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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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ausgreifenden Sprüngen, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis sie ihn erreicht hatten.
    »Reite zu!«, schrie Morrit irgendwo hinter ihm. »Rette dich!«
    Er hätte sein Pferd gar nicht anhalten können, selbst wenn er es gewollt hätte.
    Sie hetzten über den Weg. Äste schlugen ihm ins Gesicht. Er wusste nicht, wer noch hinter ihm war, wer es geschafft hatte, wie viele Wölfe ihnen auf den Fersen waren. Nur das Hufgetrappel hinter ihm verriet ihm, dass er nicht alleine war.
    Es dauerte lange, bis die Pferde langsamer wurden, so erschöpft, dass sie zitterten, bis sie schließlich stehen blieben und atmeten, die großen Augen geweitet vor Entsetzen.
    Morrit, ein blutiges Schwert in der Hand, stieg vorsichtig ab. Er nickte jedem von ihnen zu und nannte ihre Namen. Die beiden Mädchen waren immer noch dabei, Mirita und Goran, blass und lebendig.
    »Zehn«, zählte der Anführer der Wächter mit einer Stimme, die so grau und staubig und müde war wie sein Pferd. »Nur noch zehn. Aber du bist da, mein Prinz.«
    »Ich bin da«, krächzte Mattim und versuchte, die verkrampften Finger aus der Mähne des Schimmels zu lösen. Er fiel hin, als er am Boden aufkam, richtete sich mühsam auf und torkelte zur Seite.
    Morrit nickte ihm zu. »Bleib sitzen. Eine kleine Weile gönnen wir uns zum Ausruhen. Dann müssen wir weiter.«

    »Die Pferde können keinen Schritt mehr tun«, sagte Goran. Alt wirkte sie auf einmal, als sie den Mund öffnete und fragte: »Was war das? Was, beim Licht und bei allem, was glänzt, war das?«
    »Das war der Feind«, antwortete Morrit.
    »Niemand hat uns gesagt, dass sie durch Wände gehen können! Warum haben wir uns verbarrikadiert?«
    »Ich wusste es nicht«, sagte Morrit, und es klang wie ein Stöhnen.
    »Wir hätten mehr Lampen gebraucht«, wandte Mirita ein. »Warum haben wir nichts mitgenommen, womit man gegen Schatten kämpfen kann?«
    Morrit nickte ihr dankbar zu. »Gut gemacht. Wir dachten, wir ziehen nur gegen Wölfe ins Feld. Wir hätten damit rechnen sollen, dass die Schatten nicht weit sind, dort, wo die Wölfe heulen.«
    »Der Jäger hat die Jagd eröffnet«, sagte Mattim. Er rieb sich die Arme, in denen kein Gefühl mehr war. Seine Beine zitterten so, dass er immer noch nicht aufstehen konnte. »Und wir sind die Beute.«
    »Das war eine Falle«, meinte Morrit. »Das Dorf. Der ganze Einsatz.«
    »Das kann nicht sein. Diese verzweifelte Frau, die Akink um Hilfe gebeten hat, war garantiert kein Schatten.«
    »Eine ganz normale Frau, das glaube ich gern«, stimmte Morrit zu. »Aber wir hätten uns fragen sollen, warum sie überhaupt durchgekommen ist, wenn das ganze Dorf von Wölfen belagert war. Sie haben eine Reiterin absichtlich entkommen lassen, Prinz Mattim, damit sie Hilfe aus Akink holen kann. Ich hatte gleich so ein seltsames Gefühl, als wir hergekommen sind.«
    »Warum sollten sie ein ganzes Dorf auslöschen, nur um einen Trupp Soldaten in die Finger zu bekommen? Sie können jederzeit die Flusshüter angreifen, wenn ihnen der Sinn danach steht.«

    »Nur dass du zurzeit nicht in der Patrouille bist, Prinz Mattim. Sie wussten das! Auf der Brücke kommen sie nicht an dich heran. Beim Licht, warum haben wir dich nicht dort gelassen! Sie beobachten uns. Sie wissen alles über uns! Begreifst du es nicht? Dies war keine Falle für eine Handvoll Soldaten. Wir dachten, wir nehmen dich zu unserem Schutz mit, aber aus irgendeinem Grund konnte dein Licht ihnen nichts anhaben. Auch das müssen sie gewusst haben.« Morrit blickte sehr ernst drein. »Es war eine Falle für dich, Prinz Mattim. Nicht wir sind hier die Beute, sondern du.«
    Mattim brauchte eine Weile, um diesen Gedanken auf sich wirken zu lassen. Er dachte an die Gestalt unter den Bäumen. Komm her … Komm, Bruder.
    Sein Mund verzog sich zu einem grimmigen Lächeln. »Aber sie haben mich nicht erwischt«, sagte er. »Wir sind ihnen entkommen.«
    »Noch lange nicht. Wir sind mitten im Wald, mit Pferden, die vor Erschöpfung bald zusammenbrechen. Und es ist noch ein langer Weg nach Hause. Trotzdem bringen wir dich wieder nach Akink.« Sehr eindringlich blickte er jeden von ihnen an. »Es geht nicht um unser Leben«, sagte er. »Irgendwie bringen wir unseren Lichtprinzen unversehrt zurück, koste es, was es wolle.«
     
    Sie führten die Pferde hinter sich her. Mattim ging in der Mitte. Vergeblich hatte er versucht, Morrit davon zu überzeugen, wie sinnlos das war.
    »Glaubst du allen Ernstes, das nützt etwas?«, hatte er

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