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Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Titel: Maigret - 29 - Maigret und sein Toter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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worden, jedenfalls im achtzehnten Arrondissement, und darum hat man auch vor allem in dieser Gegend nachgeforscht. Im selben Viertel, aber ein wenig weiter stadtauswärts, sind die Autos am nächsten Morgen auch wieder aufgefunden worden.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    »Dass die Bande kein Auto besitzt. Ein Wagen muss irgendwo abgestellt werden, und das bleibt nicht unbemerkt.«
    »So dass also das gelbe Auto …«
    »Das gelbe Auto ist nicht gestohlen worden. Wir würden es wissen, denn der Besitzer hätte den Verlust gemeldet, umso mehr, als es sich um einen fast neuen Wagen handelt.«
    »Ich verstehe«, murmelte der Leiter der Kriminalpolizei, während Richter Coméliau, der nichts begriff, verärgert die Stirn runzelte.
    »Ich hätte früher daran denken müssen. Ich habe diese Möglichkeit einen Augenblick lang erwogen, dann aber wieder verworfen, weil es mir zu kompliziert erschien und weil ich der Überzeugung bin, dass die Wahrheit immer einfach ist. Es sind nicht die Mörder des kleinen Albert, die seine Leiche an der Place de la Concorde abgeladen haben. «
    »Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht, aber wir werden es bald herausbekommen.«
    »Wie?«
    »Ich habe ein Inserat in den Zeitungen aufgeben lassen. Erinnern Sie sich, dass Albert gegen fünf Uhr nachmittags, als er begriff, dass wir ihm nicht helfen konnten, ein Telefongespräch geführt hat, das nicht für uns bestimmt war?«
    »Sie meinen, er hat Freunde um Hilfe gebeten?«
    »Vielleicht. Er hat sich jedenfalls mit jemandem verabredet. Und dieser Jemand ist nicht rechtzeitig gekommen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie vergessen, dass das gelbe Auto am Quai Henri-IV eine Panne gehabt hat, die erst nach längerer Zeit behoben werden konnte.«
    »So dass die beiden Männer, die in dem Auto saßen, zu spät gekommen sind?«
    »Genau.«
    »Einen Augenblick! Ich habe die Akte auch vor mir liegen. Nach Aussage Ihrer Kartenlegerin hat das Auto ungefähr von halb neun bis neun Uhr vor dem ›Petit Albert‹ gestanden. Die Leiche ist aber erst um ein Uhr morgens auf den Gehsteig an der Place de la Concorde gelegt worden.«
    »Sie sind vielleicht zurückgekommen, Herr Richter.«
    »Um das Opfer eines Verbrechens zu holen, das sie nicht begangen hatten, und es anderswohin zu bringen?«
    »Das ist möglich. Ich will nichts erklären. Ich stelle nur fest.«
    »Und wo war Alberts Frau während der ganzen Zeit?«
    »Vielleicht haben sie sie genau während dieser Zeit an einen sicheren Ort gebracht.«
    »Warum sollte man sie nicht zugleich mit ihrem Mann umgebracht haben, da sie wahrscheinlich genau so viel wusste wie er, auf jeden Fall aber die Mörder gesehen haben muss?«
    »Wer sagt uns, dass sie überhaupt anwesend war? Manche Männer schicken ihre Frauen fort, wenn sie etwas Wichtiges zu erledigen haben.«
    »Glauben Sie nicht, Herr Kommissar, dass dies alles auch uns von den Mördern ablenkt, die sich, wie Sie gesagt haben, in diesem Augenblick in Paris herumtreiben?«
    »Wer hat uns auf ihre Spur gebracht, Herr Richter?«
    »Die Leiche auf der Place de la Concorde natürlich.«
    »Warum sollte sie uns nicht noch einmal darauf bringen? Sehen Sie, ich glaube, sobald wir bei der ganzen Sache durchblicken, werden wir die Bande leicht dingfest machen. Aber zuerst müssen wir durchblicken.«
    »Glauben Sie, dass sie den ehemaligen Kellner ermordet haben, weil er zu viel wusste?«
    »Wahrscheinlich. Und ich versuche herauszubekommen, woher er es wusste. Sobald ich das entdeckt habe, werde ich auch wissen, was er wusste. «
    Der Leiter der Kriminalpolizei nickte lächelnd, weil er den scharfen Gegensatz zwischen den beiden Männern spürte.
    »Vielleicht der Zug?«, schlug Colombani vor, der darauf brannte, auch einmal zu Wort zu kommen.
    Er kannte seine Akte in- und auswendig, und Maigret ermutigte ihn.
    »Von welchem Zug reden Sie?«, fragte Coméliau.
    »Wir haben«, begann Colombani, von Maigret durch Blicke ermuntert, »seit dem letzten Verbrechen einen kleinen Hinweis, den wir absichtlich nicht publik gemacht haben, um die Bande nicht zu warnen. Sehen Sie sich bitte die Karte Nummer 5 an, die der Akte beigefügt ist. Der Überfall am 9. Januar ist bei der Witwe Rival begangen worden, die leider, ebenso wie ihre Tochter, der Knecht und eine Magd, ermordet worden ist. Ihr Hof heißt der Nonnenhof, wohl weil er auf den Ruinen eines ehemaligen Klosters erbaut worden ist, und befindet sich etwa fünf Kilometer vom Dorf entfernt. Dieses Dorf, Goderville, hat

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