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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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leichte, wissende Lächeln. »Ich kann«, bestätigte er. »Aber warum sollte ich?«
    Mirita atmete tief durch. Hatten sie sich zu sehr darauf verlassen, dass die Geiseln etwas nützten? Wenn es nur um Akink ging und um nichts sonst, waren sie alle verloren.
    »Wenn nicht als euer Anführer, dann als dein Bruder. Wäre es dir egal, wenn wir das zu Ende bringen, was wir angefangen haben?«
    Jetzt wirkte er etwas zu gewollt lässig. »Statt jeden Soldaten zur Verteidigung heranzuziehen, würdet ihr euch damit aufhalten, einen armseligen Schatten zu vernichten? Wozu?«
    »Oder das Mädchen.« Damit hatte sie ihn. Sie erkannte es in seinen wolkigen Augen, wie feiner Rauch, der bald davonschweben würde – und was blieb dann zurück? Augen, schwarz wie der endlose Schatten? »Wir lassen sie brennen. Vielleicht schreit sie so laut, dass sogar ihr es hört.« Wer ist sie , wollte sie hinzufügen, aber sie war sich nicht sicher, ob es nicht allzu verzweifelt geklungen hätte. Wer? Diesem anderen Mädchen namens Hanna gehört dein Herz, hast du behauptet. War das eine Lüge? Eine Lüge, für die ich dich verraten habe? Ist stattdessen sie diejenige, diese Kleine mit dem wilden Blick und dem blassen Gesicht?
    Mirita fürchtete sich viel zu sehr vor der Antwort, um ihn zu fragen.
    »Mattim, hör auf«, bat sie. »Sag mir, was du uns anbietest für die beiden. Die Brücke für euren König, die Stadt für das Mädchen. Bitte.« Das war falsch. Es lief gänzlich anders als geplant, die Hoffnungslosigkeit schimmerte durch alle ihre Worte. Sie war hier, um zu drohen. Um die Schatten zu vertreiben mit harter Hand, hinaus aus der Stadt des Lichts, zurück in die Dunkelheit. Nicht, um zu betteln.
    »Der Sieg gehört uns«, sagte er. »Glaubst du wirklich, wir geben das auf, nur für einen oder zwei? Hundert Geiseln müsstet ihr haben oder tausend, um etwas in die Waagschale zu legen. Geh mir aus dem Weg.«
    »Nein!«, rief sie aus. »Das bist nicht du, Mattim! Den Bruder, der dich aus dem Verlies geholt hat, den willst du im Stich lassen? Und deine – deine Liebste? Das kann ich nicht glauben!«
    »Ach«, sagte er kalt. »Du kennst mich? Was weißt du schon von dem, was ich liebe?«
    »Mattim«, flehte sie. »Lass Akink im Licht. Das war alles, was du je wolltest, wofür du dein Leben lang gekämpft hast. Dein ganzes Leben, Mattim. Lass Akink im Licht. Bitte!«
    Plötzlich schien etwas in seinem Gesicht aufzubrechen. Es war, als würden die Eisschollen auf einem Fluss reißen, und kaltes, dunkles Wasser strömte hindurch. In seinen grauen Augen schimmerte etwas, und in diesem Moment hätte sie fast vergessen können, dass er ein Schatten war. Hinter ihr in der Stadt tobte der Kampf gegen die Eindringlinge, hier dagegen, auf der Brücke, musste sie ein ganz besonderes Duell überstehen. Nur sie gegen Mattim.
    »Akink im Licht«, flüsterte er. »Nie wieder. Niemals. Bricht es dir das Herz? Aber das ist das Einzige, was ich anzubieten habe. Die Schatten gehorchen mir. Sie werden gehen, wenn ich sie zurückrufe.«
    »Ja!«, rief Mirita. »Wenn sie wirklich auf dich hören … Das ist mehr, als du dir je erträumt hast. Du wolltest zu ihnen gehen und ihnen ihre Geheimnisse entreißen. Aber wenn sie dir gehorchen! Du kannst sie zurück in die Wälder schicken. Weit fort, in jene andere Welt, in der ihr verschwindet. Ihr könnt durch die Höhlen gehen und nie wiederkommen. Ich weiß, wie schwer das für dich wäre. Akink nie wiederzusehen … Früher hättest du es getan. Dein eigenes Glück geopfert, für das Licht. Du hättest keinen einzigen Augenblick gezögert. Bitte, Mattim. Du kannst unser aller Schicksal wenden.«
    »Wo sind mein Bruder und das Mädchen?«, fragte er heiser. »Ich will sie sehen. »
    »Nimm sie beide mit«, sagte sie. »Und dann geht.«
    Mattim zögerte. »Du weißt, dass es nicht für immer wäre, Mirita? Ich sollte vielleicht lieber nicht, aber ich muss es dir sagen. Wenn Kunun frei ist, wird er den Kampf fortsetzen. Dann werden die Schatten wieder ihm folgen und nicht mir. Für Akink wäre es besser, wenn ich König bliebe.«
    »Dann töten wir ihn eben.«
    »Nein! Nein, Mirita. Wenn ihr das tut, kann ich die Meute nicht aufhalten. Ihr Zorn wird ganz Akink dem Erdboden gleichmachen. Nur wenn wir ihn mitnehmen, werden sie zufrieden sein. Fürs Erste.«
    »Wann würdet ihr wiederkommen?«, fragte sie bang.
    »Einen Tag und eine Nacht«, sagte er. »Mehr kann ich euch nicht geben. Länger kann ich mein Königtum

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