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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
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mein Herz. Ich darf mich unter keinen Umständen in ihn verlieben. Mich verlieren und vielleicht nie wiederfinden …
    „Ich hole uns was zu trinken.”
    Damit macht er sich von mir los und geht mit schnellen Schritten in die Tankstelle, als würde er es keine Sekunde länger bei mir aushalten – und zieht damit die nötige Notbremse, bevor wir einen Fehler begehen.
     
     
    Oceanside hat sich nicht verändert. Ich stürze in ein Meer voller Erinnerungen, die ich mir außerhalb der Stadtgrenze verboten habe. Es sind nicht einfach nur Häuser, Straßen, Cafés oder Restaurants. Es sind Szenen meiner Kindheit und der kurzen Jugend, die ich hier verbringen durfte. Mit ihm. Die Sonnenbrille auf meiner Nase dient als Schutzschild und verheimlicht gleichzeitig die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln. Noch nie habe ich jemanden hierher mitgebracht. Kurz werfe ich einen Blick zu Jared, der gut gelaunt neben mir sitzt und den Wagen in angemessenem Tempo durch die Straßen lenkt. Nur ab und zu sage ich ihm, wo er abbiegen soll. Seit dem letzten Zwischenstopp an der Tankstelle haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Anscheinden wissen Jared und ich noch nicht so recht, wie wir mit der Spannung, die geradezu greifbar erscheint, umgehen sollen. Er will mich küssen. Das ist der einzige Gedanke, der mich auf dieser Fahrt begleitet, und erst jetzt wird er abgelöst durch einen ganz anderen und weniger schönen.
    „Da vorne dann links.”
    Ich leite ihn durch meine Heimatstadt und muss dabei nicht auf die Straße schauen. Nach Hause fahren lasse ich mich von ihm nicht. Meine Eltern würden Fragen stellen – und Fragen will ich keine beantworten müssen. Auch zu Dave werde ich ihn nicht mitnehmen, weil er dort nichts zu suchen hat. Es würden nur noch mehr Fragen kommen. Von allen Seiten. Der Kloß in meinem Hals schwillt auf die Größe einer Wassermelone an, als ich ihn an der Promenade zum Parken veranlasse.
    „Hier kannst du mich rauslassen.”
    Er stellt den Motor ab, legt den Arm auf die Lehne meines Sitzes und dreht sich zu mir um. Seine Augen kann ich nur schemenhaft hinter den Sonnenbrillengläsern erkennen. Das beruhigt mich. Wenn mich seine eisklaren Augen jetzt ansehen würden, ich weiß nicht, wie ich reagieren würde. Außerdem wird es Zeit, mich wieder hinter die Mauer zu verkriechen.
    „Also ... Danke. Fürs Fahren.”
    Er nickt, sein Kiefer ist angespannt. Am liebsten würde ich mich in seine Arme flüchten und ihm sagen, dass er mich von hier wegbringen soll. Langsam fährt er mit dem Handrücken über meinen nackten Arm und zaubert eine Gänsehaut auf meinen Körper. Ohne mein Zutun verziehen sich meine Lippen zu einem leichten Lächeln. Nur eine Berührung und ich gebe auf.
    „Ich kann dich auch wieder zurück nach Boston bringen. Wenn du willst.”
    Natürlich könnte er das, aber ich glaube nicht, dass ich heute mit allem fertig werde. Ich brauche einen Moment alleine mit … der Erinnerung. Eine Nacht bei meinen Eltern werde ich überstehen.
    „Danke, aber ich nehme den Bus.”
    Meine Stimme klingt kühler, als ich es beabsichtigt habe, und so zieht er seine Hand wieder weg. Sofort vermisse ich seine Berührung und wünsche sie mir zurück.
    „Alles klar. Wenn du …”
    Doch er bricht ab und legt seinen Arm wieder auf das Lenkrad.
    „Ryan soll dir einen guten Preis für die Reparatur machen.”
    Ich greife nach dem Türöffner und umklammere ihn fest mit meinen Fingern. Nur eine kleine Bewegung und die Tür ist geöffnet, aber es kostet mich unendlich viel Kraft. Wenn ich aus seinem Wagen steige, wird es wieder so sein wie immer. Der Moment, der uns an der Tankstelle überfallen hat, ist schon lange vorbei. Dennoch bin ich lieber hier bei ihm, als da draußen.
    Die warme Luft kriecht ins Innere, als ich die Tür aufschiebe und ein Bein nach draußen hänge. Fast bin ich schon ausgestiegen, da dreht sich Jared rasch zu mir.
    „Wo kann man hier was zu essen kriegen? Ich bin am Verhungern.”
    Diese Frage stellt er so schnell, als würde er nur noch über begrenzten Sauerstoff verfügen. Ich muss lächeln.
    „Am Pier unten gibt es Joe’s Burger Place , da findest du was.”
    „Burger klingen toll.”
    Ich will ihm sagen, dass er unbedingt die mit HP Sauce nehmen soll und mit Cheddar Cheese. Und dass er sie unten am Strand essen soll, wo das Wasser in kleinen Wellen über die Kieselsteine rollt. Ich will ihm sagen, dass an einem der Stege ein Symbol für ewige Freundschaft ins Holz geritzt

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