Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
stehen an einer Tankstelle. Mein Nacken schmerzt; das ist der Überrest einer unbequemen Schlafhaltung, und mein Mund fühlt sich trocken an. Ich muss eingeschlafen sein. Nur einen kurzen Moment wollte ich die Augen schließen.
Jared sieht mich noch immer unverblümt an, noch immer grinst er.
„Schlafende Frauen küssen? Ist das ein perverses Hobby von dir?”
Er löst seinen Sicherheitsgurt und schüttelt lachend den Kopf.
„Nachdem du meinen Namen gestöhnt hast, dachte ich, das ist es, was du willst ...”
Damit öffnet er die Fahrertür, zwinkert mir zu und steigt aus, während ich mit diesem Satz im Inneren zurückbleibe. Was!? Ich habe doch nicht … das ist doch … niemals würde ich … Mein Herz pocht zu schnell, mein T-Shirt klebt an der Rückenhaut und meine Wangen fühlen sich unnatürlich warm an. Wenn ich auf die Signale meines Körper höre, wäre es gar nicht so abwegig, dass er sich in einen meiner Träume während des kurzen Wegnickens geschlichen hat. O nein! Ich schlage die Hände vors Gesicht und versuche mich zu beruhigen, aber meine Wangen glühen nur noch mehr. Das ist an Peinlichkeit kaum zu übertreffen. Habe ich wirklich seinen Namen gestöhnt, während er neben mir saß?
„Willst du was trinken?”
Jared taucht wieder in der geöffneten Fahrertür auf und das Grinsen scheint sich auf sein Gesicht zementiert zu haben. Sein Blick wandert über meines, den Hals entlang, meine Brüste …
„Ein kaltes Wasser vielleicht … ?”
Sein Grinsen wird breiter, mein Gesicht röter. Diesmal aus Wut. Schnell befreie auch ich mich vom Gurt und steige ebenfalls aus, wobei ich erst mal meinen Körper strecken muss. So ein Mustang bietet erstaunlich wenig Beinfreiheit. Jared sieht mich jetzt über das Autodach an.
„Du bist echt ein Arschloch, Jared Parker.”
Damit stapfe ich wütend um den Wagen, will nur noch ohne weitere Peinlichkeit den Tankstellen-Shop erreichen – oder unterwegs im Erdboden versinken. Als ich an ihm vorbeigehe, packt er meinen Arm, wie er es schon oft getan hat, und zieht mich an sich heran. Mit dem Rücken pralle ich gegen die Zapfsäule. Jared steht direkt vor mir, sein Becken drückt meines gegen die Säule, seine beiden Hände halten meine Arme, ich spüre seine Kraft, weiß, dass ich ihm nicht einfach so entkommen könnte, wenn er das nicht will. Er ist mindestens anderthalb Köpfe größer als ich, deswegen bin ich gezwungen, nach oben zu sehen. Sein Blick ist verdunkelt, aber es ist keine Wut, die ich in seinen Augen erkennen kann. Es ist etwas anderes. Etwas, das ich noch nicht an ihm gesehen habe. Seine Brust ist gegen meine gepresst, was mich unweigerlich erregt, als würde mein Körper wie bei einer chemischen Reaktion auf seinen reagieren. Seine Atmung geht zu schnell, ich kann spüren, wie sein Körper ebenfalls auf mich reagiert. Ich trage nur dieses Top, einen dünnen BH, und bin ihm zu nah. Vollkommen egal, wie sehr ich mich dagegen wehren will, ich will mehr von seinem Körper spüren …
„Verdammt noch mal, Lynn! Wenn ich dich küssen will, dann warte ich nicht, bis du eingeschlafen bist!”
Seine Stimme ist ein Zischen, es scheint ihn viel Selbstkontrolle zu kosten, um nicht lauter zu werden. Oder nicht die Kontrolle zu verlieren. Obwohl er mich noch immer festhält, tut er mir nicht weh. Als wüsste er ganz genau, wo die Grenze liegt … Ich starre auf seine Lippen und wünsche mir nichts mehr, als dass er mich hier und jetzt küsst. Es hat keinen Sinn, mich weiterhin gegen dieses Verlangen zu wehren. Ja, verdammt, ich will, dass Jared Parker mich küsst. Kein anderer Mann würde so leichtes Spiel bei mir haben. Wenn ich einen kurzen Moment loslassen würde, dann könnte er alles haben. Auch meine Geheimnisse. Weil er diese Art an sich hat, die mir das Gefühl gibt, bei ihm sicher zu sein. Selbst jetzt. Seine Augen fixieren mich genau, es ist überdeutlich zu erkennen, dass auch er mich küssen will. Der Griff um meine Arme lockert sich langsam. Ich ahne, was er als nächstes tun wird. Schnell greife ich nach seiner Hand, weil ich keinen Abstand will. Ich will Nähe, seine Nähe. Aber er macht einen kleinen Schritt von mir weg und der minimale Abstand zwischen unseren Körpern fühlt sich eisig an.
„Ich warte. Auf dich. Darauf, dass du bereit bist.”
Das zärtliche Lächeln auf seinem Gesicht hat nichts mehr mit dem anzüglichen Grinsen aus dem Auto eben gemeinsam. Nein, das darf er nicht tun. Meinen Körper kann er haben, aber nicht
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