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Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Titel: Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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sich nur für die Dinge zu interessieren, die ihm durch den Kopf gehen.«
    »Vergewissere dich, ob er diesen Zug auch wirklich nimmt, und komm dann zurück.«
    Der Zug hielt nur in Dijon, Lyon, Avignon und Marseille. Maigret rief in all diesen Städten die Bahnhofspolizei an, gab allen die Personenbeschreibung des Rahmenmachers durch und sagte ihnen, in welchen Wagen er gestiegen war. Dann ließ er sich mit der Kriminalpolizei in Toulon verbinden.
    Der leitende Kommissar dort hieß Blanc und war ungefähr gleich alt wie Maigret. Sie kannten sich gut, denn bevor Blanc zur Sûreté ging, war er am Quai des Orfèvres gewesen.
    »Hier Maigret. Hören Sie, ich hoffe, Sie haben gerade nicht allzu viel zu tun! Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen die Staatsanwaltschaft morgen ein Rechtshilfeersuchen zuschickt, aber ich wollte Ihnen trotzdem sofort Bescheid sagen. Wann trifft der Zug, der Paris um achtzehn Uhr siebzehn verlassen hat, in Toulon ein?«
    »Acht Uhr zweiunddreißig.«
    »Gut. In Waggon Nummer zehn werden Sie, falls er während der Reise seinen Platz nicht gewechselt hat, einen gewissen Meurant finden.«
    »Ich habe in den Zeitungen darüber gelesen.«
    »Ich möchte, dass er von Anfang an überwacht wird.«
    »Kein Problem. Kennt er sich aus in der Stadt?«
    »Ich glaube nicht, dass er jemals im Süden gewesen ist, aber vielleicht täusche ich mich. Meurant hat einen Bruder, Alfred.«
    »Den kenne ich. Ich habe mich mehrmals mit ihm beschäftigen müssen.«
    »Ist er im Moment in Toulon?«
    »Das kann ich Ihnen in ein bis zwei Stunden sagen. Soll ich Sie zurückrufen?«
    »Ja, bei mir zu Hause.«
    Er gab ihm die Nummer vom Boulevard Richard-Lenoir.
    »Wissen Sie, was Alfred Meurant in der letzten Zeit so gemacht hat?«
    »Er wohnt meistens in einer Pension namens ›Eucalyptus‹, außerhalb der Stadt, ziemlich weit draußen sogar, auf dem Hügel zwischen Faron und La Vallette.«
    »Was für eine Art von Pension ist das?«
    »Die Art von Pension, die wir gerne im Auge behalten. Es gibt eine Menge davon an der Küste zwischen Marseille und Menton. Der Inhaber ist ein gewisser Lisca, genannt Freddo, der lange Barkeeper in der Rue de Douai am Montmartre gewesen ist. Freddo hat ein hübsches Flittchen geheiratet, eine ehemalige Stripteasetänzerin, und sie haben dann diese Pension gekauft.
    Freddo steht in der Küche, und es wird behauptet, dass er hervorragend kocht. Das Haus liegt abseits von der Straße, am Ende einer Sackgasse. Im Sommer kann man draußen unter den Bäumen sitzen.
    Die bessergestellten Leute aus Toulon fahren ab und zu zum Essen dorthin, Ärzte, Beamte, Richter.
    Die eigentlichen Stammgäste sind allerdings zwielichtige Typen, die an der Côte d’Azur leben und regelmäßig nach Paris fahren. Auch Prostituierte, die sich auf dem Land erholen wollen. Können Sie sich ein Bild machen?«
    »Ja, sehr gut.«
    »Zwei der ständigen Gäste, die fast das ganze Jahr über da wohnen, sind Falconi und Scapucci.«
    Beide hatten ein beachtliches Strafregister, und man traf sie öfters in der Nähe der Place Pigalle.
    »Sie sind mit Alfred Meurant eng befreundet. Offiziell stellen die drei Spielautomaten in den Bars hier in der Gegend auf. Sie vermitteln auch Bardamen, die sie von überall her kommen lassen.
    Sie besitzen mehrere Autos und wechseln sie oft. Seit einiger Zeit habe ich sie in Verdacht, in Italien Autos zu verkaufen, die in Paris oder den Vororten gestohlen und neu lackiert worden sind.
    Bisher habe ich noch nichts beweisen können. Meine Leute befassen sich damit.«
    »Ich habe allen Grund zu der Annahme, dass Gaston Meurant versuchen wird, mit seinem Bruder Verbindung aufzunehmen.«
    »Wenn er sich an die richtige Stelle wendet, wird er ihn mühelos finden, es sei denn, sein Bruder ist gerade unterwegs.«
    »Falls unser Meurant eine Waffe kauft oder versuchen sollte, sich eine zu beschaffen, möchte ich umgehend benachrichtigt werden.«
    »In Ordnung, Maigret. Wir werden unser Möglichstes tun. Wie ist das Wetter in Paris?«
    »Grau und kalt.«
    »Hier scheint die Sonne. Übrigens, ich habe eben noch jemanden vergessen. Zu Freddos Gästen gehört derzeit ein gewisser Kubik.«
    Maigret hatte diesen Mann vor zwölf Jahren nach einem Einbruch in ein Juweliergeschäft am Boulevard Saint-Martin verhaftet.
    »Höchstwahrscheinlich war er an dem Juwelenraub letzten Monat am Cours Albert-1 er in Nizza beteiligt.«
    Maigret kannte dieses Milieu ebenfalls gut, und er beneidete Blanc ein wenig. Wie seine

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