Ufers waren Holzgerüste aufgebaut, an denen gepökelter Fisch zum Trocknen aufgehängt war. Hallgrím konnte kein Lebenszeichen erkennen. Seine Mutter hatte gesagt, sie würde die Kirche putzen, was sie wie besessen tat. Für Hallgrím war dies eine völlig sinnlose Tätigkeit, da der Pfarrer dort nur einmal im Monat Messe hielt.
    Aber seiner Mutter war mit Vernunft nicht beizukommen.
    Eigentlich sollte er in dem Zimmer sein, das er sich mit seinem Bruder teilte, und Rechenaufgaben lösen. Doch Hallgrím war davongeschlichen, um mit Benedikt zu spielen.
    »Also«, sagte Benedikt, »ich habe gehört, dass Arnkels Leute einige von unseren Pferden gestohlen haben. Wir müssen sie finden und die Pferde befreien. Aber dabei müssen wir sie überraschen.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Hallgrím. Er wusste nicht genau, wer Arnkel war, wahrscheinlich ein Stammesführer aus der Saga. Benedikt würde es genau erklären können.
    Sie schlichen in südlicher Richtung über das Lavafeld. Vor mehreren tausend Jahren war die glühende Gesteinsmasse von den großen Bergen im Süden ausgespuckt worden. Das Feld reichte bis an den Fjord zwischen den beiden Gehöften. Die Stelle hieß Hraunsvík, Lavabucht. Über mehrere Kilometer erstreckte sich das Lavafeld über Stein und Moos – grau, grün, violett –, zwanzig oder dreißig Meter über der flachen Umgebung. Man konnte durch die Furchen in der Lava krabbeln, durch Risse rutschen, sich hinter ungewöhnlichen aufragenden Steinformationen verstecken. Es gab eine Stelle, wo die Lava ein Gebilde geschaffen hatte, das dem Umriss von zwei sich aufbäumenden Pferden glich,
wenn man es aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtete. Da wollten die beiden Jungen nun hin.
    Sie waren schon fünf Minuten gekraxelt und gerutscht, als Hallgrím plötzlich ein Geräusch von vorn hörte.
    »Was war das?«, fragte er Benedikt.
    »Weiß ich nicht«, flüsterte der mit verängstigtem Gesichtsausdruck.
    »Hört sich an wie ein Tier.«
    »Vielleicht ist es die Kerlingin, die vom Pass heruntergekommen ist.«
    »Red keinen Blödsinn«, sagte Hallgrím. Doch er musste schlucken. Das Geräusch wurde lauter. Es

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