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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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nicht halten, wenn Kunun zurück ist. Diesen einen Tag verspreche ich euch.«
    »Das ist fast nichts«, flüsterte sie. »Damit kann ich nicht zum König zurückkehren.«
    »Ein Tag«, beharrte er.
    Natürlich war das nicht genug. Aber wenn erst die Brücke geräumt war, hatte Akink vielleicht doch noch eine Chance. Bis die Schatten wiederkamen, würden die Wächter gewappnet sein. Nun, da sie die Listen des Feindes kannten, würde dieser die Brücke nicht noch einmal erobern können.
    »Ich muss König Farank und Königin Elira fragen«, sagte Mirita.
    »Tu das.« Mattim nickte ernst. Im gelben Licht der Laterne wirkte sein Gesicht fast golden, und auf seinem Haar lag ein Schimmer.
    »Wenn ich dich nur erlösen könnte«, flüsterte sie. »Irgendwie … wenn ich es bloß könnte.« Sie vergaß die anderen Frauen, für die er ständig sein Leben riskierte. Jene Hanna, für die er fast gestorben wäre, gehörte zu dem anderen Mattim, dem Schatten, dem Feind. Das dunkelhaarige Schattenmädchen bedeutete gar nichts. Dieser Junge, mit dem Schmerz in den grauen Augen, über all das, was geschehen war, war ihr eigener Mattim, der Prinz des Lichts.
    Wenn sie nur mit ihm allein hätte sein können. Da war noch genug Licht in ihm, sie konnte es sehen. Ein winziger Funke. Es würde reichen! Die Liebe würde wiederkommen. Er würde sich daran erinnern, wie nah sie einander gewesen waren. Wenn er ganz allein gewesen wäre, ohne die Schatten, die ihn in ihre Angelegenheiten verstrickt hatten, die ihn als einen der ihren gefesselt hielten! Ohne das Mädchen, das er zu lieben glaubte, diese Fremde, die sich zwischen sie gedrängt hatte. Nur sie und Mattim, so wie früher.
    »Ich weiß, wie wir Akinks Schicksal wenden können. Hör mir zu! Vergiss, was du bei den Schatten erlebt hast«, sagte sie eindringlich. »Lass alles hinter dir. Du bist ihnen nicht verpflichtet. Werde wieder der Mattim, der du warst. Vergiss diese Hanna. Die andere Welt. All die fremden Wege, die nicht deine sind, nicht unsere. Vergiss alles andere, und komm mit mir. Bitte.«
    Aber keins ihrer Worte drang zu ihm durch. Er blickte sie an, als würden seine Augen eine Handbreit vor ihrem Gesicht Halt machen.
    »Willst du mich verführen?«, fragte er mit einem kühlen Lächeln.
    Es tat weh. Jedes weitere Wort würde sich wie brennendes Öl anfühlen. Aber es ging nicht um ihr Herz. Nicht um ihren Schmerz und nicht um all das, was sie sich so sehnlichst wünschte. Auch nicht um ihren Stolz.
    Einzig und allein um Akink.
    »Ich liebe dich«, sagte sie. »Ich habe dich schon immer geliebt. Als ich hörte, dass du entkommen bist, habe ich so sehr darauf gehofft, dass wir uns wiedersehen. Dass du irgendwann in meinem Zimmer stehst und meinen Namen sagst. Dass du eines Tages erkennst, was wir beide sein können – die Begründer einer neuen Dynastie des Lichts.«
    Du hast nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Das ist immer noch Mattim. Irgendwo dort drinnen ist sein Herz, das dich kennt.
    » Mattim …«, flehte sie, aber er unterbrach sie.
    »Ich bin hier, um über die Geiseln zu verhandeln«, sagte er, ohne zu verraten, ob ihr Geständnis ihn irgendwie berührte. Nicht Mattim, ihr Prinz. Sondern Mattim, der König der Schatten. »Können wir bitte an dem Punkt fortfahren, wo wir gerade waren?«
    Sie schluckte. Sammelte sich. Und war wieder Mirita, die Unterhändlerin, die Dienerin Akinks.
    »Natürlich.« Sie bemühte sich um ein ebenso kühles Lächeln. »Einen Versuch war es wert. – Ihr würdet also die Brücke räumen? Du rufst die Schatten und die Wölfe aus der Stadt?«
    Er nickte.
    »Danach bringen wir euch die Geiseln.«
    Diesmal schüttelte er den Kopf. »Nein, Mirita. Ihr übergebt sie uns hier.«
    »Aber dann haben wir keine Garantie, dass ihr abzieht! Darauf wird sich der König niemals einlassen!«
    »Wir werden nicht ohne Kunun abziehen. Das kann ich keinem meiner Leute erklären, Mirita«, sagte er sanft. »Du hast mich schon so oft verraten. Deine Zunge ist wie Honig, aber diesmal muss ich etwas vorsichtiger sein als sonst.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Wie meinst du das?«
    »Hast du das etwa vergessen? Wie du meinen Eltern erzählt hast, was ich vorhatte? In jener Nacht, als ich über den Fluss schwimmen musste, weil man mich sonst eingesperrt hätte? Wie du mich einfangen wolltest, kurz nach meiner Verwandlung? Und was war mit meiner Bitte, die Wölfe zu verschonen, im Gegenzug für dein Leben? Hoffentlich weißt du wenigstens noch,

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