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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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jemanden gut genug kennt, wird man ihn immer finden.«
    Mattim nickte. »Dann bis später. Oben an der Burg.«
    Bevor die Tür hinter ihm zufiel, hörte er noch Rékas ätzende Stimme: »Ich glaube nicht, dass Mama es schätzt, wenn du deine Freunde mit ins Haus bringst.« So laut, dass er es ja nicht überhören konnte.
     
    Die Stadt zu ihren Füßen, ein funkelndes Lichtermeer, das sich bis zum Horizont erstreckte. Mattim stand an der Mauer und blickte hinunter auf den breiten Fluss, in dem sich die Lichter spiegelten. Es war kalt, und er wunderte sich, dass es diesem merkwürdigen Körper möglich war, zu frösteln. Ein Zittern durchfuhr ihn, und er steckte die Hände in die Jackentaschen. Erkälten würde er sich nicht. Vampire kannten weder Schnupfen noch Lungenentzündung. Aber so, wie er Schmerz empfand, wie er den Geschmack von
Nudeln mit Butter und Salz auf der Zunge spüren konnte, nahm sein Körper auch die Kälte wahr und teilte ihm mit, was er wusste. Seine Nackenhaare stellten sich auf, jemand näherte sich …
    Er drehte sich um. »Hanna.«
    Sie lächelte, doch in ihren Augen lag ein feierlicher Ernst.
    »Du hast mir von Akink erzählt. Von diesem anderen Fluss, der so ähnlich heißt wie die Donau. Und davon, wie du das erste Mal durch die Pforte in unsere Welt gelangt bist.« Ihr Lächeln wurde breiter, strahlender. »Dann …« Sie streckte die Hände aus, fasste in sein Haar und zog ihn näher zu sich heran. Ihre Lippen berührten sich, ihr warmer Atem strich über sein Gesicht. Süß schmeckte sie. Süßer als der Frühling, der noch auf sich warten ließ, süßer als alle seine Träume.
    Ihm war, als müsste sein Herz wieder beginnen zu schlagen, hoch aufjauchzend vor Glück.
    »Du erinnerst dich!«
    Sie lächelte nicht mehr, sie grinste. »Ich habe die Erinnerung zurückgerufen, und sie ist gekommen.«
    »Du bist erstaunlich«, sagte er. »Ich glaube, das ist eine besondere Gabe, die sonst keiner hat.«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Das glaube ich weniger. Du bist es, Mattim. Niemand kann mir die Zeit mit dir rauben. Niemand. Nicht einmal Kunun.«
    Der Name seines Bruders fuhr wie ein Keil zwischen sie.
    »Was ist passiert, dort im Fahrstuhl? Erinnerst du dich auch daran?«
    »Stell dir vor, ich habe den Code.« Sie lachte leise. »Ich habe ihn ausgetrickst. Ich weiß jetzt, wie man in den Keller kommt. Ich sagte, zeig mir Magyria, und er ist mit mir hinuntergefahren, und …«
    Mattim war einen Moment sprachlos. »Du hast …? Hanna, bist du verrückt? Du hast ihn gebeten, dich nach unten
zu bringen? Allein? Warum hätte er das tun sollen?« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Ich habe euch gesehen, durchs Glas, solange ihr noch im Erdgeschoss wart. Wie du mit ihm gesprochen hast. So - vertraut. Als würdet ihr euch schon lange kennen. Du hast dich überhaupt nicht gewehrt, du hast ihn angeschaut und ihn so angelächelt, wie du mich immer anlächelst.« Er merkte, dass er sie verletzt hatte, dass ihr Lächeln erstarb, trotzdem konnte er einfach nicht aufhören. »Und dann fährst du mit ihm nach unten. Was glaubst du, wie ich mich dabei gefühlt habe? Ich dachte, er bringt dich um! Ich dachte, er tötet dich und lässt deine Leiche in Magyria, damit niemand sie jemals findet. Und ich konnte euch nicht folgen, ich konnte nichts tun.«
    »Er hätte mich nicht umgebracht«, sagte Hanna. »Nicht, wenn ich bei Tageslicht sein Haus betreten habe und jemand sich daran erinnern könnte.«
    »Du hast es dir also genau überlegt, was er alles tun würde? Allmählich verstehe ich gar nichts mehr. Du weißt, wer Kunun ist. Wenn du dich an alles erinnerst, was ich dir erzählt habe … Und dann machst du Kunun schöne Augen, damit er mit dir in den Keller fährt?«
    Bis jetzt, solange er um sie besorgt gewesen war, hatte Mattim verdrängt, was er empfunden hatte, während sie mit Kunun im Fahrstuhl gewesen war. Er hatte beobachtet, wie sie zu ihm aufgeblickt hatte, die schönste Frau der Welt mit ihrem geheimnisvollen Lächeln. Nie, niemals hätte sie Kunun so ansehen dürfen!
    »Du wolltest es, nicht wahr?«, fragte er. »Du wolltest, dass er dich beißt.«
    »Es war für dich!«, rief Hanna. »Weil du den Code brauchst. Weil ich dir helfen wollte. Weil …«
    »Ich will den Code nicht!«, schrie Mattim. »Nicht, wenn ich ihn damit bezahlen muss, dass du dich Kunun an den Hals wirfst!«
    Hannas Unterlippe bebte. »Du tust ja, als wenn ich mit
ihm geschlafen hätte. Er hat mich gebissen, Mattim. Nur

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