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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
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den Teller von sich.
    „Wir nehmen zweimal das Tiramisu, Kevin. Und könntest du es einpacken? Wir müssen nämlich gehen.”
    „Aber …”
    Er deutet auf unsere vollen Teller vor uns.
    „Ihr habt …”
    „Und wir haben es irre eilig.”
    Mein Lächeln ist falsch und übertrieben, aber es ist nur Mittel zum Zweck. Nicht nur ich muss dringend hier raus, auch Jared sieht so aus, als ob der Sauerstoffgehalt des Raumes rapide abgenommen hätte. Kevin nickt etwas irritiert und macht sich dann auf den Weg in die Küche, um unsere Nachspeise besonders liebevoll in eine Plastiktüte einpacken zu lassen. Ich werfe Jared einen kurzen Blick und ein echtes Lächeln zu, das er dankbar annimmt, während er deutlich erleichtert ausatmet.
    „Willst du einen hungrigen Cowboy glücklich machen?”
    „Immer.”
    „Dann komm. Holen wir uns Fleisch.”

Kapitel 9
     
    Er wirkt richtig erleichtert, als er in den Burger beißt und kurz die Augen schließt. Wer hätte gedacht, dass ein Stück gegrilltes Fleisch zwischen zwei Brotscheiben einen Mann wie Jared so glücklich machen kann?
    „Besser?”
    Ich reiche ihm eine zweite Serviette und er nickt begeistert.
    „Ich könnte mich ausschließlich davon ernähren.”
    Das fällt mir allerdings schwer zu glauben, wenn ich mir seine Figur so ansehe. Diesmal kann er mich auch gerne dabei ertappen.
    „Das sehe ich …”
    Amüsiert ziehe ich eine Augenbraue nach oben und Jared wischt sich grinsend etwas Ketchup aus dem Mundwinkel.
    „Okay, vielleicht nicht ausschließlich.”
    Wir sitzen auf roten Plastikstühlen vor dem Burger-Restaurant und genießen das rege Treiben am Pier. Selbst um diese Uhrzeit ist hier noch einiges los. Jugendliche, ebenso wie ältere Paare, genießen die Aussicht und tummeln sich auf den Straßen. Jared scheint das zu genießen, während es für mich eine Art Alltag der Vergangenheit ist. Den Spaß an der Sache will ich ihm trotzdem nicht nehmen.
    „Und dieser Kevin …”
    Er nimmt einen Schluck aus dem Pappbecher vor sich und versucht, so gleichgültig wie nur möglich zu klingen.
    „Ja?”
    „Kennt ihr euch gut?”
    „Nein. Aber er muss zu allen so nett sein. Seinem Dad gehört das Restaurant.”
    Er lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Das ist auch gut so, weil ich mich inzwischen sehr daran gewöhnt habe, wie er mich ansieht. Ja, es lässt mich noch immer ein bisschen panisch werden – und nein, ich werde es nicht offen zugeben, aber ich genieße diesen Abend, wie ich schon lange nichts mehr genossen habe. Zwar klammert sich ein Teil von mir noch an die Sicherheit und den Abstand der Lüge, ich würde nicht schon längst fallen, aber ich blocke all diese Gedanken ab. Jared, das wird mir erneut bewusst, tut mir gut.
    „Er geht auf das Dartmouth College …”
    Von allen Infos des heutigen Abends, scheint ihm diese besonders in Erinnerung geblieben zu sein. Ich nicke langsam.
    „Scheint so.”
    „Naja, wer es sich leisten kann.”
    „Ein College macht dich noch nicht zu einem besseren Menschen.”
    „Aber es erhöht deine Chancen.”
    Da sind wir unterschiedlicher Meinung, aber ich bleibe stumm. Jared schüttelt leicht den Kopf und lächelt mich an.
    „Der Burger ist verdammt gut.”
    Er zwinkert mir zu und ich spüre das Verlangen, ihn zu berühren. Bisher hat er es nicht getan. Ihm so nah zu sein, aber nicht von ihm berührt zu werden, bringt mich früher oder später noch um den Verstand. In Boston ist das leicht, dort habe ich für mein Leben bestimmte Regeln aufgestellt und lasse mich nicht einfach gehen. Hier in Oceanside ist es mir nicht so wichtig. Die meisten Leute kennen mich und wissen genau, warum ich so bin, wie ich bin – und warum ich von hier fortmusste.
    „Bisher habe ich also den Pier und den Touristen-Shop gesehen …”
    „Viel mehr hat Oceanside auch nicht zu bieten.”
    „Du lügst.”
    Ich wünschte, es wäre so.
    „Ich könnte dir natürlich noch die total angesagten Clubs mit den exklusivsten Live-DJs zeigen. Die es hier nicht gibt.”
    Jared tut gespielt überrascht und lässt den Burger zurück auf das Tablett sinken.
    „Nein!”
    „Oh doch.”
    „Und wo hast du dir früher so die Nächte um die Ohren geschlagen?”
    Er grinst mich breit an – es ist ein Scherz, natürlich. Woher soll er wissen, wie sehr mich diese Art von Fragen in eine Erinnerung stürzen, die sich wie ein Absturz anfühlt. Jared legt den Burger zur Seite und sieht mich fragend an.
    „Alles okay?”
    Ich nicke, bevor ich überlegen

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