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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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dich schon immer geliebt.
    Ihm wurde so kalt, dass er den Schmerz nicht mehr spürte. »Ihr habt Hanna – meine Hanna – mit Mirita alleingelassen?«
    »Sie war die Unterhändlerin, sie hat …«
    »Mirita und Hanna? Beim Licht, nein! Nein!«
    Er stieß die Schatten, die im Weg standen, zur Seite. »Hanna!« Er begann zu laufen, über die nun leere Hälfte der Brücke. Zweihundert Meter trennten ihn von den beiden Mädchen, die dort allein waren und von denen die eine nicht ahnte, dass die andere nie ihre Versprechen hielt.
    »Also«, sagte Hanna erwartungsvoll. »Die Wölfe sind fort. Bringst du Réka jetzt zu mir?«
    »Du bist Mattims Mädchen.« Mirita musterte sie feindselig. »Du glaubst, dass er dich liebt? Da irrst du dich. Er hat schon eine Lichtprinzessin. Wie kannst du es wagen, dich zwischen uns zu drängen? Mattim und ich werden das Licht nach Magyria zurückbringen. Unsere Kinder werden heller strahlen als die Morgensonne. Wir bringen die Sonne an den Himmel zurück.«
    »Was?«, fragte Hanna. »Wie meinst du das?« Sie machte einen Schritt rückwärts.
    »Du hast ja keine Ahnung. Was zwischen uns war. Was immer noch da ist.« Mirita nahm ihren Bogen von der Schulter und zog einen Pfeil aus dem Köcher. »Ich kämpfe für Akink«, sagte sie. »Für das Licht. Was zählt ein einzelner Mensch, wenn wir das Licht nach Akink zurückbringen können?«
    Mattim lief, so schnell er konnte, aber er war kaum ein paar Meter weit gekommen, als ihn der Schmerz wieder packte. Er fiel auf die Knie und stützte sich mit den Händen ab. Die Bisswunde, die Wilder ihm bei seiner Verwandlung zugefügt hatte, brannte unerträglich. Wie eine Feuersbrunst wanderte der Schmerz über seine Haut. Seine Finger krümmten sich.
    »Das soll euer König sein?«, fragte Kunun irgendwo hinter ihm und lachte. »Das? Und wie, bitte schön, wollt ihr einem Wolf folgen?«
    Mattim hörte nichts, vor seinen Augen verschwamm die Brücke. »Mein Herz«, flüsterte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, über seine Stirn perlte der Schweiß in großen Tropfen. »Ich glaube, es schlägt wieder. – Hanna!« Ein neuer Anfall zwang seinen Körper zu Boden. Sein Herz schlug. Es schlug so heftig, dass er glaubte, es müsste in seiner Brust zerspringen. War das die Erlösung, auf die Kunun hoffte? Das Leben, das zu den Schatten zurückkehrte, sobald Akink ihnen gehörte? Oder war es der Tod, der ihn ereilte, zusammen mit der Stadt?
    Mit letzter Kraft schrie er einen anderen Namen. »Bela!«
    »Na los, schnell.« Kununs flammender Blick fing die Schatten ein. »Befreit mich. Noch ist die Brücke unser.«
    »Aus dem Weg.« Solta hob das Schwert und ließ es auf Kununs Fesseln hinuntersausen. »Ich bin übrigens nicht ins Wasser gesprungen, sondern durch eine dieser sogenannten Pforten. Ich wusste genau, wo sie war, denn dort hatte kurz vorher ein Schattenwolf einen Wächter gebissen. Ich musste nur durch die Pforte springen statt in den Fluss und für eine Weile verschwinden.« Er grinste zufrieden.
    »Und das Platschen?«
    »Das war bloß ein Wolf, der gleichzeitig mit mir gesprungen ist.«
    »Raffiniert. Diese Hanna ist ein gefährliches Biest, ich wusste es.« Als seine Hände frei waren, strich Kunun sich das Haar aus der Stirn und rieb sich die Wangen, während die Schatten an den anderen Fesseln arbeiteten.
    »Für den Span in deinem Bauch ist ein besonderer Kraftakt nötig. Beiß die Zähne zusammen, Herr, das wird vielleicht etwas heftig. – Haltet ihn fest«, befahl der Hauptmann einigen anderen, »ich reiße dieses blöde Stück Holz von ihm ab.«
    Solta warf sich mit einem Ruck nach hinten. Kunun ächzte; wieder begann die tiefe Wunde zu bluten, und der Schmerz kehrte zurück, ein Feind, der lange im Verborgenen auf seine Stunde gewartet hatte. Der Schattenprinz blieb schwankend stehen. Der Hauptmann griff nach seinem Arm, doch Kunun schüttelte ihn ab und richtete sich auf.
    »Auseinander.« Der erste Befehl, den er erteilte, frei, wieder der Anführer, wieder der Herr der Schatten.
    Der Trupp teilte sich in der Mitte. Sofort, wie ein Keil aus grauem Eisen, fuhr das Wolfsrudel zwischen ihnen hindurch. Bela hetzte über die Brücke. Er hatte Mattim kaum erreicht, als dieser aufsprang – ein Wolf, golden wie ein Löwe. Die Wölfe heulten auf, als er vor ihnen herrannte, ein fliegender Pfeil an der Spitze einer Armee aus Krallen und Zähnen.
    »Ihnen nach!« Kunun streckte die Hand in die Luft. »Was steht ihr hier herum? Holen

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