Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maigret und der Spion

Maigret und der Spion

Titel: Maigret und der Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
Vom Netzwerk:
versteckt … Dann der Eintä n zer und die Musiker … Das Lokal machte zu … Besa g ter Mann ging mit Adèle fort, die zum Betrieb gehört. «
    »Also waren noch der Patron, Graphopulos und die beiden Kellner da … «
    »Entschuldigung, einer der Kellner, Joseph genannt, war schon mit den beiden Musikern gegangen … «
    »Blieben der Patron, ein Kellner und der Grieche. «
    »Und die zwei Burschen im Keller.«
    »Was sagt der Patron?«
    »Daß der Gast gleich darauf gegangen ist und daß er mit Victor das Licht ausgemacht und die Türen g e schlossen hat.«
    »Und den andern, von dem Chabot redet, hat man nicht wiedergesehen?«
    »Nein! Er ist mir auch als groß und breitschultrig b e schrieben worden. Ein Franzose, sagt man. Er hatte nicht den hiesigen Akzent.«
    Der Kommissar gähnte, und die Art, wie er seine Pfeife ausklopfte, ließ eine gewisse Ungeduld erkennen.
    »Dann ruft mal im ›Gai-Moulin‹ an und fragt Girard, wie es dort steht … «
    Chabot wartete angstvoll. Es war noch schrecklicher als zuvor, weil er jetzt einen schwachen Hoffnung s schimmer sah. Er fürchtete, er könnte sich täuschen.
    Diese Angst war qualvoll. Seine Hände umklamme r ten die Tischkante. Sein Blick wanderte von einem zum andern und immer wieder zum Telefon.
    »Hallo! … Das ›Gai-Moulin‹, bitte, Mademoiselle … «
    Der Inspektor mit der Beziehung zur Pfeifenfabrik benützte die Unterbrechung, um die andern zu fragen:
    »Also, abgemacht, ich schreibe an meinen Schwager? … Ach, übrigens, wollt ihr gerade oder gebogene Pfe i fen?«
    »Gerade«, erwiderte der Kommissar.
    »Zwei Dutzend gerade Pfeifen also. Sagt mal, ihr braucht mich hier wohl nicht mehr, oder? Mein Kind hat die Masern und … «
    »Du kannst gehen.«
    Bevor der Inspektor wegging, warf er noch einen Blick auf Jean Chabot und fragte seinen Chef leise:
    »Behalten wir ihn da?«
    Und der junge Mann, der die Frage gehört hatte, ve r suchte die Antwort aufzuschnappen, alle Sinne ang e spannt.
    »Weiß ich noch nicht. Jedenfalls bis morgen … En t scheiden muß die Staatsanwaltschaft … «
    Alle Hoffnung war dahin. Jean erschlaffte. Wenn man ihn morgen erst auf freien Fuß setzte, war es zu spät. Seine Eltern wußten dann alles! Schon jetzt würden sie auf ihn warten, sich Sorgen machen!
    Doch er vermochte nicht zu weinen. Alle Kraft hatte ihn verlassen. Nur verschwommen drang das Telefong e spräch an sein Ohr.
    »Girard? … Was macht dein Schützling? … Wie?
    Stockbesoffen? … Ja, der ist noch immer hier … Nein! … Er streitet natürlich alles ab! Warte, ich frag den Chef … «
    Und an den Kommissar gewandt:
    »Girard fragt, was er tun soll. Der junge Mann ist stockbesoffen … Er hat Champagner bestellt und trinkt mit der Tänzerin zusammen, die nicht viel besser dran ist als er … Soll er festgenommen werden?«
    Der Chef sah Jean und seufzte.
    »Einen haben wir ja schon … Nein, laßt ihn in Fri e den! Vielleicht wird er dann unvorsichtig … Aber G i rard soll ihn nicht aus den Augen lassen! Er braucht uns bloß anzurufen, sobald es soweit ist … «
     
    Der Kommissar hatte es sich in dem einzigen Sessel des Raumes bequem gemacht, hielt die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Doch der Rauchfaden, der aus seiner Pfeife stieg, strafte diesen Eindruck Lügen.
    Ein Inspektor fertigte die Reinschrift von Jean Ch a bots Vernehmungsprotokoll an. Ein anderer schritt auf und ab und wartete ungeduldig darauf, daß es drei wu r de und er schlafen gehen konnte.
    Es wurde kühler. Selbst der Rauch wirkte kalt. Der junge Mann schlief nicht. Seine Gedanken verirrten sich. Die Ellenbogen aufgestützt, schloß er die Augen, öffnete sie, machte sie wieder zu. Und jedesmal wenn die Lider sich hoben, sah er den gleichen Aktenbogen, mit amtlichem Briefkopf, auf dem in schöner Schrei b schrift zu lesen stand:
     
    Hiermit ergeht polizeiliche Strafverfügung gegen Joseph Dumourois, wohnhaft in Flémalle-Haute, wegen Kani n chendiebstahls zum Nachteil von …
     
    Der Rest war durch eine Schreibunterlage verdeckt.
    Telefongeklingel. Der Inspektor, der hin und her lief, nahm ab.
    »Ja! … Gut! … Einverstanden! … Ich sag es ihm. Er scheint sich ja gut zu amüsieren … «
    Er ging zum Kommissar hinüber:
    »Das war Girard … Delfosse und die Tänzerin haben ein Taxi genommen und sich zu ihrer Wohnung in der Rue de la Régence fahren lassen. Sie sind zusammen h i naufgegangen. Girard hat Posten bezogen.«
    In dem rötlichen Nebel, der sein Gehirn

Weitere Kostenlose Bücher