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Maigret - 43 - Hier irrt Maigret

Maigret - 43 - Hier irrt Maigret

Titel: Maigret - 43 - Hier irrt Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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und Maigret sah von der Straße aus, wie er mit der Hand den Vorhang zur Seite schob und trübsinnig auf die Straße hinunterblickte.
    Die Concierge saß in ihrer Loge an einem runden Tisch und war damit beschäftigt, Bettlaken auszubessern. Sie trug eine Brille und sah dadurch älter aus. Auch hier war es warm und ganz still, bis auf das Ticken einer Wanduhr und das leise Zischen des Gasherds in der Küche.
    »Lassen Sie sich nicht stören. Ich wollte nur ein wenig mit Ihnen plaudern.«
    »Ist sie wirklich ermordet worden?« fragte sie, während Maigret seinen Mantel auszog und sich setzte.
    »Ja. Es sei denn, jemand hätte nach ihrem Selbstmord den Revolver an sich genommen, was ich für unwahrscheinlich halte. Die Putzfrau ist nur ein paar Minuten in der Wohnung geblieben, und bevor sie wegging, habe ich mich davon überzeugt, daß sie nichts mitgenommen hat. Gründlich untersucht habe ich sie allerdings nicht. Woran denken Sie gerade, Madame Cornet?«
    »Ich? An nichts Besonderes. An das arme Mädchen eben.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie mir heute morgen alles gesagt haben, was Sie wissen?«
    Er sah, wie sie rot wurde und den Kopf tiefer über ihre Arbeit senkte. Nach einer Weile fragte sie:
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß Sie den Mann kennen, der Louise Filon hier einquartiert hat. Haben Sie ihr die Wohnung vermietet?«
    »Nein. Der Verwalter.«
    »Ich werde ihn aufsuchen. Er kann mir bestimmt mehr darüber erzählen. Ich glaube, ich werde auch in den vierten Stock hinaufgehen; ich habe dort ein paar Auskünfte einzuholen.«
    Diesmal fuhr ihr Kopf ruckartig hoch.
    »In den vierten Stock?«
    »Dort wohnt doch Professor Gouin, nicht wahr? Wenn ich nicht irre, bewohnt er mit seiner Frau das ganze Stockwerk.«
    »Ja.«
    Sie hatte sich wieder gefaßt. Er fuhr fort:
    »Ich kann sie ja auf jeden Fall fragen, ob sie gestern abend nichts gehört haben. Sie waren doch hier?«
    »Madame Gouin war zu Hause.«
    »Den ganzen Tag?«
    »Ja. Ihre Schwester ist zu Besuch gekommen und bis halb zwölf bei ihr geblieben.«
    »Und der Professor?«
    »Ist gegen acht ins Krankenhaus gefahren.«
    »Wann ist er nach Hause gekommen?«
    »Ungefähr um Viertel nach elf. Kurz bevor seine Schwägerin wegging.«
    »Geht der Professor oft abends ins Krankenhaus?«
    »Ziemlich selten. Nur in ganz dringenden Fällen.«
    »Ist er im Augenblick oben?«
    »Nein. Er kommt fast nie vor dem Abendessen nach Hause. Er hat zwar ein Sprechzimmer in der Wohnung, aber er empfängt nur ausnahmsweise Patienten bei sich.«
    »Ich werde seiner Frau ein paar Fragen stellen.«
    Sie sah ruhig zu, wie er aufstand und auf den Stuhl zuging, auf den er seinen Mantel gelegt hatte. Er wollte gerade die Tür öffnen, als er sie flüstern hörte:
    »Monsieur Maigret!«
    Er hatte es beinahe erwartet und wandte sich mit einem Lächeln um. Da sie nach Worten suchte und ihn fast flehend ansah, sagte er:
    »Ist er es?«
    Sie mißverstand ihn.
    »Sie wollen doch nicht sagen, daß es der Professor ist, der …«
    »Aber nein, das habe ich nicht gemeint. Ich bin nur ziemlich sicher, daß es Professor Gouin ist, der Louise Filon hier einquartiert hat.«
    Sie nickte widerstrebend.
    »Warum haben Sie mir das nicht gesagt?«
    »Weil Sie mich nicht danach gefragt haben.«
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie den Mann kennen, der …«
    »Nein. Sie haben mich gefragt, ob ich außer dem Musiker noch jemanden habe hinaufgehen sehen.«
    Es war sinnlos, darüber zu diskutieren.
    »Hat Sie der Professor gebeten, es zu verschweigen?«
    »Nein; das ist ihm egal.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil er kein Hehl daraus machte.«
    »Warum haben Sie mir dann nicht gesagt …«
    »Ich weiß es nicht. Ich dachte, es hat keinen Sinn, ihn da hineinzuziehen. Er hat meinem Sohn das Leben gerettet. Er hat ihn kostenlos operiert und ihn dann noch über zwei Jahre lang behandelt.«
    »Wo ist Ihr Sohn?«
    »Beim Militär, in Indochina.«
    »Weiß Madame Gouin Bescheid?«
    »Ja. Sie ist nicht eifersüchtig. Sie ist daran gewöhnt.«
    »Kurz und gut, das ganze Haus weiß, daß Lulu die Geliebte des Professors ist?«
    »Wenn es jemand nicht weiß, so deshalb, weil er es nicht wissen will. Die Mieter hier kümmern sich nicht viel umeinander. Oft ist er sogar im Pyjama und Schlafrock zu ihr hinuntergegangen.«
    »Was für ein Mann ist er eigentlich?«
    »Sie kennen ihn nicht?«
    Sie sah ihn enttäuscht an. Maigret hatte das Foto des Professors schon oft in der Zeitung

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