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Maigret und Pietr der Lette

Maigret und Pietr der Lette

Titel: Maigret und Pietr der Lette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Freitreppe hinauf und trat in das warme Licht der Wandelgänge.
    Maigret betrachtete den Chauffeur, einen hundertprozentigen Amerikaner mit hartem Gesicht und hervorspringenden Kinnbacken, der unbeweglich auf seinem Platz saß, als sei er in seiner Livrée erstarrt.
    Der Kommissar ließ sich nur eine der gepolsterten Türen etwas öffnen. Mortimer stand im Hintergrund seiner Loge. Ein Schauspieler stieß sarkastisch abgehackte Sätze hervor. Der Vorhang fiel. Blumen. Prasselnder Beifall.
    Sturm auf die Ausgänge. »Psst«-Laute. Der Schauspieler verkündete den Namen des Autors, holte ihn aus der Proszeniumsloge und führte ihn in die Mitte der Bühne.
    Mortimer küßte Hände, andere drückte er und gab der Logenschließerin hundert Francs Trinkgeld, nachdem sie ihm seine Garderobe gebracht hatte.
    Seine Frau war blaß und hatte violette Ringe unter den Augen. Als sie beide im Auto saßen, schienen sie einen Augenblick unentschlossen zu sein.
    Sie diskutierten lebhaft. Mrs. Levingston widersprach gereizt. Ihr Mann zündete sich eine Zigarette an und löschte sein Feuerzeug mit einer kurzen wütenden Bewegung.
    Schließlich gab er durch die Sprechanlage eine Anweisung, und das Auto fuhr, von Maigrets Taxi gefolgt, davon.
     
    Es war null Uhr dreißig. Rue La-Fayette. Die bleichen Säulen der Dreifaltigkeitskirche waren von Gerüsten umgeben. Rue de Clichy.
    Die Limousine hielt in der Rue Fontaine vor Pickwick’s Bar. Ein Portier in Blau und Gold. Garderobe. Geraffte rote Vorhänge und Tangorhythmen.
    Maigret ging auch hinein und setzte sich an einen Tisch in der Nähe der Tür, wo sich offenbar niemand gerne niederließ, da es hier von allen Seiten zog.
    Die Mortimers hatten in der Nähe der Jazzkapelle Platz genommen. Der Amerikaner studierte die Speisekarte und stellte ein Menü zusammen. Ein Eintänzer verbeugte sich vor seiner Frau.
    Sie tanzte. Levingstons Blick folgte ihr mit einer erstaunlichen Beharrlichkeit. Sie wechselte ein paar Worte mit ihrem Partner, drehte sich jedoch kein einziges Mal zu der Ecke um, in der Maigret saß.
    Hier sah man neben Gästen in Abendkleidung auch einige Ausländer im Straßenanzug.
    Der Kommissar winkte einer Professionellen, die sich zu ihm an den Tisch setzen wollte, mit einer Handbewegung ab. Ohne daß er sie bestellt hatte, brachte man ihm eine Flasche Champagner. Überall hingen Luftschlangen. Baumwollkügelchen flogen hin und her. Eins traf ihn an der Nase, und er blickte wütend zu der alten Dame hinüber, die auf ihn gezielt hatte.
    Mrs. Mortimer hatte sich wieder hingesetzt. Nachdem der Tänzer über die Tanzfläche geirrt war, wandte er sich dem Ausgang zu und steckte sich eine Zigarette an.
    Dann schob er plötzlich den roten Samtvorhang beiseite und verschwand. Drei Minuten etwa verflossen, ehe Maigret einfiel, sich draußen einmal umzusehen.
    Der Eintänzer war nicht mehr da.
    Alles übrige war langweilig und trist. Die Mortimers speisten ausgiebig: Kaviar, Trüffeln in Champagner, Hummer auf amerikanische Art und Käse.
    Mrs. Mortimer tanzte nicht mehr.
    Maigret, der keinen Champagner mochte, trank ihn in kleinen Schlucken, um seinen Durst zu löschen. Auf seinem Tisch standen geröstete Mandeln, die er unvernünftigerweise knabberte und die ihn fürchterlich durstig machten.
    Er sah auf seine Uhr: gleich zwei.
    Die Bar leerte sich. Eine Tänzerin führte mit vollendeter Gleichgültigkeit ihre Nummer vor. Ein betrunkener Ausländer, an dessen Tisch drei Frauen saßen, machte mehr Krach als alle anderen Gäste zusammen.
    Der Eintänzer, der nur eine Viertelstunde draußen geblieben war, hatte noch einige Damen aufgefordert. Doch nun war Schluß. Man spürte die allgemeine Müdigkeit.
    Mrs. Levingston hatte eine bleierne Gesichtsfarbe und bläuliche Augenlider. Ihr Mann gab dem Kellner ein Zeichen. Pelz, Mantel und Zylinder wurden gebracht.
    Maigret hatte den Eindruck, daß der Eintänzer, der neben dem Saxophonisten stand und redete, ihn ängstlich ansah.
    Er rief nach dem Geschäftsführer, der auf sich warten ließ. Wieder ein paar verlorene Sekunden.
    Als der Kommissar endlich gehen konnte, bog der Wagen der Amerikaner um die Ecke der Rue Notre-Dame-de-Lorette. Am Bürgersteig hielt ein halbes Dutzend freie Taxis.
    Er ging auf eines davon zu.
    Man hörte den trockenen Knall eines Schusses, und Maigret faßte sich an die Brust, blickte sich um, sah nichts, vernahm aber Schritte, die sich in der Rue Pigalle verloren.
    Er lief noch ein paar Meter, als würde er

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