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Maigret und der gelbe Hund

Maigret und der gelbe Hund

Titel: Maigret und der gelbe Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Pommeret, Jean Servières und Doktor Michoux, zu denen sich die Untersuchungsbeamten gesellt hatten, beim Aperitif feststellten, daß der ihnen servierte Pernod eine starke Dosis Strychnin enthielt.
    Und nun ist am heutigen Sonntagmorgen das Auto von Jean Servières in der Nähe des Flusses Saint-Jacques aufgefunden worden, verlassen von seinem Besitzer, der seit Samstag abend nicht mehr gesehen worden ist.
    Der Vordersitz ist blutbefleckt. Eine Scheibe ist eingeschlagen, und alles deutet darauf hin, daß ein Kampf stattgefunden hat.
    Drei Tage: drei Verbrechen! Man begreift, daß die Angst Concarneau zu beherrschen beginnt, dessen Bürger sich mit Beklemmung fragen, wer wohl das nächste Opfer sein wird.
    Unruhe in der Bevölkerung stiftet besonders das geheimnisvolle Auftauchen eines gelben Hundes, den niemand kennt, der keinen Herrn zu haben scheint und der bei jedem neuen Unglücksfall angetroffen wird.
    Hat dieser Hund die Polizei etwa schon auf eine heiße Spur geführt? Und wird nicht ein Individuum gesucht, das noch nicht indentifiziert worden ist, an verschiedenen Stellen jedoch seltsame Spuren hinterlassen hat, nämlich Fußspuren überdurchschnittlicher Größe?
    Ein Wahnsinniger? Ein Herumtreiber? Hat er all diese Untaten begangen? Auf wen hat er es heute abend abgesehen?
    Sicherlich wird er an den Rechten geraten, denn die aufgeschreckten Bürger werden sich vorsichtshalber bewaffnen und beim geringsten Alarm auf ihn schießen.
    Einstweilen ist die Stadt am heutigen Sonntag wie tot, und die Stimmung erinnert an die Fliegeralarme während des Krieges in den Städten Nordfrankreichs.
     
    Maigret sah durch die Scheiben hinaus. Es regnete nicht mehr, aber die Straßen waren voll von schwarzem Morast, und der Wind blies unvermindert heftig. Der Himmel war bleigrau.
    Leute kamen aus der Messe. Nahezu alle hielten den Phare de Brest in der Hand. Und alle Gesichter wandten sich zum Hôtel de l’Amiral, während so mancher Vorübergehende seinen Schritt beschleunigte.
    Gewiß hatte die Stadt etwas Totes an sich. Aber war dies nicht jeden Sonntagmorgen so? Wieder läutete das Telefon. Man hörte, wie Emma antwortete:
    »Ich weiß nicht, Monsieur … Ich habe keine Ahnung … Möchten Sie, daß ich den Kommissar rufe? … Hallo! … Hallo! … Unterbrochen …«
    »Was ist?« brummte Maigret.
    »Eine Zeitung aus Paris, glaube ich … Man fragt, ob es weitere Opfer gibt … Man hat ein Zimmer bestellt …«
    »Rufen Sie den Phare de Brest für mich an.«
    Inzwischen ging er auf und ab, ohne den Arzt, der zusammengesunken auf seinem Stuhl hockte, eines Blickes zu würdigen noch Le Pommeret, der seine schwerberingten Finger betrachtete.
    »Hallo … Der Phare de Brest ? … Kommissar Maigret. Den Direktor bitte! … Hallo! … Sind Sie es? … Gut! Würden Sie mir bitte sagen, um welche Uhrzeit Ihr Machwerk heute morgen aus der Presse ging? … Was? … Um halb zehn? … Und wer hat den Artikel über die Verbrechen in Concarneau verfaßt? … Ach was, erzählen Sie keine Märchen! … Wie bitte? … Der Artikel ist Ihnen eingesandt worden? … Keine Unterschrift? … Sie veröffentlichen also jede anonyme Information, die Ihnen zugeht? … Es hat mich sehr gefreut!«
    Er wollte durch die Tür hinausgehen, die unmittelbar zum Quai hinausführte, und fand sie verschlossen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte er Emma und sah ihr dabei in die Augen.
    »Der Doktor …«
    Er sah Michoux an, dessen Kopf schiefer denn je aussah, zuckte mit den Achseln und ging durch eine andere Tür hinaus. Die Läden der meisten Geschäfte waren geschlossen. Die Leute im Sonntagsstaat hatten es eilig.
    Jenseits des Hafenbeckens, wo die Schiffe vor Anker lagen, stieß Maigret auf die Mündung des Flusses Saint-Jacques, ganz am Ende der Stadt, dort, wo die Häuser sich vereinzelten, um den Werften zu weichen. Schiffsrohbauten lagen am Quai. Alte Kähne vermoderten im Schlick.
    Dort, wo sich eine Steinbrücke über den Fluß schwang, der dann in den Hafen einmündete, stand eine Gruppe von Schaulustigen um einen kleinen Wagen herum. Um dorthin zu gelangen, war ein kleiner Umweg nötig, denn die Quais waren durch Baustellen versperrt. An den Blicken, die ihm zugeworfen wurden, merkte Maigret, daß jeder ihn schon kannte. Und an den Eingängen zu den geschlossenen Geschäften sah er beunruhigte Leute, die tuschelten.
    Endlich gelangte er zu dem Wagen, der am Straßenrand abgestellt worden war, öffnete mit einem Ruck die Tür, so daß

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