Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
alles an ihm macht mich mit jeder Meile, die wir hinter uns bringen, wahnsinniger. Gestern Nacht habe ich mir Stellen an seinem Körper ausgemalt, die ich noch nie gesehen habe – nicht nackt – und es hat sich so real angefühlt. Jetzt müsste ich nur meine Hand ausstrecken und könnte ihn berühren. Meine Haut kribbelt bei dem Gedanken, wie nahe wir uns in diesem Wagen sind. Wie leicht es wäre, mich zu ihm zu beugen und ihn zu küssen … Es erschreckt mich, wie sehr ich das will. Wo ich doch so lange gegen all das Gefühlszeugs immun war. Und es bleiben wollte.
„Wieso tust du das, Jared?“
Um den heißen Brei zu reden, bringt uns beiden nichts. Außerdem liegt es mir nicht. Er wird bestimmt nicht nett zu mir sein, weil er meine charmante Art so zu schätzen weiß. Bisher war ich nämlich größtenteils gemein zu ihm.
„Weil ich denke, dass es sonst zu wenige tun.“
„Mich im Auto mitnehmen?“
Er dreht den Kopf in meine Richtung, und ich erkenne nur mein verzerrtes Gesicht in seinen verspiegelten Brillengläsern.
„Nett zu dir sein.“
„Die Leute sollen nicht nett zu mir sein!“
Meine Stimme klingt wie die eines bockigen Teenagers, der sich nicht eingestehen will, dass er den Typen vom Basketball-Team eigentlich ziemlich süß findet. Jared zuckt die Schultern.
„Es wird dennoch immer wieder Menschen geben, die es versuchen.“
Damit sieht er wieder auf die Straße vor sich, während ich über seinen Satz nachdenke. Klar, es gibt tatsächlich immer wieder Leute, die einen zweiten Anlauf starten, aber nach dem dritten geben sie auf. Trotzdem sitze ich neben Jared in seinem Wagen und lasse so viel Nähe zu, wie sonst nie. Wenn er wüsste, wie nahe ich ihn schon herangelassen habe, er würde sich wundern. Keine anderen Typen schleichen sich so eindrucksvoll in meine Träume. Keinem anderen Typen würde ich auch nur den Zielort „Oceanside” verraten.
„Wieso hast du gestern die letzte Kugel vermasselt?“
Ich muss es wissen, weil mir diese Frage nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Wie der Pin in einem Flipperautomat ist sie durch meinen Kopf gesprungen, eine Antwort habe ich nicht gefunden. Jared zuckt die Schultern.
„Weil ich das Gefühl hatte, es wäre für dich irgendwie wichtig.“
Jared Parker hat mich durchschaut und das löst eine große Panik in meinem Magen aus. Sie wühlt sich durch alle Organe, bis sie mein Herz erreicht und es mit einer ganzen rasenden Streitmacht einnimmt. Verdammte Scheiße! Es gibt so viele Männer. Aber es gibt nur zwei Kategorien, wenn wir ehrlich sind: die Harmlosen – und die, die uns Frauen gefährlich werden können. Und Jared ist ohne Zweifel ein Mann der zweiten Kategorie. Sein Aussehen alleine sollte reichen, um mich um den Verstand zu bringen, aber wenn er solche Dinge tut und sagt, dann wird mein Herz nicht mehr lange hinter dieser Stahlmauer geschützt liegen. Er wird es finden. Langsam sehe ich wieder zu ihm.
„Du musst dich nicht bedanken, falls das deine Sorge ist. Ich hab’s gerne gemacht.“
Bedanken sollte ich mich allerdings, dafür muss ich nur meine Sprache wiederfinden. Aber im Moment kriege ich es einfach nicht über die Lippen, weil ich meiner Stimme noch nicht traue. Sie würde zu viel über mein Gefühlsleben verraten.
Kapitel 6
Er berührt meine Haut fast zögernd mit seinen Fingerkuppen, bevor sich seine Hand sanft an meine Wange legt und mich mit seinem Daumen streichelt. Meine Lippen verziehen sich sofort zu einem entspannten Lächeln, als ich seinen Duft nah bei mir wahrnehme und die Wärme seiner Haut beruhigend auf mich wirkt. Sein Atem auf meinen Lippen, er muss mir näher sein, als ich gedacht habe. Vorsichtig streift er mit seinen Lippen über meine, bevor er mich sanft küsst und …
„Was zum Henker … ?!”
Ich schubse ihn vor die Brust. Er rutscht überrascht zurück auf seinen Fahrersitz, aber das breite Grinsen in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen. Ich blinzele einen kurzen Moment, bevor ich verstehe, wo ich bin und was gerade passiert ist. War es einer dieser fiesen Tagträume, die aus dem Nichts auftauchen und uns für den Bruchteil einer Sekunde in die Zwischenwelt von Realität und Traum entführen? Wo sich alles echt und warm anfühlt, bevor die Kühle der Echtzeit zurückkehrt und uns mit idiotischen Fantasien hier alleine lässt? Aber es hat sich für meinen Geschmack ein bisschen zu real angefühlt. Jareds Lippen …
„Aufwachen, Schlafmütze!”
Wir haben den Highway verlassen und
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