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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Tagpatrouille in nicht allzu guter Erinnerung. Wikor! Bestand denn seine Lebensaufgabe darin, dem Prinzen Schwierigkeiten zu machen? Er tanzte im Kreis, um sich den Rücken freizuhalten; pausenlos schlug er um sich, damit keins der Tiere sich ihm auch nur nähern konnte.
    Mattim pfiff die kleinen Wölfe zurück. Der Schattenwolf, dem er diesen Mann zugewiesen hatte, lag reglos auf der Lichtung.
    »Der gehört uns beiden.« Der Junge hob eins der Schwerter auf, welche die Wölfe aus dem Ring getragen hatten, und folgte dem Flüchtenden unter die dunklen Baumwipfel. »Komm mit, Bela.«
    Der Wächter war nicht schnell; zu sehr war er damit beschäftigt, jede Überraschung von sich fernzuhalten. Als er seinen einstigen Kameraden kommen sah, lachte er wild auf. Wie anders hatte sein Lachen früher geklungen!
    »Schatten!«, brüllte er. »Bleib, wo du bist!«
    »Kennst du nicht einmal mehr meinen Namen, Wikor?«
    Der Angesprochene umklammerte sein Schwert mit beiden Händen. »Mich kriegt ihr nicht!«
    »Da irrst du dich. Wir kriegen euch alle, ohne Ausnahme.«
    »Mich nicht!« Der Soldat machte einen Ausfallschritt, auf Mattim zu, der elegant zurücksprang und dabei sein eigenes Schwert hochriss. Krachend prallte Stahl auf Stahl.
    Der Prinz tänzelte wieder zurück.
    »Glaubst du, darauf falle ich rein?«, höhnte Wikor. Ohne den Jungen aus den Augen zu lassen, ging er rückwärts. »Mich lockst du nirgendwohin. Verfluchter Schatten!«
    Mattim näherte sich ihm mit erhobenem Schwert.
    »Dann treibe ich dich eben vor mir her, wenn dir das lieber ist.« Er stieß einen furchteinflößenden Kriegsschrei aus, hieb auf seinen jungen Gegner ein und versuchte ihn von unten her zu treffen. Leichtfüßig sprang Mattim zur Seite und griff erneut an. Jetzt musste der Flusshüter auf seine eigene Deckung achten. Funken sprühten, als die Schwerter aufeinanderkrachten. Die Luft vibrierte, und selbst die Bäume schienen zu erzittern.
    »Spielst du mit mir?«, rief Wikor aufgebracht. »Glaubst du, ich lasse mir das bieten? Nimm das!« Er stürmte auf Mattim los, der diesmal nicht zurückwich, sondern parierte. Die Schläge folgten jetzt immer schneller. Keiner von ihnen gab auch nur einen Fußbreit nach. Der große Mann keuchte, Triumph brannte in seinen Augen auf, er war weitaus stärker als der schlanke Prinz. Doch als er aufschrie, war es kein Siegesgeheul. Bela sprang ihm in den ungeschützten Rücken; Wikor brüllte vor Schmerz und Überraschung, als er den Biss des Wolfs spürte.
    »Das war nicht fair!«, rief er außer sich. Er fuhr herum und versuchte, den Wolf zu treffen – und schon lag Mattims blanke Klinge an seinem Hals.
    »Lass dein Schwert fallen. Sofort.«
    Wikor gehorchte zähneknirschend. Er hielt sich die Seite, dann starrte er auf seine mit dunklem Blut bedeckte Hand.
    »Ich bring dich um, du kleiner Bastard«, knurrte er. »Dafür bring ich dich um. Mir ist völlig egal, wer du bist. So kämpft man nicht!«
    »Vorwärts«, befahl Mattim ungerührt. »Zurück zu den anderen. Sicher warten sie schon auf dich.«
    Mit dem Schwert trieb er Wikor in das von Wölfen umringte Lager. Die Wächter, ohne Ausnahme gebissen und verwandelt, standen oder saßen deprimiert herum. Manche klammerten sich immer noch an ihren Waffen fest. Die Verluste waren gering. Zwei Wachen waren tot, von ihren eigenen Kameraden erschlagen. Einige waren etwas schwerer verletzt und stöhnten vor Schmerz. In Kürze würden sie begreifen, dass man als Schatten nicht einfach so starb. Sie würden sich aufsetzen und verstehen, dass ihre Existenz weiterging. Ein paar Wächter waren bewusstlos, aber auch sie würden bald zu sich kommen.
    Doch nicht alle hatten aufgegeben. Solta versuchte, eine Mannschaft um sich zu sammeln. »Noch einmal können sie uns nicht überraschen«, sagte er. »Wir kämpfen uns durch.« Trotzig rief er dem Prinzen zu: »Es kümmert uns nicht, was ihr mit uns gemacht habt. Wir sind die Patrouille des Königs! Wir haben mit euch nichts zu schaffen. Wir werden für Akink kämpfen, bis wir tot sind!«
    »Das seid ihr bereits«, gab Mattim zurück. »Es fühlt sich anders an, als ihr erwartet habt, nicht wahr? Es ist, als wäre nichts geschehen. Die Wunde tut noch weh, aber das lässt bald nach. Es wird auch nicht lange bluten. Dann werdet ihr euch fragen, warum ihr nicht einfach nach Hause gehen solltet. Oder weiterkämpfen. Weiterkämpfen und dann nach Akink zurückkehren und berichten, was geschehen ist. Es fühlt sich an, als

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