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Mahlstrom

Titel: Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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erleichtert.«
    Sie blinzelte. »Sie sprechen Englisch.«
    »Eine weit verbreitete Sprache. Auch wenn Französisch ihr heutzutage den Rang abgelaufen hat, nicht wahr? Was wollen Sie von mir?«
    Perreault schaltete das Übersetzungsprogramm aus. »Was ist dort drüben passiert?«
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Ihre Maschinen haben keinen Schaden genommen.«
    »Die Maschinen interessieren mich nicht. Es hat eine Explosion gegeben.«
    »Ihre wunderbaren Maschinen statten uns nicht mit Sprengstoffen aus«, stellte Amitav fest.
    »Da war eine Frau, eine Taucherin. Und ein Kind.«
    Der Knochenmann warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Ich will nur wissen, was geschehen ist«, sagte Perreault. »Ich will Ihnen keinen Ärger machen.«
    Amitav spuckte aus. »Natürlich nicht. Sie blenden mich, um meine Augen zu testen, habe ich recht?«
    Perreault schaltete die Scheinwerfer aus. Schwarzweiß verwandelte sich wieder in Grau.
    »Danke«, sagte Amitav nach einer Weile.
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Sie hat gesagt, es sei ein Unfall gewesen«, sagte Amitav.
    »Ein Unfall?«
    »Das Kind war … Clarke hatte, ich kenne das richtige Wort nicht dafür, einen Stock. An ihrem Bein. Sie nannte es einen Gasknüppel .«
    »Clarke?«
    »Ihre Taucherin.«
    Clarke. »Kennen Sie ihren Vornamen?«
    »Nein.« Amitav schnaubte. »Aber Kali ist so gut wie jeder andere Name.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Der Junge, er … Er hat versucht, den Knüppel zu stehlen. Während wir uns … unterhalten haben.«
    »Und Sie haben ihn nicht daran gehindert?«
    Amitav verlagerte unbehaglich das Gewicht. »Ich glaube, sie wollte dem Kind zeigen, dass der Knüppel gefährlich ist«, sagte er. »Das ist ihr auch gelungen. Ich bin davongelaufen. Die Explosion hat Spuren hinterlassen.« Er lächelte und hob erneut die Hände, mit den Handflächen nach oben. Aufgerissene Haut, hervorquellendes Blut.
    Amitav verstummte und blickte aufs Meer hinaus. Perreaults Blickwinkel schaukelte ein wenig, als die Mechfliege plötzlich vom Wind erfasst wurde. Es sah aus, als würde sie nicken.
    »Ich weiß nicht, was mit dem Jungen passiert ist«, sagte Amitav schließlich. »Als ich wieder auf die Beine gekommen war, war er verschwunden. Clarke wollte nach ihm suchen.«
    »Wer ist sie?«, fragte Perreault leise. »Kennen Sie sie?«
    Er spuckte erneut aus. »Sie würde das bestreiten.«
    »Aber Sie sind ihr schon einmal begegnet? Heute Nacht war nicht das erste Mal?«
    »Oh ja. Ihre Schoßhündchen hier« – er blickte in Richtung der anderen Flüchtlinge –, »sie kommen stets zu mir, wenn eine Sache Entschlusskraft verlangt, ja? Sie sagen mir, wo die Meerjungfrau ist, damit ich hingehe und mich darum kümmere.«
    »Aber Sie beide stehen in irgendeiner Beziehung zueinander. Sie sind Freunde oder …«
    »Wir sind keine Schafe«, sagte Amitav. »Das ist alles, was wir gemeinsam haben. Hier, an diesem Ort, reicht das aus.«
    »Ich möchte gern mehr über sie erfahren.«
    »Eine weise Entscheidung«, sagte Amitav ruhig.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Weil sie überlebt hat, was Sie ihr angetan haben. Und weil sie weiß, dass Sie es waren.«
    »Ich habe gar nichts getan.«
    Der Knochenmann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das spielt keine Rolle. Sie wird sich trotzdem an Ihnen rächen.«
    »Was ist passiert? Was hat man ihr angetan?«
    »Das hat sie nicht gesagt. Sie redet nur wenig. Und manchmal, wenn sie etwas sagt, dann spricht sie mit jemandem, der nicht hier ist, verstehen Sie? Jedenfalls kann ich ihn nicht sehen. Sie wirkt dann sehr aufgewühlt.«
    »Sieht sie Gespenster?«
    Amitav hob die Schultern. »Hier gibt es viele Gespenster. Ich spreche gerade mit einem.«
    »Sie wissen, dass ich kein Gespenst bin.«
    »Vielleicht kein echtes. Sie ergreifen nur von Maschinen Besitz.«
    Sou-Hon Perreault suchte nach einem Filter, den sie herunterregeln konnte. Doch sie fand keinen passenden.
    »Sie hat gesagt, Sie hätten das Erdbeben ausgelöst«, sagte Amitav plötzlich. »Sie ist der Meinung, dass Sie die Welle geschickt haben, die so viele von uns getötet hat.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Und das wollen Sie wissen, ja? Ihre Anführer teilen solche Informationen mit den Lenkern mechanischer Insekten?«
    »Warum sollte irgendjemand so etwas tun?«
    Amitav zuckte die Achseln. »Fragen Sie Clarke. Wenn Sie sie denn finden können.«
    »Können Sie mir dabei behilflich sein?«
    »Sicher.« Er deutete auf den Pazifik. »Sie ist dort draußen.«
    »Werden Sie sie

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