Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
mich stolz an. Nein, kein Zweifel, er ist auf dem besten Weg, seinen großen Traum in Erfüllung gehen zu lassen.
„Stipendium und alles drum und dran. Es ist verrückt, anders als ich es mir vorgestellt habe. Aber ich liebe es. Wie ist das Kensington?”
„Es ist … toll.”
Das ist es. Das könnte es sein.
„Lynn, weil du zurzeit hier bist, sollten wir mal wieder zusammen mit dem Boot raus. Was meinst du?”
„Ich weiß noch nicht, wie lange ich bleibe.”
„Hast du noch die gleiche Nummer?”
Bevor ich antworten kann, bemerke ich im Augenwinkel, wie Jared das Tablett mit dem Burger von sich schiebt und langsam aufsteht.
„Also dann, ich muss mal langsam los. Ist eine lange Fahrt nach Boston.”
„Aber …”
Er reicht Jimmy die Hand.
„War schön dich kennenzulernen, Jimmy.”
Dann nickt er mir zu.
„Lynn.”
Etwas perplex nicke ich zurück und spüre, wie sich der Boden unter meinen Füßen urplötzlich wie Wackelpudding anfühlt. Jared will gehen? Dabei hat er seinen Burger noch nicht mal aufgegessen. Jimmy sieht ihm hinterher und nur seine Anwesenheit hält mich davon ab, ihm sofort zu folgen.
„Dein Freund?”
Ich schüttele den Kopf.
„Ein Freund.”
„Nun, ich muss los. Meine Verlobte wartet.”
Jimmys Lächeln wird breiter und das Leuchten in seinen Augen verrät überdeutlich, dass er das gefunden hat, was uns beiden damals verwehrt geblieben ist: die große Liebe.
„Ich freue mich für dich, Jimmy. Irgendwann trinken wir mal einen Kaffee zusammen.”
Das werden wir nicht, und das weiß er. Jimmy gehört in mein altes Leben. Und das habe ich sorgfältig in emotionale Kartons gepackt und auf einem Speicher weit weggesperrt. Er lächelt trotzdem und drückt mich schnell an sich.
„Ich war heute bei Simon. Er fehlt mir auch.”
Es ist nur ein Flüstern, weil er nicht will, dass es jemand hören könnte. Jimmy scheint der Einzige zu sein, der Simon ebenso wenig vergessen hat. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Aber jetzt muss ich los. Zurück in mein neues Leben, wo die Erinnerungen an ihn oder Simon keinen Platz haben dürfen.
„Jared!”
Er will gerade in seinen Wagen einsteigen, als ich ihn erreiche.
„Was soll das?”
Er scheint tatsächlich zu überlegen, einfach wortlos in seinen Mustang zu klettern, und mich hier am Straßenrand zurückzulassen. Dann schüttelt er den Kopf.
„Ich wollte euer … Wiedersehen … nicht stören.”
Seine Stimme klingt angespannt. Ungefähr so angespannt, wie sein Kiefer aussieht.
„Jimmy ist ein alter Freund.”
„Der mit Boot, huh?”
Obwohl Jimmys Familie auch ein Boot besitzt, und er das ein oder andere Mal vielleicht dabei gewesen ist, war es nicht er, an den ich gedacht habe. Ganz sicher nicht.
„Nein.”
„Lynn, ich habe gesehen, wie er dich angeschaut hat.”
Was passiert hier gerade? Ist Jared Parker tatsächlich eifersüchtig?
„Wir waren auf der Highshool mal ein Paar. Das ist Jahre her!”
„Er steht auf dich.”
„Er ist verlobt.”
Jared sieht mich etwas überrascht an, dann sieht er wieder zum Pier, als ob er dort die Bestätigung für das sucht, was ich gerade gesagt habe. Ich muss schmunzeln und verschränke die Arme vor der Brust.
„Und was, wenn er auf mich stehen würde?”
Der coole Jared, der immer eine Antwort hat und sich keine Schwäche gönnt, steht neben seinem Wagen wie ein Schuljunge, der nicht abgeholt wurde. Kurz tut er mir leid, aber diesen kleinen Triumph muss ich genießen, denn er wird sicher gleich wieder seine Schlagfertigkeit zurückgewinnen.
„Dann könnte ich ihm nur zu seinem hervorragenden Geschmack gratulieren.”
Sein Blick ist ehrlich, sein Lächeln erleichtert. Er lehnt sich auf das Autodach und sieht mich direkt an. Wenn er das tut, fühlt es sich an, als würde er eine Fernbedienung für meinen Herzschlag besitzen. Mit nur einem Lächeln, einem Blick, einer Geste, beherrscht es Jared, mein Herz zu beschleunigen. Ich muss schlucken. Das ist kein gutes Zeichen.
„Wie sieht es aus, Lynn – zeigst du mir dein Oceanside?”
Nein. Das kann ich nicht. Ich sollte ihn fahren lassen. Je länger wir diesen Abend ausdehnen, desto später wird er losfahren. Vielleicht wird es zu spät, und dann lasse ich ihn nicht mehr fahren. Das ist gefährlich und … klingt so unglaublich verlockend.
„Unter einer Bedingung!”
Ich lehne mich ebenfalls auf das Autodach und sehe ihm direkt in die Augen. Wenn ich ihm in den kommenden Stunden wirklich meine kleine Welt
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